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760 Minuten Angst

760 Minuten Angst

Titel: 760 Minuten Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Schmid
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Fängen zu entkommen. Nur ihretwegen weigerte er sich, an der Schnitzeljagd teilzunehmen. Er wollte sie sofort retten!
    Das fremde Handy erwachte erneut und gab seinen penetranten Ton von sich. Ob es nun SMS Eins oder Zwei war, war Jake einerlei. Es kehrte so oder so zurück in seine Hosentasche. Er hatte genug davon. Genug von »C«.
    Im selben Atemzug, wie er das Handy verstaute, fischte er seinen Schlüsselbund hervor und öffnete den Golf mit dem Autoschlüssel per Funkfernbedienung. Klappernd sprang die Türverriegelung auf und Jake ging geradewegs auf seinen Wagen zu.
    Er öffnete die Fahrertür, setzte sich hinters Steuer, legte den Karton auf den Boden des Beifahrersitzes und steckte den Zündschlüssel ins Schloss. Mit Wut im Bauch schlug er die Fahrertür zu, startete den Motor, legte den Rückwärtsgang ein und parkte mit einem Blick nach hinten gekonnt und gelassen aus.
    Doch mit der Ruhe war es sofort vorbei, als er den ersten Gang einlegte und sich abermals das fremde Handy meldete. Doch diesmal war der Ton anders … und länger.
    Ein Anruf!
    Das gibt es doch einfach nicht. Ist es wirklich unmöglich, sich von ihm loszureißen? Kann er einen nicht einfach in Ruhe lassen?!
    Doch Jake wusste die Antwort nur zu gut und so legte er den Leerlauf ein, nahm den Fuß vom Kupplungspedal und griff nach dem blauen Hölleninstrument. Er drückte auf den grünen Knopf und hörte sich daraufhin an, was »C« zu sagen hatte, aber nicht, ohne vorher das Wort zu ergreifen.
    »Was wollen …«
    »Du solltest den Motor abstellen«, unterbrach ihn der Mann, bevor Jake seine erste Frage zu Ende stellen konnte.
    Es war ganz eindeutig »C«. Diese Stimme würde Jake sein restliches Leben nicht mehr vergessen, auch wenn er es gerne wollte. Er würde immer ein Teil von ihm bleiben. Allein für diese Tatsache hasste er den Spielleiter jetzt schon.
    »Wie bitte?«, fragte Jake verwirrt.
    »Du solltest den Motor abstellen, Jakob«, wiederholte »C« seinen Satz diesmal mit Nachdruck. »Ich sage Dinge nicht gerne zweimal. Ich hoffe, wir verstehen uns?«
    »Du kannst mich mal!«, brüllte Jake zurück.
    »Jakob, Jakob. Ist das wirklich dein Ernst?«
    »Und ob! Lassen Sie mich endlich in Ruhe! Was willst du überhaupt von mir! Lass meine Familie frei, du durchgedrehter Psychopath!«
    »Stell den Motor ab, Jakob. Das ist meine erste und letzte Warnung. Ansonsten muss ich mich gezwungen fühlen, von der ersten Regel Gebrauch zu machen.«
    Jake konnte sich noch gut an sie erinnern. Schließlich war sie vor wenigen Minuten erst in seine Gedankenwelt eingedrungen und hatte ihn zum Zweifeln gebracht. Genau wie jetzt auch. So war es nicht verwunderlich, dass er unweigerlich den Zündschlüssel herumdrehte und den Motor zum Schweigen brachte.
    »Sehr schön, Jakob. Geht doch. Nun lässt es sich doch viel angenehmer unterhalten. Findest du nicht auch?«
    »Was willst du?«
    Jakes Stimme klang gereizt, er selbst war mit den Nerven am Ende. »C« hörte beides deutlich heraus.
    » Das weißt du doch bereits, Jakob. Ich habe es dir mitgeteilt, doch du scheinst nicht gerne zu lesen, was? Daher dachte ich mir, rufe ich dich eben an.«
    »Wie nett von dir«, betonte Jake sarkastisch.
    »Nicht wahr? Sagte ich nicht, dass man mir vertrauen kann? Ich will doch gar nicht viel von dir, Jakob. Nur, dass du meine Spielregeln befolgst. Meinst du nicht, dass es für alle Beteiligten das Beste wäre?«
    »Lass meine Familie aus dem Spiel«, erwiderte Jake, ohne die Ironie dieses Satzes am eigenen Leib zu spüren.
    »Aber genau das ist doch der Punkt bei der Sache, Jakob. Sie sind ein Teil des Spiels. Ich kann sie nicht einfach gehenlassen. Das kannst nur du allein.«
    »Und wie?«
    »Bitte, Jakob. Hör auf so zu tun, als hättest du von nichts eine Ahnung. Ich weiß, dass du kein Idiot bist und du weißt es auch. Also lassen wir diesen Unsinn, okay? Du vergeudest nur unnötig Zeit und auch das verstößt gegen die Spielregeln. Langsam wird es kritisch …«
    »Ich scheiß auf deine Spielregeln!«
    Jake hatte sich nicht mehr unter Kontrolle.
    »Okay, Jakob. Ein letztes Mal. Ich bin der Spielleiter dieser Schnitzeljagd und du lediglich eine Spielfigur. Entweder du tust sofort, was ich dir aufgetragen habe, oder ich werte das als enormen Regelverstoß und werde …«
    »Sie können mich mal!«, unterbrach Jake »C« abermals und legte zeitgleich auf.
    Er drückte immer und immer wieder auf den roten Hörer, als könnte er diesen Mistkerl nicht oft genug aus

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