8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge
und Stützverstrebungen, Balken und Wänden und verschlossenen Einlaßschleusen. Alle Scheinwerfer waren auf dieses eine Ding gerichtet. Riesige Leuchtschriften priesen seine hundert Vorteile an. Als ob es darüber überhaupt einen Zweifel geben könnte.
DER NEUE, BOMBENSICHERE, UNTERIRDISCHE STRAHLUNGSABGESCHRMTE SCHUTZBUNKER IST EINGETROFFEN!
Beachten Sie die zu Recht mit Sternen versehenen Vorzüge: automatischer Lift – stoßgesichert, klemmt garantiert nicht, Doppelverschluß dreifache Rumpfschicht – hält garantiert einen Druck von fünf g aus atombetriebenes Temperaturreguliersystem – mit automatischen Luftreinigungskanälen drei Entgiftungsstufen für Wasser und Nahrungsmittel vier Versorgungsstufen bei Strahlenverbrennungen vollständig antibiotische Behandlung bequeme Teilzahlung
Er starrte den Bunker mit sehnsüchtigen Augen an. Grob gesehen glich er einem großen Tank, an dessen einer Seite sich ein Einlaßstutzen befand. Auf der gegenüberliegenden Seite war die Notluke angebracht. Er arbeitete völlig unabhängig – eine eigene kleine Welt mit Licht, Wärme, Luft, Wasser, Medizin und beinahe unerschöpflichen Nahrungsvorräten. Außerdem konnte man noch zusätzlich Fernseheinrichtungen mit Bild- und Tonbändern installieren, dazu Betten, Stühle und alles andere, was auch ein Heim über der Erde behaglich macht. Denn ein Heim sollte es ja sein. Nichts, aber auch gar nichts fehlte. Eine Familie konnte sich während schwerster Bomben- und Bakterienangriffe ungestört hier aufhalten.
Er kostete zwanzigtausend Dollar.
Während Mike schweigend die Kostbarkeit anstarrte, kam einer der Verkäufer in die dunkle Passage. Er war auf dem Weg zur gegenüberliegenden Cafeteria.
»Hallo, Sonny«, sagte er gedankenlos, als er an Mike Foster vorbeiging. »Nicht schlecht, was?«
»Kann ich mal ’reingehen?« fragte Mike eifrig. »Kann ich ihn mir ansehen?«
Der Verkäufer blieb stehen, als er den Jungen erkannte. »Du bist dieser Kleine«, sagte er langsam, »diese verflixte Rotznase, die uns nicht vom Halse geht.«
»Ich würde so gern hinuntergehen. Nur für ein paar Minuten. Ich mache wirklich nichts kaputt – ich verspreche es. Ich rühre nicht einmal etwas an.«
Der Verkäufer war jung und blond, ein gutaussehender Mann um die Fünfundzwanzig. Er zögerte und überlegte. Der Kleine war wie eine Klette. Aber schließlich mußte er eine Familie haben, und das bedeutete, daß man vielleicht ein Geschäft machen konnte. Denn im Augenblick standen die Dinge schlecht. Es war Ende September, und die Weihnachtssaison hatte noch nicht eingesetzt. Vermutlich brachte es wenig Profit, dem Jungen zu sagen, er solle sich zu seinen Tonbändern scheren. Aber wo kam man andererseits hin, wenn man diesem jungen Gemüse nachgab? Reine Zeitverschwendung. Sie trampelten genau da hin, wohin sie nicht gehen sollten, und wenn man nicht hinsah, stahlen sie auch noch Knöpfe und Schalter.
»Nein, mein Lieber«, meinte der Verkäufer. »Schau, warum schickst du nicht deinen alten Herrn zu uns? Hat er den Bunker schon gesehen?«
»Ja«, sagte Mike mit belegter Stimme.
»Und worauf wartet er noch?« Der Verkäufer deutete mit einer ausladenden Handbewegung auf das Ausstellungsstück. »Wir nehmen natürlich sein altes Modell in Zahlung, wenn es nicht allzu beschädigt ist. Was hat er denn für ein Modell?«
»Gar keines«, sagte Mike Foster.
Der Verkäufer sah ihn entgeistert an. »Wie bitte?«
»Mein Vater sagt, es sei hinausgeworfenes Geld. Er sagt, man will die Leute dazu zwingen, Dinge zu kaufen, die sie gar nicht brauchen. Er sagt außerdem …«
»Sag mal, ist dein Vater ein Anti-V?«
»Ja.« Mike nickte unglücklich.
Der Verkäufer pfiff durch die Zähne. »Armer Kleiner. Schade, daß wir kein Geschäft machen können. Deine Schuld ist es nicht.« Er zögerte. »Warum macht er das eigentlich? Zahlt er wenigstens seinen Beitrag für die NATS?«
»Nein.«
Der Verkäufer fluchte unhörbar vor sich hin. Ein Drückeberger, einer von denen, die nur sicher waren, weil die übrigen Mitglieder der Gemeinschaft dreißig Prozent ihres Einkommens für ein stets bereites Verteidigungssystem opferten. In jeder Stadt gab es ein paar von der Sorte. »Und was sagt deine Mutter dazu?« wollte der Verkäufer wissen. »Ist sie mit ihm einer Meinung?«
»Sie sagt …« Mike Foster unterbrach sich. »Kann ich nicht für ganz, ganz kurze Zeit hinunterschauen? Ich mache ganz bestimmt nichts kaputt. Nur ein einziges
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