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73 - Der Dukatenhof

73 - Der Dukatenhof

Titel: 73 - Der Dukatenhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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fragte Pluto etwas ungläubig.
    „Wirklich!“ bestätigte Vulkan. „Diese Arbeiter flunkern nicht, denn sie sind nicht auf der Erde geboren.“
    „Aber da können wir uns doch sofort die allerschönste Kälte verschaffen!“
    „Wieso?“
    „Wenn wir Berge machten! Weißt du, entweder einzelne oder gleich so ein ganzes plutonisches oder vulkanisches Gebläse und Geschiebe, was man Gebirge nennt. Ich glaube, wenn wir es sechs- bis achttausend Meter hoch machen, so erreichen wir eine Abkühlung, um die man uns sogar auf dem Neptun und Uranus beneiden würde. Und bei neuntausend Metern bringen wir es ganz gewiß auf ein zwanzig Ellen tiefes Gletschereis. Was meinst du dazu?“
    „Hm!“ brummte Vulkan. „Der Gedanke ist gar nicht so übel. Wir haben ja alles, was dazu gehört: Granit, Gneis, Porphyr und wie die Steine alle heißen. Nur den Sand hat uns das Meer weggeschwemmt. Zum Spaß können wir ein bißchen Steinkohle mit dazutun, oder Erz, wenn es nicht gar zu teuer wird!“
    „Zu teuer? Mir kommt es auf einige Zentner Silber oder Kupfer nicht an, wenn es mir nur gelingt, mich abzukühlen. Wollen wir eine Probe machen, Kollege?“
    „Ganz recht, eine Probe! Bei solchen Dingen ist es nicht geraten, gleich hoch hinauszugehen, weil es dann Jahrhunderttausende dauert, ehe man das Zeug wieder zurückgespült bekommt. Ich schlag vor, wir machen zunächst ein Modell.“
    „Gut, ein Modell. Wie hoch?“
    „Nun, sagen wir tausend Quadratfuß ins Geviert, bei einer Höhe von höchstens vierzig Brabanter Ellen.“
    „Einverstanden! Wann fangen wir an? Morgen oder übermorgen?“
    „Warum nicht gleich? Morgen, morgen, nur nicht heute, sagen alle faulen Leute. Ich aber pflege so etwas nicht aufzuschieben. Also komm! Machen wir uns ans Werk!“
    Sie nahmen sich bei der Hand und fuhren in das Erdinnere hinab, wo sie sich den Oberarchitekten, den Hochbaumeister und den Materialienverwalter kommen ließen, um ihnen ihren Plan mitzuteilen und sich die vorhandenen Vorräte zeigen zu lassen. Diese sind rund um das ewige Feuer aufgestapelt, in welches die Stoffe geworfen werden, um sich in der Weißglühhitze in Gase zu verwandeln. Diese werden emporgeblasen und auf dem Weg nach oben in der Weise zurückverwandelt, daß sie mit der emporgehobenen Erdrinde die beabsichtigte Form und Masse bilden.
    Als Pluto und Vulkan sich mit dem Architekten und dem Baumeister über die Gestalt und Größe des Modells verständigt hatten, mußte der Verwalter die Vorratsräume aufschließen. Die Mischung stand ganz im Belieben der beiden hohen Götter. Sie nahmen Gneis, Granit, Glimmerschiefer, Tonschiefer, Porphyr, Basalt und verschiedene Quarzite.
    „Tu auch ein bißchen Serpentin hinein“, bat Vulkan. „Der ist gut zu Gräberplatten für unberühmte Menschen. Wer ihn findet, der findet ihn!“
    „Sehr gern!“ antwortete Pluto. „Hast du noch einen Wunsch?“
    „Nur, wenn du bei guter Laune bist!“
    „Beim Modellieren allemal. Das kostet wenig und macht doch viel Vergnügen.“
    „Bon! Da drüben liegen die Erze. Ich sehe Zinn, Nickel, Kobalt, Zink, Wismut, Kupfer und Blei. Wie wäre es, wenn wir eine Probe von jedem mit hinunterschaufeln ließen?“
    „Einverstanden! Ich will sogar auch Silber dazugeben und eine Prise Gold. Weißt du, Vulkan, wenn wir es bis zu Gletschern bringen können, ist mir bei der heutigen Hitze wirklich nichts zu teuer.“
    Die Halbgötter machten die Form des Modells. Die Viertelgötter füllten sie mit Erz und Stein. Das ging so schnell, daß man in zehn Minuten fertig war. Dann kamen die Achtel- und Sechzehntelgötter, um den Probeberg in das ewige Feuer zu werfen. Er wurde sofort von der Glut gepackt und aufgelöst. Ein zischender Blitz fuhr nach oben; dann war das Werk geschehen.
    „Jetzt komm“, sagte Pluto. „Wir sollen sehen, ob es uns gelungen ist, die Erdrinde zu durchbrechen.“
    Sie fuhren wieder nach oben. Die Erde ist groß, und das Modell war klein. Menschen hätten es gewiß niemals gefunden. Götteraugen aber sind bekanntlich scharf. Und weil die Erde damals noch nicht die allergeringste Erhöhung hatte, sahen Pluto und Neptun das zurückverwandelte Modell sehr bald genau auf dem dreizehnten Grad östlich von Greenwich liegen, und zwar fünfzig Grad und zwanzig Minuten nördlicher Breite. Das war sehr leicht zu bestimmen, weil damals die Längen- und Breitengrade noch nicht verwischt und mit sehr deutlichen Nummern versehen waren.
    Welch eine Freude, als die beiden Götter nach

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