8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge
fallen, aber tief in seinem Innern rumorte es weiter. Unfähig, einer Flasche zu befehlen, unfähig, Münzen zu bewegen … Ecks ging durch die überfüllten, schmuddligen Straßen. Seine Beine begannen zu schmerzen. Er war noch nie im Leben so viel gegangen. Um ihn befand sich ein buntes Gewirr von Normalen und Psis. Die Normalen bewegten sich natürlich, wie sie es ihr ganzes Leben getan hatten. Die Psis erkannte man sofort an ihren eckigen Bewegungen. Erleichtert erhoben sich einzelne wieder in ihr eigentliches Element, die Luft. Menschen landeten und starteten, und die Luft war von herumschwirrenden, teleportierten Gegenständen erfüllt.
Als Ecks umsah, bemerkte er, daß ein gutgekleideter Mann landete und einen Psi aufhielt. Er sprach einen Augenblick mit ihm und ging dann weiter.
Ein Gesundheitsdienstler! Ecks wußte, daß man ihm auf die Spur gekommen war.
Er schob sich um eine Ecke und begann zu laufen.
Die Straßenlichter wurden seltener, als Ecks weiter und weiter lief. Seine Beine fühlten sich steif an. Er versuchte zu schweben. Doch er konnte sich nicht vom Boden abheben.
In seiner Panik versuchte er, sich mit seinen Freunden telepathisch in Verbindung zu setzen. Zwecklos. Sein Telepathiesinn hatte ihn im Stich gelassen.
Der Schock brach wie eine Welle über ihn herein. Er stolperte gegen einen Laternenpfahl und hielt sich krampfhaft daran fest. Erst jetzt dämmerte ihm die volle Wahrheit.
An einer Welt, in der die Menschen schwebten, war er an den Erdboden gefesselt.
In einer Welt der telepathischen Kontakte mußte er mit plumpen Worten und persönlichen Begegnungen auskommen.
In einer Welt, in der künstliches Licht unnötig war, konnte er nur sehen, wenn seine Augen angeregt wurden.
Ein Krüppel. Blind, taub und stumm.
Er ging weiter, in engere Straßen, in schäbige, feuchte Seitenwege. Sein Verstand löste sich aus der Betäubung und begann wieder zu arbeiten. Einen Vorteil hatte er. Sein abgestumpftes Gehirn konnte kein starkes Kennbild mehr ausstrahlen. Das würde den Verfolgern die Suche erschweren.
Was er brauchte, war eine Zuflucht. Irgendeinen Ort, wo er niemanden anstecken konnte und wo ihn die Gesundheitsdienstler nicht finden würden. Vielleicht konnte er in einer Pension für Normale unterschlüpfen. Er würde dort bleiben und weiterstudieren, bis er herausgebracht hatte, was ihm fehlte. Er würde sich selbst behandeln. Und er wäre nicht allein. Normale sind immer noch besser als überhaupt niemand.
Er erreichte das Ende einer Seitenstraße, von der mehrere andere Straßen abzweigten. Automatisch setzte er seinen Ortssinn in Tätigkeit, um herauszufinden, was ihn erwartete.
Zwecklos. Der Ortssinn war so lahm und tot wie alle anderen Sinne. Nun, die rechte Straße schien die sicherste zu sein. Er ging auf sie zu.
»Nicht!«
Ecks wirbelte herum. Ein Mädchen war aus einem Eingang gekommen. Sie rannte auf ihn zu.
»Sie warten dort auf dich. Geh nicht hin.«
»Wer wartet auf midi?« fragte Ecks. Sein Herz klopfte wie ein Dampfhammer.
»Die Beamten vom Gesundheitsdienst. Sie haben herausgefunden, daß du nach rechts abbiegen würdest. Hat irgend etwas mit deinem Rechtshang zu tun. Ich konnte nicht alles hören. Geh nach links.«
Ecks sah sie scharf an. Auf den ersten Blick konnte man sie für fünfzehn halten, aber dann änderte er seine Meinung und ging bis auf zwanzig. Sie war klein und schlank, und in ihrem knochigen Gesicht brannten große, dunkle Augen.
»Warum hilfst du mir?« fragte er.
»Mein Onkel hat es mir befohlen«, sagte das Mädchen. »Beeil dich.«
Es war jetzt nicht Zeit für lange Überlegungen und Diskussionen. Ecks folgte dem Mädchen in die linke Straße. Sie lief schnell, und er hatte Mühe, mit ihr Schritt zu halten.
Ihrem sicheren Gang nach zu urteilen, war sie eine Normale. Doch wie hatte sie dann die Unterredung der Gesundheitsdienstler mitanhören können? Mit ziemlicher Sicherheit benutzten diese Leute schwer zugängliche Telepathiefrequenzen.
Ihr Onkel vielleicht?
Die Gasse führte in einen Hof. Ecks rannte auf den Platz und blieb abrupt stehen. Von den Dächern der Gebäude schwebten Männer herab. Sie ließen sich schnell fallen und kreisten ihn ein.
Die Gesundheitsdienstler!
Er sah um sich, aber das Mädchen war wie der Blitz in der Seitenstraße verschwunden. Der Fluchtweg war ihm versperrt. Er zog sich langsam zurück, bis er an einer Hausmauer lehnte. Wie hatte er nur so dumm sein können! Natürlich. Das war doch ihre Art, Leute
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