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7 Werwolfstories

7 Werwolfstories

Titel: 7 Werwolfstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. M. Schelwokat
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– das Un­tier fin­den und tö­ten. Wir müs­sen es tö­ten, ehe es einen von uns um­bringt – wenn nicht Do­ris, dann je­mand an­de­ren. Selbst wenn er uns ver­schont – es wä­re ge­nau­so schlimm, ihn frei her­um­lau­fen zu las­sen.«
    »Wo­mit wol­len Sie ihn tö­ten?« frag­te Lund­gren sach­lich.
    »Eh?«
    »Ich sag­te, wo­mit wol­len Sie ihn tö­ten? Mit dem Hor­mon­über­schuß im Blut kann er über ge­wöhn­li­che Ge­schos­se la­chen. Und da es hier kei­ne dem hei­li­gen Hu­bert ge­weih­te Kir­chen gibt, kön­nen Sie ihn nicht mit ei­ner wun­der­tä­ti­gen Ku­gel in den Tod trei­ben.«
    »Sil­ber ge­nügt«, sag­te Frank.
    »Ja, Sil­ber ge­nügt. Es ver­gif­tet die Pi­nea­rin-Ka­ta­ly­se. Aber wol­len Sie viel­leicht einen aus­ge­wach­se­nen Wolf mit Eß­be­ste­cken und Leuch­tern er­le­gen? Oder ver­steht hier je­mand ge­nug von Me­tall­ur­gie, um ei­ne brauch­ba­re Sil­ber­ku­gel gie­ßen zu kön­nen?«
    Foo­te seufz­te. Jetzt, da die Last der Be­weis­füh­rung von ihm ge­nom­men war und der Schock ihn er­nüch­tert hat­te, war er fast wie­der sein al­tes Selbst, trotz der töd­li­chen Dro­hung, die über ihm und den an­de­ren schweb­te.
    »Ich hab’s ja im­mer ge­sagt«, mein­te er, »auf ei­ner Par­ty bei den Ne­w­clif­fes gibt es kei­ne lang­wei­li­ge Mi­nu­te.«
     
    Es schlug halb zwei. Foo­te nahm eins von Ne­w­clif­fes Ge­weh­ren und wog es in der Hand. Es fühl­te sich nutz­los an. Er frag­te: »Ma­chen Sie Fort­schrit­te?«
    Die Grup­pe am Kü­chen­herd schüt­tel­te wie auf Kom­man­do gleich­zei­tig die Köp­fe. Ei­ne der Gas­flam­men war zu ei­nem pro­vi­so­ri­schen Bun­sen­bren­ner um­ge­wan­delt wor­den, und dar­über ver­such­te man ei­ni­ge Ge­gen­stän­de aus rei­nem Sil­ber, meist me­xi­ka­ni­scher Her­kunft, zu schmel­zen.
    Als Schmelz­tie­gel diente ei­ne klei­ne ir­de­ne Schüs­sel. Die Stell­flä­che ei­nes Blu­men­topfs diente als De­ckel. Das Loch war mit As­best­fet­zen aus­ge­legt, die man ge­walt­sam aus der Dachi­so­lie­rung her­aus­ge­ris­sen hat­te. Leh­mer­de bil­de­te das et­was zwei­fel­haf­te Bin­de­mit­tel. Die große Flam­me fla­cker­te un­re­gel­mä­ßig und warf phan­tas­ti­sche Schat­ten über die an­ge­spann­ten Ge­sich­ter.
    »Jetzt ist es ge­schmol­zen«, sag­te Ben­ning­ton, in­dem er den De­ckel mit ei­ner Zan­ge an­hob und vor­sich­tig dar­un­ter­späh­te. »Und was ma­chen wir jetzt da­mit? Es von der Turm­spit­ze hin­un­ter­fal­len las­sen?«
    »Mit Schrot kann man kei­nen Wolf um­brin­gen, es sei denn, man hat un­ver­schäm­tes Glück«, er­klär­te Ne­w­clif­fe. Jetzt, da es sich zeit­wei­se nicht mehr um ein über­na­tür­li­ches, son­dern um ein ge­wöhn­li­ches Jagd­pro­blem han­del­te, war er in sei­nem Ele­ment. »Au­ßer­dem ha­be ich kei­ne zu­ver­läs­si­ge Schrot­flin­te. Aber es soll­te uns doch ge­lin­gen, ei­ne brauch­ba­re Ku­gel­form zu­stan­de zu brin­gen. Die Ku­gel soll­te so weich sein, daß sie sich nicht im Lauf ver­klemmt.«
    Er öff­ne­te die Tür zur Kel­ler­trep­pe und ver­schwand; in ei­ner Hand hielt er ein paar nor­ma­le Ge­wehr­pa­tro­nen. Die Hun­de be­gan­nen wie­der lei­se zu jau­len. Do­ris zit­ter­te. Foo­te leg­te einen Arm um ih­re Schul­tern.
    »Es ist al­les in Ord­nung«, sag­te er. »Wir wer­den ihn er­wi­schen. Sie ha­ben nichts zu be­fürch­ten.«
    Sie schluck­te. »Ich weiß«, sag­te sie mit zu­ge­schnür­ter Keh­le. »Aber je­des­mal, wenn ich dar­an den­ke, wie er auf mei­ne Hän­de blick­te, und wie rot sei­ne Au­gen schil­ler­ten … Glau­ben Sie, daß er um das Haus her­um­schleicht? Daß die Hun­de des­halb heu­len?«
    »Kei­ne Ah­nung«, sag­te Foo­te be­däch­tig. »Aber bei Hun­den kann man nie wis­sen. Sie kön­nen Din­ge über wei­te Ent­fer­nun­gen hin­weg spü­ren. Ich möch­te an­neh­men, daß für ei­ne Hun­den­ase ein Mann mit Pi­nea­rin im Blutstrom ei­ne star­ke Aus­düns­tung hat. Aber wahr­schein­lich weiß er, daß wir hin­ter sei­nem Skalp her sind, und so wird er kaum in der Nä­he her­um­schlei­chen.«
    Sie brach­te ein zitt­ri­ges Lä­cheln zu­stan­de. »Ich will ver­su­chen, nicht

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