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760 Minuten Angst

760 Minuten Angst

Titel: 760 Minuten Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Schmid
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er, von zwei Sätzen gequält, zusammen.
    Deine Aufgabe, lieber Jakob, lautet wie folgt.
    Du wirst einen Teil deiner Familie töten.

    Der rote Buchstabe stach so provokant aus dem weißen Hintergrund hervor, dass Rick am liebsten die gesamte Haustür zerlegt hätte. Doch er wollte seine restliche Energie nicht an ein lebloses Objekt verschwenden. Sie war allein für »C« bestimmt.
    Nachdem Rick seine Wohnung verlassen hatte, war er Richtung Gericht gelaufen. Von der Schillerstraße ging es über die Prüfeninger Straße auf die Steinmetzstraße und von da aus war es nur noch ein Katzensprung bis zur Liskircherstraße. Und dort das rote C auf der weißen Haustür zu finden war wirklich kein Kunststück gewesen.
    Rick brannte es regelrecht in den Fingern, wenn er nur daran dachte, »C« gegenüberzustehen. Ohne weitere Verzögerung öffnete Rick die Haustür und trat ein. In dem kurzen Flur führte gleich links eine beeindruckende Treppe in den ersten Stock, während sich geradeaus eine weitere weißlackierte Holztür befand.
    Aus einem ganz bestimmten Grund zog sie Rick regelrecht in seinen Bann, weswegen dieser schnurstracks darauf zuging. Kaum stand er davor, las er die beiden Worte auf der beigefarbenen Postkarte, die auf die Tür geklebt wurde.
    Tritt ein.
    Es gab nun keinen Zweifel mehr, dass dies »Cs« Haus war und Rick hinter der Tür endlich auf seinen Widersacher treffen würde. Er hatte keine Ahnung, wie er mit dieser Flut an Gefühlen umgehen sollte, die gerade durch seinen Körper jagte. Da waren Hass, Wut, Angst, Neugier … um nur wenige zu nennen. Doch alle hatten sie eins gemeinsam. Sie brachten Rick soweit, die Pforte zur Hölle zu öffnen … und einzutreten.
    Natürlich war ihm klar, dass ihn hier seine zweite Prüfung erwartete, doch das, was ihm geboten wurde, hätte er sich niemals vorgestellt. Doch »C« brauchte keine Illusionen. Ihm reichte die blanke Realität, mit jeder Faser ihrer Grausamkeit.
    Die Tür schlug hinter Rick ins Schloss und der dumpfe Schlag hallte durch den Raum, der keine Möbel besaß. Alles was Rick offenbart wurde, waren sein Hund und seine Katze, die zusammengekauert auf dem Boden lagen.
    Rick blieb regelrecht das Herz stehen, als er seine beiden Lieblinge betrachtete. All seine Befürchtungen waren zur Wirklichkeit geworden und als wäre ein Blitz durch seinen Körper gefahren, durchbrach er die Angststarre und lief auf seine Haustiere zu.
    Er warf sich auf den Boden und kroch zuerst zu seinem Golden Retriever, dessen Kopf er zwischen seine Hände nahm. Rick sah ihm in die halboffenen, trüben Augen, die aussahen, als seien sie mit Drogen der besten Sorte vollgepumpt worden. Seine Wut »C« gegenüber wuchs ins Unermessliche.
    »C«, wenn du erst vor mir stehst, dann Gnade dir Gott. Wie konntest du meinen Lieblingen nur so etwas antun?
    »Rocko«, sprach er mit gebrochener Stimme zu seinem Hund und hoffte ihn dadurch zur Besinnung zu bringen. »Rocko … hey, mein Guter … ich bin es, dein Herrchen … komm schon. Ich bin hier, um dich nach Hause zu bringen.«
    Doch obwohl Rick das Gefühl hatte, Veränderung in den Augen seines Hundes wahrzunehmen, blieb die gewünschte Reaktion aus. Rocko sah ihn wie durch ein Milchglas hindurch an. Er war in einer völlig anderen Welt gefangen. Genauso wie Rick in dieser teuflischen Schnitzeljagd gefangen war.
    Nachdem er einsah, bei seinem Hund derzeit nichts ausrichten zu können, legte Rick dessen Kopf sanft auf den kalten Boden zurück und wandte sich dafür seiner Perserkatze zu. Sie lag ebenso wie Rocko reglos hinter ihm und mit feuchten Augen nahm er sie in seine zittrigen Arme. Er drückte sie so fest er konnte an seine Brust.
    Der Schmerz war unerträglich. Obwohl er Rocko ebenso liebte und seine verlorenen Augen ihn stark mitgenommen hatten, war der Anblick seiner Königin zu viel für ihn. Noch nie hatte er seine geliebte Klara so gesehen. Tränen rannen über seine Wangen, während sein Herz innerlich brüllte.
    »Wie ich sehe, hast du deine beiden Lieblinge bereits gefunden, lieber Richard.«
    Die Stimme brannte sich wie Feuer in seine Magengrube. Er hätte sich auf der Stelle übergeben können, oder »C« seine Faust ins Gesicht rammen. Doch leider ging es nicht, da dessen Stimme nur aus einem einfachen Lautsprecher in der Ecke des Raumes kam, wie Rick gerade bemerkte.
    »Du …«, presste er das Wort mit voller Verachtung heraus.
    »Wenn hast du sonst erwartet, Richard? Ich meine, wolltest du nicht genau das? Mich

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