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71 - Der Weg zum Glück 06 - Das Gottesurteil

71 - Der Weg zum Glück 06 - Das Gottesurteil

Titel: 71 - Der Weg zum Glück 06 - Das Gottesurteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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gern wissen, was später noch geschehen ist und wie sich die Bekannten befinden.“
    „Ich denk, daß ich dir da die richtige Auskunft erteilen kann.“
    „Du? Du bist ja jetzt in Italien gewest!“
    „Dennoch hab ich alles derfahren. Ja, ich hab sogar mit Personen sprochen, welche aus Hohenwald nach Italien kommen sind.“
    „Da könnte ich mir keinen denken. Was hat ein Dortiger in Italien zu suchen?“
    „Das wirst schon noch glauben, wann ich's dir sag. Also frag mich nur nach allem, was gern wissen willst. Ich werd dir antworten.“
    „So sag mir zunächst, wer auf dem Silberhof wohnen tut.“
    „Dera Feuerbalzer. Dein Vater hat ihm sein Gut wegbrannt, und so hat dera Balzer entschädigt werden müssen. Seine Frauen ist wieder gesund, und seine Muttern kann wieder eine seidene Schürzen vorbinden, wann's in die Kirchen geht!“
    „Das gönn ich ihnen. Sie haben's verdient, daß es ihnen jetzund wohl geht. Was ist denn mit dem Finken-Heiner worden?“
    „Der wohnt bei Scheibenbad in dera Talmühlen. Weißt, dera Talmüller war doch der Verbündete von deinem Vatern. Er sitzt fürs Leben lang im Zuchthaus, und dera Finken-Heiner ist Müller worden. Seine Tochter aber hat den Müller-Helm heiratet.“
    „Und wo ist sein Sohn, den's nur den Elefanten-Hans nannt haben, weil er gern die fremden Tiere zeichnen tat?“
    „Du, der wird ein gar großer Künstler. Den hab ich in Rom sehen.“
    „Was sagst! Dera Elefanten-Hans in Rom! Wie ist das möglich?“
    „Das weiß nicht?“
    „Gar nix weiß ich davon.“
    „Dera König hat ihm das Geld geben, daß er nach dem Süden gehen kann, um gesund zu werden. Er ist nach Ägypten, nach dera Hauptstadt Kairo, wo eine so gute Luft sein soll, daß jedermann, der auf dera Brust leidet, schnell gesund werden kann. Unterwegs blieb er einige Tag in Rom. Da hab ich mit ihm sprochen und auch mit dem, den dera König ihm zum Schutz mitgeben hat.“
    „Wer ist das?“
    „Max Walther, der frühere Schulmeistern von Hohenwald.“
    Eine tiefe Röte glitt über Marthas bleiche Wangen. Sie fragte schnell:
    „Auch der ist mit nach Ägypten? Was soll er denn dort?“
    „Er soll für sich Studien machen und dabei den Elefanten-Hans beaufsichtigen und unterrichten. Dera Herr Walther wird mal ein berühmter Dichter werden.“
    „Das hab ich ahnt.“
    Die Leni beobachtete verstohlen die Freundin. Sie wollte derselben Trost geben.
    „Ahnt hast's?“ fragte sie. „Hast denn wußt, daß er dichten tut?“
    „Ja.“
    „Von wem denn? Er hat es doch immer so geheim gehalten.“
    „Ich hab es ganz zufällig derfahren.“
    „So! Ich hab beinahe denkt, daß er dir's selbst sagt hat. Aber du bist ja gar nicht mit ihm bekannt gewest.“
    „Wir haben einige Male mitnander sprochen. Das ist alles.“
    Sie sagte das mit gepreßter Stimme. Sie wollte es sich nicht merken lassen, wie sehr sie sich grad für diesen Gesprächsgegenstand interessierte.
    „So weißt wohl auch nix von dem, was weiter mit ihm schehen ist?“
    „Nein.“
    „Daß er dera Sohn eines Barons ist?“
    „Davon hab ich keine Ahnung habt.“
    „Ja, ein Baron ist sein Vater. Aber er mag den Namen desselben nicht annehmen. Er will Walther heißen, so wie er bisher geheißen hat. Nun war er in Ägypten und hat dort zwei Bücher schrieben, welche druckt worden sind. Man sagt, daß er ein berühmter Mann sein wird.“
    „Das ist ihm zu gönnen. Er war ein gar braver junger Mann.“
    „Wie? So sagst du? Hältst ihn wirklich für einen Braven?“
    „Freilich!“
    „Und grad er ist's doch gewest, der alles von deinen Vatern ans Licht gebracht hat!“
    „Das kann ich ihm nicht verdenken. Ein jeder andre hätt das ebenso tan. Und mein Vater und mein Bruder hatten ihn beleidigt. Er mußt sich gegen sie wehren. Wann ich ihn verurteilen wollt, so müßt ich die Verbrechen des Vaters gutheißen, und das kann ich doch nicht.“
    „Wann er das wüßt! Er hat denkt, daßt ihm grausam bös sein wirst.“
    „Zu wem hat er das sagt?“
    „Zu mir. Ich hab in Rom natürlich auch mit ihm sprochen.“
    „So hat er von mir redet?“
    „Ja.“
    „Aber schlecht!“
    „O nein. Was Schlechtes soll er von dir sagen?“
    „Gar viel. Du weißt's nur nicht.“
    Da ergriff Leni ihre Hand und sagte:
    „Martha, ich weiß es; ich weiß alles!“
    „Nein, nein! Nix kannst wissen!“ antwortete Martha beinahe erschrocken.
    „O doch! Alles, alles! Dera Wurzelsepp hat es mir erzählt.“
    „Was denn? Was kann er erzählt

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