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72 - Der Weg zum Glück 07 - Insel der Gefangenen

72 - Der Weg zum Glück 07 - Insel der Gefangenen

Titel: 72 - Der Weg zum Glück 07 - Insel der Gefangenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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für einen Tag oder einige Tage verreist sei. Auf diese Weise können wir leicht noch Wichtiges erfahren.“
    „Ich werde sofort nach ihm senden und ihn dann gehörig instruieren.“
    „So bedürfen Sie meiner nicht mehr?“
    „Jetzt nicht. Später vielleicht.“
    „Ich habe jetzt Wichtigeres zu tun.“
    „So gehen Sie in Gottes Namen.“
    Sepp hatte nach der Uhr gesehen. Es war bereits eine halbe Stunde über zehn Uhr, um welche Zeit er den Fex mit der Silbermartha erwartete.
    Er hätte sich ganz gut eher entfernen können; aber dann wäre ja Max mit ihm gegangen, welcher Martha nicht sogleich sehen sollte. Darum hatte er zehn Uhr ruhig verstreichen lassen.
    Jetzt nun entfernte er sich mit den Seinen, nachdem Anita ihnen die Orte gezeigt hatte, an denen sie hier gequält worden war.
    Sie unterhielten sich unterwegs so lebhaft über das Vorkommnis im Haus des Juden, daß Max und Hans gar nicht daran dachten, daß der Fex ja kommen wolle.
    Sie begaben sich, im Hotel angekommen, stracks nach Sepps Zimmer. Der Alte aber blieb leise zurück und fragte den Portier:
    „Ist der Herr angekommen, welchem ich depeschierte?“
    „Ja, Punkt zehn Uhr. Er fragte nach dem Herrn Hauptmann.“
    „Kam er allein?“
    „Er hatte eine junge Dame mit.“
    „Wo logiert er?“
    „Beide befinden sich einstweilen in Nummer zwölf, zwei Treppen.“
    Der Sepp stieg sogleich diese zwei Treppen hinauf und klopfte an. Die Stimme, welche „Herein“ rief, kannte er. Sie gehörte dem Fex.
    Als er eintrat, wurde er von diesem und Martha auf das lebhafteste begrüßt.
    „Aber, Sepp, was fällt dir ein!“ rief der Fex. „Uns mitten in der Nacht aus dem Schlaf zu stören und nach Triest zu rufen.“
    „Das ist weiter nix.“
    „So! Nächstens schaffst du uns wohl nach Amerika?“
    „Das ist leicht möglich. Grad wegen Amerika hab ich dich rufen lassen.“
    „Ist's Spaß?“
    „Nein, Ernst.“
    „Oho! Was hab ich mit Amerika zu tun?“
    „Du nicht, aber die Paula.“
    Dieser Name wirkte wie elektrisierend auf den Fex. Er rief erstaunt:
    „Die Paula? Was ist's mit ihr?“
    „Sie will nach Annika.“
    „Herrgott! Weißt das wirklich?“
    „Ja doch.“
    „So hat sie es dir sagt?“
    „Nein, sie nicht.“
    Er schlug die Hände zusammen und tat einen Freudensprung, der einem Zirkuskünstler alle Ehre gemacht hätte. Dann ergriff er die Hand des Alten und fragte:
    „Sepp, ist's denn wirklich, wirklich dein Ernst?“
    „Natürlich.“
    „Hast eine Spur von meiner Paula funden?“
    „Ja doch.“
    „Aber selbst hast sie nicht sehen?“
    „Leider nicht. Ich such sie noch.“
    „Ich such sie mit, ich such sie mit!“
    „Deshalb habe ich dich kommen lassen.“
    „So ist sie hier?“
    „Sie soll sich hier befinden.“
    „Wo, wo?“
    „Gefangen.“
    Der Fex erbleichte.
    „Gefangen?“ fragte er. „Hat sie vielleicht in ihrem Herzeleid eine Unvorsichtigkeit begangen?“
    „O nein, nein, nein! Das tut die Paula nicht.“
    „Das denk ich auch. Eher geht sie zugrunde, als daß sie was Böses tut. O mein Gott, meine Paula! Endlich ich nur mal wieder was von ihr hören tu!“
    „Mußt dich aber darauf gefaßt machen, daß es nicht gar viel Gutes ist.“
    „Geht's ihr schlimm?“
    „Ja, leider.“
    „So soll's gleich anderst werden, gleich auf der Stell!“
    „Ja, wann man nur die Stelle hätt!“
    „Wie meinst das?“
    „Bevor ich's dir sag, mußt mir versprechen, daßt nicht verschrecken willst.“
    „Himmel! Ist's so was Schlimmes?“
    „Nun, zu ertragen ist's halt noch.“
    „So sag's!“
    „Sie ist in schlimme Händ geraten.“
    „In welche denn?“
    „Sie wird mit Gewalt fortgehalten und soll auf ein Schiff schleppt werden, worauf man sie nach Amerika bringen will.“
    „Du, das will ich mir verbitten!“
    „Ich mir auch!“
    „Wo ist das Schiff?“
    „Hier im Hafen.“
    „So lauf ich sofort zum Kapitän und schlag ihn nieder. Kannst derweilen hier warten!“
    Er riß seinen Hut von der Wand und eilte nach der Tür.
    „Halt!“ rief der Sepp. „Weißt denn auch, wie der Kapitän heißt?“
    „Nein.“
    „Und den Namen des Schiffes?“
    „Auch nicht. Sag's schnell, damit ich fort kann! Ich hab halt keine Zeit!“
    „Ich hab auch keine Zeit, bis du fortgehst und dann wiederkommst.“
    „So geh halt gleich mit!“
    „Werd's bleiben lassen! Wann ich so schön zur Tür hinaus spazieren kann, schieß ich nicht mit dem Kopf zur Wand hindurch!“
    „Was schwatzt da! Der Kapitän will sie nach Amerika

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