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8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

Titel: 8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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ihren Sohlen. Wenn ihre Batterien leer zu werden drohten, bewegte der Maestro die Beine des Schauspielers, bis Kontakt hergestellt und eine Neuaufladung möglich war.
    Thornier starrte auf die Fläche. D’Uccias Siamkater saß dort und leckte sich. Er blickte kurz zu Thornier auf, schien geringschätzig die Nase zu rümpfen und setzte seine Toilette fort. Thornier beobachtete das Tier einen Moment, dann drehte er den Kopf zurück und rief:
    »He, Rick, stell doch mal den Bühnenstrom an.«
    »Huh? Warum?«
    »Ich will was ausprobieren.«
    »Gut. Aber dann hol d’Uccia.«
    Er hörte, wie Rick den Schalter betätigte. Der Kater schien zu explodieren. Er kreischte, sprang hoch, überschlug sich und raste davon. Mit einem Satz übersprang er die Rampenlichter, landete geräuschvoll im Orchestergraben und jagte mit gesträubtem Fell durch den Mittelgang davon.
    »Was ist los?« rief Rick und steckte seinen Kopf aus dem Fenster.
    »Du kannst abschalten«, sagte Thornier. »D’Uccia wird gleich da sein.«
    Er trug Putzkübel und Besen ins Foyer hinaus, um den Boden zu säubern. Seine Hochstimmung war verflogen, und Schwermut trat an ihre Stelle. Er hatte gekündigt. Nun verlor er auch diese letzte bescheidene Rolle, die ihn mit der Bühne verbunden hatte. Er begriff das Ausmaß seiner Hilflosigkeit. So hilflos, daß er in kümmerlichen Racheakten wie der Zerstörung von d’Uccias Blumen und dem Quälen seines Katers Befriedigung zu finden suchte, weil es keinen wirklichen Feind gab, dem er etwas anhaben konnte.
    Er unterdrückte den Gedanken. Er war Ryan Thornier und niemals hilflos, solange er es nicht selbst so wollte. Bevor ich gehe, werde ich ihnen noch einmal zeigen, wer ich bin, dachte er. Nur einmal, und sie werden es nie vergessen. Aber er wußte, daß er nur sich selbst täuschte.
     
    Die Produzentin – eine elegante kleine Frau mit einem extravaganten weißen Federhütchen auf dem Kopf, erklärte dem jungen und noch nicht ganz an der Schwelle des Ruhmes angelangten Bühnenautor sorgfältig und mit wohlabgewogenen Gesten ihrer gepflegten Hände, was sie von einem guten Stückeschreiber erwartete.
    »Sehen Sie, Mr. Bernie, nackter Realismus ist das eigentliche Milieu des Autodramas. Denken Sie immer daran, daß Rücksichtnahme auf die Schauspieler eine Sache ist, die der Vergangenheit angehört. Betrachten wir einmal das Drama im alten Rom. Wenn in einem Stück eine Kreuzigungsszene vorkam, wurde für die betreffende Rolle ein Sklave ausgewählt und gekreuzigt. Auf der Bühne, aber wirklich!«
    Der junge Autor nahm die lange Zigarettenspitze aus dem Mund und lachte pflichtschuldigst, aber nicht ganz überzeugt. »Dann werde ich wohl die Mordszene in meinem neuen Stück ›Georges Erwachen‹ umschreiben müssen. Der Mörder könnte zum Beispiel mit einer Axt …«
    »Aber Mr. Bernie! Mannequins bluten nicht.«
    Beide lachten. »Und sie sind teuer, vergessen Sie das nicht. Nicht jedes Theaterbudget könnte eine solche Szene tragen.«
    Der junge Mann nickte verständnisvoll. »Ein Problem, das die alten Römer wahrscheinlich nicht kannten. Ich werde daran denken.«
    Thornier sah sie – die Produzentin und den Bühnenautor –, als er die Bühne überquerte und auf die kleine Treppe zusteuerte, die in den Zuschauerraum hinunterführte. Produktionsleute und Techniker standen in kleinen Gruppen herum und diskutierten. Der Zeitpunkt für den ersten Probedurchlauf rückte näher.
    Die kleine Frau winkte Thornier zu, als sie ihn langsam durch das Gedränge schlurfen sah, dann wandte sie sich an ihren Gesprächspartner: »Ach, Mr. Bernie, würden Sie so nett sein und mir was zu trinken bringen? Ich bin so aufgeregt – richtiges Lampenfieber habe ich.« Sie lachte hell auf.
    »Natürlich, Miß Ferne. Hart oder weich?«
    »Oh, hart. Einen Scotch im Papierbecher, bitte. Nebenan ist eine Bar.«
    Der Bühnenautor nickte, und es war fast wie eine Verbeugung. Er entfernte sich durch den Mittelgang. Die Frau hielt Thornier am Ärmel fest, als er vorbei wollte.
    »Du willst wohl nichts mehr von mir wissen, Thorny?«
    »Ah, hallo, Miß Ferne«, sagte er höflich.
    Sie zog ihn näher zu sich und murmelte: »Wenn du mich noch einmal Miß Ferne nennst, zerkratze ich dir das Gesicht.«
    »Also gut, Jade, aber …« Er sah sich nervös um. Techniker umdrängten sie; Ian Feria, der Koproduzent, beobachtete sie neugierig aus den Augenwinkeln, während er mit einigen Produktionsleuten sprach.
    »Wie geht es dir denn, Thorny? Warum

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