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8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

Titel: 8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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schwang in ihrer Stimme mit und übertönte den hysterischen Klang. »Ich kann dir beweisen, daß du mit deinen Annahmen im Unrecht bist.«
    Ihre Stimme wurde ruhig und fest. »Fred, du bist kein Übermensch.«
    Der Gott Frederick Delman blickte in seiner unendlichen Weisheit auf sie herab.
    »Doch, Troy. Ich kann mir alles beschaffen. Den Anzug, den ich trage, die Uhr an meinem Handgelenk, die Zigaret ten, die Brieftasche – alles habe ich mir selbst hergezaubert.«
    Troy lächelte ungläubig. »Nein. Nicht gleich. Ich kam in deine Zelle in der Annahme, daß du keine Ahnung von deinen Kräften haben würdest. Dann, als ich die Wahrheit herausfand, tat ich das, was mir in der kurzen Zeitspanne das Richtigste erschien.« Sie biß sich auf die Lippen. »Ich habe vieles falsch gemacht. Ich gab dir zu viel Selbstvertrauen. Ich fand einen echten Menschen vor, der zum erstenmal erlebt hatte, daß ein bewußter Wunsch nicht erfüllt wurde. Und ich dachte, daß es am besten sei, dich aus deiner Lethargie hochzurütteln, indem ich dich ein wenig den Halbgott spielen ließ.
    Das erste Zigarettenpäckchen in deiner Tasche stammte nicht von dir, Fred. Ich habe es dir gewünscht. Erst danach, als du dein Selbstvertrauen wiedergewonnen hattest, brachtest du es fertig. Gut, du hast deine eigenen Schuhe geschaffen, aber deshalb bist du noch kein Gott.«
    Wie ein Blitz spalteten ihre Worte den festen Boden seines Glaubens. Wenn das stimmte …
    Das war kein leeres Gewäsch, mit dem sie ihn zu überlisten versuchte. Das war ein Sturmangriff auf seine mühsam aufgebaute Göttlichkeit.
     
    Er fing sich an der Klippe vor dem Abgrund. Jetzt, nachdem die Panik abgeklungen war, lächelte er ruhig. Er brauchte den Beweis nur zu wiederholen.
    Es war die größte und kleinste Überraschung seines Lebens.
    Er lächelte und berührte mit sanften Fingern die Wange, wo sie der Gott Frederick Delman geschlagen hatte. Im Augenblick wußte er nicht, was er ihr hätte sagen können. Die Ungeheuerlichkeit der Ereignisse vom dritten Mai bis heute ließ Entschuldigungen unwichtig erscheinen. Aber er erinnerte sich, daß sie seine Hand berührt hatte, wenn er es am meisten brauchte, daß sie ihn geküßt hatte, wenn er dringend Trost benötigte. Er erinnerte sich, daß es schon seit seiner Ankunft in Newcomb und seit Beginn ihrer Freundschaft so gewesen war. Und er wußte, daß er alles, was er fühlte, mit einigen Worten sagen konnte.
    Er lächelte frei und erleichtert. »Es ist ein leichteres Leben, wenn man die Welt nicht beherrschen muß.«
    Sie seufzte und erwiderte sein Lächeln. Die Anspannung der letzten Stunden war wie weggewischt. »Wenn es nur nicht so schwer zu lernen wäre, Liebling. Fahren wir ein bißchen spazieren?«
    Und auch das war ein Symbol, denn es bedeutete, daß sie zusammen in der gleichen Welt leben und schaffen konnten. So wie sie gemeinsam – Troy und sein gedächtnisgestörtes Ich – geflohen waren, als ihn auf dem Highway die Angst übermannt hatte. Es konnte sein – und nie wieder würden sie vor Angst fliehen.
    »Schön«, erwiderte er. »Fahren wir.«
     
    Sie fuhren dahin und horchten auf die Radiomusik.
    Sie lächelten, immer noch ein wenig scheu. Der Wind drang durch die offenen Fenster und blies über sie hinweg. Die Sonne schien warm, der Fahrtwind kühlte, und es war Frühling.
    »Fred –«, begann Troy.
    »Paß auf«, sagte er und griff in die leere Tasche.
    »Nein, Liebling«, widersprach sie sanft. »Ich fürchte, deine Zigaretten sind ausgegangen. Willst du eine von mir?«
    Die Tasche blieb leer. Der Gott Frederick Delman schäumte in seiner schwankenden Walhalla.
    »Es soll morgen sein«, schlug er vor. »Aber heute ist doch Mittwoch, Liebling«, korrigierte sie ihn. Sie lächelte, als habe er sich geirrt.
    Er war ein Gott, und er starb, und es war für einen Gott schrecklich zu sterben, denn die Welt und alles in ihr würde mit ihm sterben und in das Chaos zurücksinken, das die Schöpfungsgeschichte beschrieb.
    Umgekehrt jedoch würde auch aus dem Chaos der Welt folgen, daß er gestorben war.
    Die Welt war noch da. Das Blau am Himmel verdrängte die grauen Wolken. Die Häuser und Bäume und Vögel waren so wirklich wie je zuvor.
    Er lebte und atmete und spürte das Leben mit allen Sinnen. Den Windhauch und das Licht und den summenden Tag und den Frühling und das Parfüm der Frau neben ihm.
    Er sah sie verwirrt an. Etwas – jemand? – war gestorben. Wer? Oder was? Er hatte den Schmerz so stark

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