Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

Titel: 8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
Vom Netzwerk:
geschah eigentlich, Troy?« fragte er leise. »Warum hast du mich in diesen Unfall verwickelt? Wie hast du gemerkt, daß du zu den echten Menschen gehörtest?«
    »Ich hatte Glück«, erwiderte Troy. »Wie du. Nichts stellte sich mir in den Weg. Lange Zeit war ich der einzige echte Mensch in dieser Gegend. Ich muß es gewesen sein, denn mein ganzes Leben war eine einzige Serie von glücklichen ›Zufällen‹. Wir beide wissen, was für eine Art des Glückes es ist. Wir bauen alle Arten von herrlichen Wahnvorstellungen um uns herum, und dann kommt jemand und zieht uns den Teppich unter den Füßen weg.«
    Seine Arme versteiften sich um sie. Dann ließ er sie los. Er sah sie scharf an.
    Sie nickte. »Ich habe mich nie für eine Göttin gehalten – so klare ›Beweise‹ wie du erhielt ich nie. Aber ich bekam immer das, was ich wollte. Ich schwindelte mich durch die Schulzeit, ohne je richtig zu arbeiten. Ich wurde ein hübsches Mädchen, ein gesuchtes Fotomodell, und dann kam eines Tages« – sie strich ihm leicht über das Gesicht – »der Märchenprinz, der mich heiraten wollte.
    Ich glaube, daß es den meisten echten Menschen so ähnlich geht. Sie gehen durchs Leben, ohne von ihren Fähigkeiten etwas zu ahnen. Ab und zu taucht besagter Eiswagen auf, oder sie treffen zur rechten Zeit die rechte Person. Sie versäumen keinen Zug und geraten nicht unter die Trambahn. Sie trotzen dem Gesetz des Durchschnitts und sterben schließlich zufrieden in ihrem Bett.
    Oder das andere Extrem spielt sich ab. Nichts geht so, wie es gehen soll. Und wenn es einmal nach Wunsch geht, dann führt es nur zu einer Katastrophe. Das sind die Leute, die zu Unfällen neigen, die Verbitterten. Diejenigen, die nie ihren Bus erwischen oder beim Kartenspielen gewinnen. Das sind die Selbst-Unterdrücker. Sie wollen nicht glauben, daß sie all die wunderschönen Dinge, die auf sie zukommen, wirklich verdienen. So benutzen sie ihre Fähigkeiten, um sich selbst zu schaden, anstatt sich ihre Wünsche zu erfüllen.
    Ich glaube, daß die meisten echten Menschen Mischungen dieser Extremfälle sind. Die meisten von uns benutzen die Fähigkeit, die Zeit verschieben zu können, lediglich dazu, etwas Angenehmes kürzer und etwas Unangenehmes länger erscheinen zu lassen. Vielleicht ein Hilfsmittel, um die guten Dinge, die uns zuteil werden, ein wenig auszugleichen.«
    Eine bewundernswerte Vereinfachung, sagte die Gottheit in Delman ziemlich skeptisch.
    »Du mußt dir darüber klar werden, daß das Verhältnis unter den Menschen nicht das von Herren und Sklaven ist. Die echten Menschen – alle echten Menschen – hatten von jeher die Fähigkeit, das zu bekommen, was sie sich wünschten. Die unechten Menschen und die mechanischen Gegenstände^ sind in gewisser Hinsicht Ausführende unserer Befehle. Wie Hände oder Werkzeuge.
    Wir sind alle Menschen, Fred, und haben unsere menschlichen Schwächen. Und gerade, weil wir Menschen sind, wünscht sich jeder von uns die Welt ein kleines bißchen anders als der andere. So werden Wünsche, die sich gegenseitig aufheben, nicht erfüllt, und wir erhalten einen Kompromiß, den wir Wirklichkeit nennen.«
    Sie dachte einen Augenblick nach. »Du wirst dich nie wieder als Gott fühlen können, Fred. Und ich werde nie wieder so viel Glück haben wie früher. Denn ich werde deine Wünsche weiterhin durch meine Wünsche aufheben, so wie du – unbewußt, da du keine Ahnung von deinen Kräften hattest – mich ausgeschaltet hast, als du hierher zogst.«
    »Was habe ich?«
    »Du hattest einen Fall in unserer Stadt zu untersuchen. Wir trafen uns und verliebten uns. Ich hätte glücklich sein müssen.« Sie weinte wieder leise. Ihr Kopf preßte sich gegen seine Schulter. »Aber plötzlich verlor ich meine Fähigkeit. Ich hatte natürlich auch nicht gewußt, daß ich zu den echten Menschen gehörte, aber als die ›Zufälle‹ und ›glücklichen Zusammentreffen‹ ausblieben, merkte ich, daß etwas nicht stimmte. Man sagt, daß sich Gegensätze anziehen. Das stimmt – aber unter echten Menschen bewirken sie eine Aufhebung der Fähigkeiten. Nichts gelang mir, denn sobald ich mir etwas wünschte, wünschtest du dir etwas anderes. Ich konnte es nicht verstehen. Du hast nichts gemerkt, denn du hattest früher nicht so viel Glück wie ich.«
    »Nein. In einer Riesenstadt wie New York gibt es vermutlich so viele echte Menschen, daß fast alle Wünsche aufgehoben werden«, erwiderte er automatisch, während die Gottheit in seinem

Weitere Kostenlose Bücher