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8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

Titel: 8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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entstehen kann, der dem Hirn zugefügt wird. Oft genug liest man in den Zeitungen von jenem ›Schlag auf den Kopf‹, der zu einem Schock und zu Gedächtnisstörungen führt. Er selbst hatte einen physischen und psychischen Schock erlitten. Die Gehirnerschütterung war schon lange verheilt, aber die andere Erschütterung blieb: Das neue Drama, das sich in seinem Inneren abspielte, aufgebaut aus den wenigen Fakten, die er seit seinem Aufwachen gesammelt hatte, konnte ihm nämlich keinerlei Auskunft darüber geben, ob und wie sie an seinem Autounfall schuld hatte. Es hatte ihm auch nichts davon gesagt, daß er sich gerächt hatte.
    Während also sein Bewußtsein genügend Beweise sammelte, um ihn als Gott erscheinen zu lassen, suchten die versperrten Daten verzweifelt durchzubrechen, um ihn davon zu überzeugen, daß es nicht so war. Sie konnten nicht auf dem normalen Kanal der automatischen Information arbeiten, sondern waren auf die brutale Gewalt von Schocks angewiesen. Und so warfen sie ihn zurück in die Wirklichkeit. Er lachte rauh auf.
    Troys Augen weiteten sich. Sie wurde wachsam.
    »Nur ruhig, Liebling«, sagte Delman. »Ich habe soeben etwas entdeckt.« Er lachte, und Troy lächelte ihn an, obwohl sie nichts verstand. Immer noch hatte sie nicht gesagt, inwieweit sie in den Unfall verwickelt war.
    Delman stand auf, nahm ihre Hände und zog sie zu sich hoch. Er preßte sie eng an sich und küßte sie.
    »Rog Bates hatte recht«, sagte er. »Ich habe dich getötet.«
    Sie nickte schweigend. Ihr Haar streifte seine Wange. » Du wußtest, daß ich für den Unfall verantwortlich war. Ich habe keine Ahnung woher – aber irgendwie mußt du es erfahren haben. Du riefst mich vom Krankenhaus an, und ich kam, weil ich nicht recht wußte, was ich von dem Anruf halten sollte. Wir trafen uns auf der Straße vor dem Krankenhaus.«
    »Am zehnten Juli«, erinnerte er sich. »Vermutlich befand ich mich mitten in einem Zeitsprung. Mein rechter Arm war damals schon geheilt. Er war stark genug, dich zu erdrosseln.«
    Das einzige Gesetz, das das Unterbewußtsein kennt, ist das Gesetz der Selbsterhaltung. Und der Rache. Eine andere Moral gibt es nicht.
    »Ich –«, begann er zögernd, doch sie unterbrach ihn.
    »Ich habe dir etwas Schlimmeres angetan«, sagte sie. »Nachdem mein erster Schreck vorbei war, konnte ich wieder die Zeit verändern. Ich konnte die Tatsache, daß ich gestorben war, abschütteln. Aber der Schaden, den dein Gehirn erlitt, läßt sich nicht wiedergutmachen.«
    Wir beide, dachte er. Wir schlagen aufeinander ein und versuchen einander zu verletzen. Und doch lieben wir uns.
     
    So hatte er also geglaubt, Gott zu sein. Und der kämpfende Teil seines Verstandes, der seine Rache gehabt hatte, benützte diesen Glauben jetzt, um ihn in eine Situation zu stürzen, in der ihm mit unheimlicher Macht klar wurde, daß das keineswegs stimmte.
    Jener Anruf nach Newcomb, der unmittelbar auf die unterbewußte Erkenntnis gefolgt war, daß sich Frederick Delman als Gott fühlte – jener Anruf hatte die Kettenreaktion ausgelöst, die ihn zerschlagen und gebrochen in die Todeszelle brachte.
    Er hielt Troy immer noch fest, als er ironisch auflachte. Denn sein gefesseltes Unterbewußtsein hatte die Mittel schlecht gewählt. Um dem Gefängnis zu entfliehen, hatte er wieder Gott spielen müssen.
    Und er war immer noch Gott. Diese Erkenntnis flutete über ihn hinweg. Ein Gott, den der Verstand aus dem Dasein schieben konnte, aber auch ein Gott, in dessen Innern sich noch immer ein Drama unter der Voraussetzung abspielte, er sei allmächtig. Denn er litt immer noch an Gedächtnisschwund. Er war nicht der Frederick Delman, dessen Bewußtsein mit dem Autounfall geendet hatte. Er war der andere Fred Delman, derjenige, der sich nach vorn getastet und gekämpft hatte, behindert von den eigenen Gedanken, besessen von Schatten und verfolgt von Phantasien.
    Wenn der Fred Delman, der vor dem Unfall existiert hatte, um seine Individualität kämpfte, so stellte sich ihm der andere Fred Delman entgegen, der seit dem dritten Mai erstanden war.
    Das bedeutete, daß der Frederick Delman, der hier stand, sein ganzes Leben lang den Standpunkt vertreten hatte, er halte die sich drehende Welt in Händen. Und nun begann, aufgrund dieser festen Überzeugung, die Gottheit in ihm zu kämpfen. Es war ein verzweifelter Kampf. Denn wenn der Gott jetzt versagte, ging er unter, und nur der Mensch Frederick Delman, der unechte Mensch, blieb übrig.
    »Was

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