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8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

Titel: 8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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lachte. »Warum? Weil es sein Geld ist. Außerdem ist Autodrama transportabel, berechenbar und läßt sich in beliebig vielen Kopien herstellen. Und es gewährleistet einen flexiblen Spielplan. Du kannst heute abend Macbeth bringen, morgen etwas von Brecht, übermorgen Anouilh oder Beckett oder auch eine Operette, wenn es sein muß. Im gleichen Haus. Nur das Bühnenbild braucht geändert zu werden. Es gibt keine Probleme mit Besetzungen, Rollen und Temperamenten, keine Schwierigkeiten wegen plötzlicher Indisposition des einen oder anderen Schauspielers. Du mietest die Puppen, das Band oder einen ganzen Spielplan von Smithfield, Coon Creek, Georgia. Theater in Dosen, sozusagen. Vorfabriziert.«
    »Bah!«
    Rick hatte das Band eingeführt, setzte die Blechverkleidung auf und öffnete eine benachbarte Klappe. Dann riß er einen Karton auf und schüttete den Inhalt, bestehend aus einer Anzahl kleinerer aufgespulter Bänder, auf seinen Arbeitstisch.
    »Sind das die armen Seelen, die sich an Smithfield verkauft haben?« fragte Thornier spöttisch.
    Rick stieß seinen Stuhl zurück. »Du weißt genau, was das für Bänder sind!«
    Thornier nickte, nahm eine der Spulen auf, betrachtete sie mit einer Art widerwilliger Faszination, legte sie seufzend zurück und wischte sich die Hand am Overall ab. Verpackte Persönlichkeiten. Schauspielerseelen, auf Band konserviert. Die Bänder enthielten komplexe psychologische und physiologische Daten, die in monatelangen psychosomatischen Tests erarbeitet worden waren, nachdem die Schauspieler ihre Verträge mit Smithfield unterzeichnet hatten. Material für die Persönlichkeitsmatrizen des Maestros, Abstraktionen der menschlichen Psyche.
    Rick steckte eine der Spulen auf die Spindel und begann das Band durch die Führungsrollen einzuziehen.
    »Was passiert, wenn du einen wichtigen Bestandteil wegläßt?« wollte Thornier wissen. »Angenommen, du vergißt Mela Stones Band?«
    »Die Puppe würde ihre Rolle mechanisch spielen, das ist alles«, erwiderte Rick. »Ohne Emotion, ohne Leben, wie ein Roboter. Die Rolleninterpretation würde fehlen.«
    »Es sind Roboter«, stellte Thornier fest.
    »Nicht genau. Es sind Marionetten des Maestros, aber durch diese Bänder bekommen sie etwas von der Persönlichkeit des menschlichen Schauspielers. Wir haben einmal den Hamlet ohne diese Schauspielerbänder durchlaufen lassen. Alle Puppen sprachen trocken und monoton, ohne Ausdruck, ohne Gemütsbewegung. Es war zum Totlachen.«
    »Ha, ha«, sagte Thornier grimmig.
    Rick nahm eine zweite Spule, setzte sie auf eine Spindel und ließ das Band einlaufen. »Das ist jetzt Andrejew, Thorny – gespielt von Peltier.«
    Er fluchte plötzlich, stoppte das Band ab und untersuchte es. Er schwenkte das Abtastgerät ab und betrachtete das Band durch ein Vergrößerungsglas.
    »Was ist?« fragte Thornier.
    »Die Führung ist abgenutzt. Ich habe Angst, daß es irgendwo hängenbleibt. Dann kriegen wir einen Bandsalat.«
    »Hast du kein Duplikatband?«
    »Doch. Eins. Aber die Vorstellung ist heute abend.« Er warf noch einen mißtrauischen Blick auf den Führungsmechanismus, brachte das Abtastgerät in Aufnahmestellung und schaltete die Bandzuführung ein. Er schloß die Abdeckplatte, als der Mechanismus hängenblieb. Ein knackendes, reißendes Geräusch kam aus dem Maestro. Rick stieß Verwünschungen aus, schaltete wieder ab und öffnete ärgerlich das Gehäuse. Er zog ein Stück zerrissenes, zerfasertes Band heraus, hielt es Thornier unter die Nase und warf es fluchend durch den Kontrollraum. »Hau ab, Thorny! Du bist ein Unglücksbringer!«
    »Erst wenn ich fertig bin.«
    »Thorny, dann tue mir einen Gefallen und sag d’Uccia Bescheid. Smithfield muß uns eine neue Aufnahme schicken. Wir brauchen sie bis zum Nachmittag. Das ist eine verdammt‹: Sache.«
    »Warum nehmt ihr nicht ein menschliches Double?« fragte Thornier gehässig. Dann fügte er hinzu: »Entschuldige. Das wäre natürlich eine Perversion eurer Kunst. Ich gehe zu d’Uccia.«
    Rick warf ihm die Spule nach. Thornier wich dem Geschoß aus und verließ schmunzelnd den Kontrollraum. Auf der eisernen Stiege hielt er einen Moment inne und überblickte die weite, leere Bühne. Der graugrüne Boden mit dem Schachbrettmuster der eingelegten Kupferstreifen lag sauber und schimmernd unter ihm. Während der Vorstellung standen die Kupferstreifen unter Strom und ergänzten laufend die Energiezellen der Schauspielergruppen. Die Puppen hatten Metallscheiben in

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