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80 Days - Die Farbe der Erfüllung: Band 3 Roman (German Edition)

80 Days - Die Farbe der Erfüllung: Band 3 Roman (German Edition)

Titel: 80 Days - Die Farbe der Erfüllung: Band 3 Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vina Jackson
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eine Amateurin, die etwas vorspiegelte, was sie nicht war. Schließlich war ich Musikerin, kein Model.
    Aber dass ich in einer Situation gefangen war, die ich nicht unter Kontrolle hatte, die mich überforderte, in der ich beobachtet wurde und den Befehlen eines anderen ausgeliefert war – all das steigerte meine Erregung noch.
    Wir machten einige Aufnahmen, bei denen ich stand und Hände, Arme und Geige so geschickt hielt, dass alle Körperteile verdeckt wurden, die nicht in einer Publikumszeitschrift abgedruckt werden konnten. Bei den nächsten Fotos saß ich mit gespreizten Beinen, den Geigenkorpus zwischen den Schenkeln, auf einem Stuhl und legte entweder den Kopf auf den Geigenhals, den Blick verträumt in die Ferne gerichtet, oder blickte provokant direkt in die Kamera. Endlich fiel mir auch wieder ein, was mir der australische Fotograf damals geraten hatte – ich müsse bei Porträtaufnahmen in mir genau das Gefühl heraufbeschwören, das im Bild ausgedrückt werden soll, und die Kamera dabei möglichst zu meinem Gegenüber machen. Willst du sexy aussehen, sagte er, dann stell dir vor, das Objektiv wäre ein Phallus – oder was immer dich sonst anmacht.
    Ich probierte es, konzentrierte mich ganz auf mein ungestilltes Verlangen und richtete es direkt auf das lange Objektiv, während Grayson eine Aufnahme nach der anderen schoss.
    »Wow«, sagte er nach ein paar Klicks. »Das ist toll. Aber ich bin mir nicht sicher, ob du irgendeines davon verwenden kannst. Kommt natürlich darauf an, welche Zeitschriften dir vorschweben … könntest du deine Beine ein bisschen enger zusammenstellen?«
    »Ehrlich gesagt, hätte ich nichts dagegen, auch ein paar … eher intime Aufnahmen zu haben. Nur für mich.« Ich spürte, dass ich puterrot anlief. »Falls es das Budget für heute sprengt, bin ich gern bereit, extra dafür zu bezahlen. Wenn du es meiner Agentin nicht verrätst.«
    »Dann ist an den Storys über deine Rockrebellion also etwas dran«, kicherte er. »Ich geh gern bis an deine Grenzen. Und keine Sorge, dein Geheimnis ist bei mir gut aufgehoben.«
    Von nun an wurde ich immer wagemutiger, und das Shooting törnte mich immer mehr an.
    »Verführ die Geige«, rief er, »nicht die Kamera.«
    Ich verlagerte den Fokus und richtete mein sexuelles Begehren nun auf das Instrument statt auf das Objektiv; allerdings stellte ich mir die Geige nicht als Phallus vor, sondern als Speicher meiner Erinnerungen, als Herzstück all der Erfahrungen, die mich vielleicht nicht zu dem gemacht hatten, was ich war, aber die Etappen auf dem Weg gewesen waren, den ich beschlossen hatte einzuschlagen. Als Erstes und am stärksten überfluteten mich Erinnerungen an Dominik, und fast alle hatten mit der Musik und der Bailly zu tun. Die Geige war zwar verschwunden, aber die Erinnerungen gehörten weiterhin mir: Wie ich für Dominik im Musikpavillon in der Hampstead Heath und in der Krypta gespielt hatte – und im Loft in New York, wenn ich darauf wartete, dass er nach Hause kam und mich nackt mit der Geige in der Hand vorfand, womit ich ihm zeigen wollte, dass ein Teil von mir ihm gehörte.
    »Die sind umwerfend«, sagte Grayson, als er die Aufnahmen danach rasch auf dem großen Computerbildschirm durchschaute. »Ich mache die Farben kräftiger und lege vielleicht ein bisschen Weichzeichner drüber, mache ein paar Retuschen am Hintergrund und so, aber sonst gibt es nicht viel zu tun. Ich mag sie unbearbeitet, so wie sie sind.«
    »Ja, sie sind wunderschön. Danke.« Ich empfand ein merkwürdiges Gefühl von Dankbarkeit dem Fotografen gegenüber, weil es ihm gelungen war, etwas sehr Persönliches in den Bildern einzufangen. Vor allem mein Mienenspiel packte mich und ließ mich nach Luft schnappen, als ich die Fotos auf dem Bildschirm sah. Der Ausdruck in meinen Augen war purer Sex, aber nicht schmierig wie bei einem Pornostar. Ich war die reinste Verführung, als wäre mein ganzes Ich aus Pheromonen statt aus Atomen zusammengesetzt. Und es sah tatsächlich so aus, als würde ich mit der Geige vögeln.
    Grayson versprach, mir alle Dateien zu schicken, damit ich für die weitere Bearbeitung die auswählen konnte, die mir am besten gefielen. Ich dankte ihm noch einmal und schaffte es, wenn auch mit zitternden Händen und Herzrasen, mich anzuziehen. Ich wollte möglichst schnell hier raus, um in Ruhe meinen Gedanken und Erinnerungen nachzuhängen.
    Da ich weder bei Chris und Fran noch bei Viggo allein sein würde, entschied ich mich für einen

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