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760 Minuten Angst

760 Minuten Angst

Titel: 760 Minuten Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Schmid
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Gefangener seiner inneren Uhr und hatte somit jegliches Zeitgefühl verloren.
    Wenn er seine Uhr am Handgelenk nicht tragen würde, hätte er nicht einmal sagen können, ob es noch abends war, oder bereits nachts. Zeit hatte keine Bedeutung mehr. Es zählte allein der Weg … und die Rettung seiner Familie.
    Dennoch trieb ihn die Neugier dazu, auf die Uhr zu sehen. 18:58 Uhr. Gut, eine Stunde war er nun bereits ein Gefangener der Schnitzeljagd … und von »C«. Zumindest bis jetzt!
    Er hatte keine Lust mehr, nach seiner Pfeife zu tanzen. Nun würde er den Ton angeben. Schließlich hatte Jake einen Plan, wenn auch keinen ausgefallenen.
    Während er im Flur des Miethauses stand, wurde Jake das Gefühl nicht los, von dem Bauwerk erdrückt zu werden. Die Angst in seinem Inneren hatte feste Form angenommen und drohte, ihn zu übermannen. Er wollte nur noch raus!
    Ohne einen weiteren Gedanken ließ er seinen Körper instinktiv reagieren. Sein Arm erhob sich, seine Hand schloss sich um den Türgriff und zog daran. Seine Beine bewegten sich und trugen ihn in die Freiheit hinaus. Frische Luft wurde von seinen Lungen aufgesogen und gab Jake die Kontrolle über seinen Verstand zurück.
    Sosehr er sich auch aus »Cs« Klammergriff losreißen wollte und geglaubt hatte, es bereits getan zu haben, nein, ihn regelrecht überlistet zu haben, musste er nunmehr feststellen, dass er immer noch ein Gefangener war. Jake wusste nicht wie, aber »C« hatte in nur einer Stunde ein Netz gesponnen, aus dem es kein Entrinnen gab. Zumindest nicht so leicht, wie Jake geglaubt hatte.
    Wer zum Teufel bist du, »C«? Woher weißt du so viel über mich? Wie kannst du all das planen und kontrollieren? Bist du überhaupt ein Mensch?
    Jake musste über diese dummen Gedanken auflachen. Was zur Folge hatte, dass zwei Personen auf dem gegenüberliegenden Bürgersteig ihn verwirrt anstarrten. Vermutlich hielten sie ihn für geisteskrank. Vielleicht war diese Annahme von der Wirklichkeit auch gar nicht mehr so weit entfernt.
    Scheiß drauf! , sprach Jake in Gedanken mit sich selbst. Mir doch egal, was die Leute von mir denken. Sollen die mal in meine Situation kommen, dann möchte ich die mal sehen.
    Wie zur Bestätigung schenkte er den beiden ein aufgesetztes, leicht irres Grinsen, ehe er sich abwandte und um die nächste Kurve bog, wo sein Wagen in der dritten Parkbox auf ihn wartete.
    Er wollte gerade in seinen dunkelblauen VW Golf einstiegen, als das Handy in seiner Hosentasche einen Laut von sich gab, den er nur allzu gut kannte, der aber nicht zu seinem Mobiltelefon gehörte.
    Verdammt nochmal! Wie kann man nur diesen Klingelton abstellen?!
    Im Wahn riss Jake das blaue Handy hervor und sah verärgert auf das Display, das sich ein wenig verändert hatte. Denn nun wartete nicht nur eine Textnachricht darauf, von ihm gelesen zu werden, sondern zwei! »C« hatte ihm eine weitere SMS geschickt. Kein gutes Zeichen, wie Jake fand.
    Egal! Ich lass mich nicht mehr von ihm benutzten. Wenn er was von mir will, soll er gefälligst selbst kommen. Und meine Familie gleich mit.
    Seine Familie.
    Ja, Leila und Mira. Wie konnte er sie nur vergessen? Auch wenn es nur Minuten waren, durfte es nicht passieren. Er durfte das Wichtigste in seinem Leben nicht einfach vergessen. Vor allem nicht jetzt! Nicht so …
    Ich hole euch da raus. Das verspreche ich euch!
    Die erste und wichtigste Regel überhaupt lautet … ich bin der Spielleiter und egal, was ich sage oder verlange, es ist Gesetz und muss eingehalten werden. Sämtliche Verstöße werden bestraft und das ist keine Drohung, sondern ein Versprechen.
    Ein weiteres Mal drang »C« in seinen Kopf ein. Er war der Herr des Netzes, die Königin aller Spinnen und Jake war lediglich eine kleine, unerfahrene Fliege unter Milliarden. Er konnte nicht entkommen … nicht entfliehen.
    Doch! Doch ich kann! Ich muss nicht an dieser Schnitzeljagd teilnehmen, um meine Familie zu retten. Ich kann das auch auf meine Weise schaffen, das weiß ich genau!
    Aber warum musste er sich dann immer wieder selbst überreden und aufbauen, das Richtige zu tun? Warum schweifte er immer wieder ab? Warum konnte er nicht frei sein? Warum war »C« weiterhin so mächtig?
    Weil ich zu schwach bin.
    Es war ein ehrlicher Gedanke, doch auch ein vergänglicher. Denn wenn Jake jetzt schwach war, dann musste er eben ab sofort stark sein. Nicht nur für sich, sondern auch für seine Frau und seine Tochter. Genau deswegen setzte er auch alles daran, aus »Cs«

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