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80 Days - Die Farbe der Erfüllung: Band 3 Roman (German Edition)

80 Days - Die Farbe der Erfüllung: Band 3 Roman (German Edition)

Titel: 80 Days - Die Farbe der Erfüllung: Band 3 Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vina Jackson
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entdeckte Dominik Viggo Franck mit einer Dose Bier in der Hand und tief ins Gespräch mit Chris vertieft. Luba hatte sich bei ihm eingehängt. Die Frau, die neben den dreien stand, war vermutlich Summers Schwester, denn er meinte, eine gewisse Ähnlichkeit zu erkennen. Auch wenn sie wie eine Rohskizze von Summer aussah, hatte sie doch die gleiche Nase, das gleiche Kinn und das gleiche kehlige Lachen. Ihr Haar war jedoch kürzer und von einem Wasserstoffblond, dem das Feuer und der Glanz von Summers Locken fehlten.
    Doch von Summer keine Spur. Vielleicht zog sie sich irgendwo im hinteren Bühnenbereich um oder nahm eine Dusche nach ihrem kräftezehrenden Auftritt.
    Und so ließ er sich, während er auf sie wartete, auf eine belanglose Plauderei mit Edward und Clarissa ein, zu der sich bald auch Chris und Fran gesellten. Chris hatte Dominik zuerst missbilligend angesehen. Doch nachdem der Adrenalinspiegel gesunken war, er Alkohol getrunken und Fran, an ihn geschmiegt, ihm den Rücken gestreichelt hatte, entspannte er sich und wurde sichtlich milder.
    Edward und Clarissa waren gut zwanzig Jahre älter als die anderen im Raum und gehörten weder von ihrem Aussehen noch ihrem Verhalten zur Rockgeneration, und doch benahmen sie sich wie die Besitzer dieses Orts. Ungezwungen bewegten sie sich durch die Menge, beteiligten sich an aufgeschnappten Gesprächen, stellten Menschen einander vor und verhielten sich wie freundliche Gastgeber, die sich verantwortlich fühlten, dass sich alle gut amüsierten.
    Gerade als Dominik die Fragen von einigen jugendlichen Rockjournalisten in Lederjacke abwehrte, die von Edward erfahren hatten, dass er ein namhafter Romancier sei, sah er aus dem Augenwinkel, dass Fran mit neckischem Blick Chris etwas ins Ohr flüsterte. Kurz darauf entschuldigten sich die beiden und verließen gemeinsam die Party.
    Kurze Zeit später betrat Summer den Raum. Sie hatte sich umgezogen und trug jetzt schlicht ein weißes T-Shirt und eine abgewetzte Jeans. Ihre Haare waren noch feucht von der Dusche und lockiger denn je. Als sie Dominik sah, nickte sie ihm zu, wurde jedoch von Viggo gerufen, der ihr einen Drink in die Hand drückte und sich dann zwischen sie und die majestätisch große Luba stellte – ein stolzer Herrscher mit seinen beiden Gespielinnen.
    In Dominik krampfte sich alles zusammen.
    Auch unabhängig von dem Verdacht, den er nach dem Verschwinden von Summers Geige gegen den Rockstar hegte, empfand er eine heftige Abneigung gegen ihn.
    Er entschuldigte sich bei Edward und Clarissa und den Gästen und Bläsern um sie herum, die sie offenbar unter ihre Fittiche genommen hatten, und ging zur Bar – einer aufgebockten Holzplatte an einer Seitenwand –, um sich etwas Alkoholfreies zu trinken zu holen.
    Dominik nahm die verschiedenen auf dem Tisch verteilten Flaschen, Dosen und Plastikbecher in Augenschein und griff schließlich nach einer halb vollen Flasche San Pellegrino. Da er kein sauberes Glas finden konnte, setzte er sie direkt an den Mund.
    »Hättest du nicht lieber etwas Stärkeres«, hörte er eine Stimme an seinem Ohr. Wieder dieser Akzent. Luba, die sich aus Viggos Trio gelöst hatte.
    »Nein, das reicht mir«, antwortete Dominik. Sie trug eine dünne Seidentunika, die ihr nur knapp bis zu den Knien reichte und bei jeder ihrer Bewegungen schimmerte. Das Gewand schmiegte sich so eng an ihren Körper, als wäre es aufgemalt.
    »So viel Selbstbeherrschung?«, fragte sie. »Mein Freund Viggo sagt nie Nein, wenn man ihm einen Drink anbietet … oder Drogen.« Sie wies mit dem Kinn auf den Rockstar. Er hatte den Arm um Summers Taille gelegt, während er einer Schar aufmerksam lauschender Fans großspurige Vorträge hielt.
    »Von New Orleans nach Paris ist es ein weiter Weg«, meinte Dominik.
    »Ich hatte dort nur ein kurzes Engagement«, entgegnete Luba. »Heute New Orleans, am nächsten Tag Seattle. Warst du schon mal dort? In Seattle regnet es zwar oft, aber die Szene dort ist recht aufregend. Irgendwann ging ich nach London. Und wer weiß, wo ich morgen bin«
    »Reist du gern?«
    »Es gibt immer etwas Neues, jemand Neuen zu entdecken. Das Leben wäre doch sehr langweilig, wenn man stets bei dem einen Menschen, bei der einen Sache bleiben würde, findest du nicht?« Ihr Atem roch nach Wodka, sicher echter russischer Wodka. Sie erschien ihm nicht wie eine Frau, die sich mit dem Zweitbesten zufriedengab.
    »Bist du mit Viggo Franck zusammen?«
    »Zusammen? Ja und nein. Er passt – der richtige

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