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7 Werwolfstories

7 Werwolfstories

Titel: 7 Werwolfstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. M. Schelwokat
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ko­chen­den Kra­ter Wa­che stand.
    An­schei­nend war die Vor­der­front des Hau­ses ganz dun­kel, denn kein Licht­schein fiel auf den Rücken des Pia­nis­ten. Er hob sich als schwar­ze Sil­hou­et­te ge­gen den im Mond­licht schim­mern­den Schnee ab. Der Schat­ten des mas­si­ven Turms, der die Ach­se des Hau­ses bil­de­te, wirk­te wie der Turm ei­ner mäch­ti­gen Burg. Foo­te sah die schma­len Schlit­ze der Schieß­schar­ten vor sich, die leer in die Land­schaft starr­ten, und je­de Mau­er­z­a­cke trug einen Helm aus Schnee.
    Er konn­te füh­len, wie das Haus sich ge­gen das Dro­hen zu­sam­men­kau­er­te, das die wei­ße schot­ti­sche Nacht in sich barg. Und über al­lem lag das Aro­ma des Al­ters. Die Vor­hän­ge ro­chen nach Staub und Ge­wür­zen. Es schi­en ganz aus­ge­schlos­sen, daß es au­ßer Foo­te und Jar­mos­kow­ski noch an­de­re le­ben­de We­sen gab.
    Nach ei­ner Wei­le zog Foo­te den Vor­hang lei­se et­was zu­rück. Da das Mond­licht auf sein Ge­sicht fiel, trat er et­was zu­rück und lug­te durch den Spalt hin­aus.
    Falls Jar­mos­kow­ski die ver­stoh­le­ne Be­we­gung wahr­ge­nom­men hat­te, ließ er es sich nicht an­mer­ken. Er blieb in die her­be Schön­heit der Nacht ver­sun­ken. Von sei­nem Platz aus konn­te er Ne­w­clif­fes Be­sitz fast ganz über­se­hen. Selbst der dunkle Saum des Wal­des hin­ter dem Golf­platz war durch die tro­ckene kal­te Luft sicht­bar. Ein paar Bäu­me, die dich­ter am Haus stan­den, war­fen scharf ge­zeich­ne­te Schat­ten auf den Schnee, Schat­ten, die im Mond­licht lang­sam Platz und Form ver­än­der­ten.
    Jar­mos­kow­ski seufz­te und kratz­te sich die lin­ke Hand­flä­che. Sei­ne Lip­pen be­weg­ten sich laut­los.
    Ei­ne Wol­ke schob sich über den Mond, ihr Schat­ten eil­te wie ei­ne schwar­ze Flut dem Mond­licht vor­aus. Die sanf­ten Wel­len des Schnee­fel­des schie­nen wie Bre­cher vor der Flut da­hin­zu­rol­len, vor­wärts, zu­rück und dann wie­der nä­her kom­mend. Ganz kurz er­tön­te ein dün­nes Pfei­fen des Win­des, der kris­tal­li­ne Schnee­wol­ken von den Stein­plat­ten der Ter­ras­se hoch­wir­bel­te. Für ei­ne lan­ge Mi­nu­te blieb al­les still und dun­kel. Dann er­tön­te aus der Rich­tung der Stall­ge­bäu­de und Ge­wächs­häu­ser das lei­se, an­hal­ten­de Jau­len ei­nes Hun­des, in das an­de­re Hun­de ein­stimm­ten.
    Jar­mos­kow­skis Zäh­ne leuch­te­ten aus dem Dun­kel. Er ver­hielt noch einen Au­gen­blick, dann wand­te er blitz­schnell den Kopf, und aus sei­nen Au­gen schoß ein röt­li­cher Blitz ge­gen das dunkle Fens­ter, hin­ter dem Foo­te stand. Foo­te ließ has­tig die Vor­hän­ge zu­sam­men­fal­len, doch konn­te er deut­lich des Pia­nis­ten glit­zern­de Zäh­ne se­hen.
    Wie­der win­sel­te der Hund. Jar­mos­kow­ski ging ins Haus zu­rück.
    Foo­te schlich sich zur Tür und schiel­te vor­sich­tig in den Kor­ri­dor hin­aus.
    Es gibt Män­ner, die an ei­ner Bar nicht vor­bei­ge­hen kön­nen; an­de­re kön­nen an kei­ner Frau vor­bei­ge­hen; und wie­der­um an­de­re kön­nen an kei­ner sel­te­nen Brief­mar­ke oder ei­nem Feu­er vor­bei­ge­hen. Foo­te war der ge­bo­re­ne Schnüff­ler, doch muß­te man ihm dies­mal ei­nes zu­gu­te hal­ten: Er wünsch­te selbst, daß er sich irr­te.
    Im Kor­ri­dor brann­te nur ei­ne ein­zi­ge schwa­che Lam­pe. Jar­mos­kow­skis Zim­mer lag ne­ben dem von Foo­te am En­de des Flurs. Als der Pia­nist nach­denk­lich dar­auf zu­ging, öff­ne­te sich die Tür ge­gen­über von Foo­tes Zim­mer, und Do­ris Gil­mo­re er­schi­en in ei­nem ge­stepp­ten sa­phirblau­en Mor­gen­rock mit ho­hem Rus­sen­kra­gen. Die Wir­kung wur­de durch das Hand­tuch über ih­rem Arm und durch die Zahn­bürs­te in ih­rer Hand et­was be­ein­träch­tigt, doch sie sah er­staun­lich hübsch aus.
    »Oh!« sag­te sie. Jar­mos­kow­ski wand­te sich zu ihr, und ei­ne Wei­le stan­den sie sich schwei­gend ge­gen­über.
    Foo­te knirsch­te mit den Zäh­nen. Soll­te auch das Mäd­chen ein Zeu­ge des­sen wer­den, was er von Jar­mos­kow­ski er­war­te­te? Das wä­re im höchs­ten Gra­de un­an­stän­dig. Und es muß­te fast Mit­ter­nacht sein.
    Noch im­mer rühr­ten sich die bei­den

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