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80 Days - Die Farbe der Begierde: Roman (German Edition)

80 Days - Die Farbe der Begierde: Roman (German Edition)

Titel: 80 Days - Die Farbe der Begierde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vina Jackson
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konnte.
    Da schrie die junge Krankenschwester auf. Jemand war zu weit gegangen. »Schluss«, rief sie.
    Dennoch strahlte ihr gerötetes Gesicht, sie sah sogar richtig verzückt aus.
    Die Männer zogen sich respektvoll zurück. Befreit vom Knäuel der Leiber, glitt sie vom Bett.
    Der Teppich war mit gebrauchten Kondomen übersät.
    »Ich muss erst mal unter die Dusche«, sagte sie. Sie musterte die nackten Männer, die um das Bett herumstanden. »Alle Achtung! Das war keine schlechte Party«, sagte sie lachend und verschwand im Bad.
    Einer nach dem anderen zog sich an und verließ das Hotelzimmer. Zurück blieb nur der Wortführer der Gruppe, der den Kontakt hergestellt und sie hergebracht hatte.
    Dominik nahm an fünf weiteren Gangbangs teil, die von der bunten Truppe organisiert wurden. Zu den ungeschriebenen Regeln dieses Spiels, die Dominik rasch gelernt hatte, gehörte, dass niemand die Namen der anderen kannte. Und ein Spiel war es tatsächlich, einvernehmlich, lustvoll, erotisch. Die Gruppe schuf ein Angebot, das zu seiner Überraschung manche Frau sogar wiederholt nutzte.
    Jedes Mal nahm er sich vor, beim nächsten Mal nicht mehr dabei zu sein. Er schämte sich, fühlte sich sogar schuldig und ärgerte sich über sich selbst, dass er diesem Trieb nachgab. Aber jeder Mann wird nun mal von seinem Schwanz beherrscht. So kam es, dass Dominik stets bis zur letzten Minute wartete, bevor er seine Teilnahme bestätigte, dann aber immer pünktlich in dem vereinbarten Pub oder der Bar erschien, wenn ein neues Mädchen vorgestellt wurde.
    Beim letzten Gangbang, an dem er teilnahm – nach Abenteuern im Hotel in der Old Street und im Untergeschoss der Old Compton Street fand er wieder in dem Hotel an der Victoria Station statt –, war Dominik von sich selbst überrascht, denn er erlaubte seiner dunklen Seite, die Oberhand zu gewinnen.
    Die Frau war eine Bibliothekarin aus High Wycombe, und sie waren noch mitten dabei, sich mit ihr zu vergnügen, als einer aus der Gruppe nach unten an die Bar ging, um mehr Getränke zu organisieren, und mit einer anderen Frau zurückkam. Er hatte es in rekordverdächtiger Zeit geschafft, sie zu verführen – oder sie zumindest dazu gebracht, ihnen hier in diesem Zimmer Gesellschaft zu leisten. Der Anblick von sechs nackten Männern mit steifen Schwänzen, die sich lüstern um den blassen Körper einer jüngeren Frau mit wirrer Haarmähne drängten, schockierte die Neue keineswegs. Sie erklärte allerdings, sie würde sich lieber aufs Zuschauen beschränken.
    In diesem Augenblick kniete die Frau, die die Hauptattraktion des Abends war, auf der Bettkante und beknabberte Dominiks Schwanz. Er wurde müde und langsam auch schlaff. Die Frau aus der Bar nippte an einem Glas Gin und folgte dem Treiben der beiden mit feuchten Lippen. Er mied ihren Blick, zog den Kopf der Bibliothekarin von seinem Schoss hoch und richtete sich ein wenig auf.
    »Leck mich«, befahl Dominik der jungen Frau mit einer Bestimmtheit, die ihn selbst überraschte. Er griff nach einem Gürtel, der noch von irgendeinem Sexspiel auf dem Bett herumlag, und legte ihn ihr wie ein Halsband um.
    Sie gehorchte, und für einen kurzen Augenblick trat er neben sich und wurde Beobachter der Szene, als würde er selbst gar nicht mitmachen.
    Dies war Sex in seiner reinsten Form.
    Sie brauchten weder Latex noch Spielzeuge, keine Worte, keine Anreden wie »Herr« oder dergleichen.
    Es war ein blinder Rausch.
    Eine Frau zwischen seinen Beinen. Eine andere, die ihm dabei zusah.
    Zehn Minuten später war er angezogen, eilte im Laufschritt aus dem Hotel und winkte ein Taxi herbei.
    »Nach Hampstead«, sagte er zum Fahrer.
    »Wo denn da? Hampstead ist groß.«
    »Das sage ich dann, wenn wir da sind.«
    In der Nacht waren kaum Autos unterwegs, und bald überquerten sie die Marylebone Road, fuhren am Regent’s Park vorbei und erreichten erst Camden Town und dann Belsize Park.
    »Rechts am Royal Free Hospital vorbei«, sagte Dominik.
    »Jawoll, Chef.«
    Als das Taxi den Teich auf Höhe des Jack Straw’s Castle erreichte, ließ er es anhalten.
    In seinem Kopf ging es drunter und drüber.
    Einerseits war er völlig schockiert von sich selbst: der aberwitzige Sex, die Gleichgültigkeit, die Leere. Bilder der Frauen, der Männer, der Schwänze, die animalischen Geräusche eines Liebesspiels ohne Liebe. Andererseits spürte er das prickelnde Gefühl der Herrschaft wie eine Droge durch seine Adern schießen.
    Einen Augenblick war er versucht, in das

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