80 Days - Die Farbe der Erfüllung: Band 3 Roman (German Edition)
du uns interessant findest.«
»Das Leben anderer Menschen hat mich schon immer fasziniert.«
»Du bist also nicht nur eine Nackttänzerin, sondern auf deine Weise auch voyeuristisch?«
»Warum nicht? Es macht das Leben bunter, findest du nicht?«
»Erzähl mir von deinem … Freund, von Viggo.«
»Was willst du wissen?«
»Ich habe gehört, dass er ein Sammler ist. Von Kunstwerken … und auch von Musikinstrumenten, nicht wahr?«
Luba lächelte rätselhaft. »Oh, das ist es, was dich an mir interessiert.«
»Genau. Ich möchte mehr wissen. Und?«
»Stell mir Fragen«, sagte sie. »Ich werde sie nach bestem Wissen beantworten.«
Als Dominik erwähnte, dass er sie gern wieder einmal tanzen sehen würde, war Luba gleich einverstanden. Er solle sich mit ihr kurz vor zehn, wenn die Limousine sie abholen würde, in der Hotellobby treffen. Sie wohnte ein Stück von der lärmenden Innenstadt entfernt, abseits der Touristenpfade, in einem exklusiven, aber elegant-unaufdringlichen Hotel.
Die Männer an der Rezeption – alle identisch schwarz gekleidet und so chic, dass sie problemlos bei jeder Modenschau hätten mitlaufen können – warfen ihm wissende Blicke zu, als er ihnen sagte, dass er unten auf ihren atemberaubenden blonden Gast warten würde.
Dann trat sie aus dem Lift, ein Traum in Weiß, die schmale Silhouette umweht von elfenbeinfarbener Seide, die endlos langen Beine in schwindelerregend hohen silbernen High Heels, das offene, hellblonde Haar zu einer wilden Lockenmähne frisiert, die nackten, blassen Arme wie aus Porzellan. Ihre Augen waren mit schwarzem Kajal betont und stachen aus ihrem ansonsten nur mit blassrotem Lippenstift und ein bisschen Rouge auf den prominenten Wangenknochen geschminkten Gesicht deutlich hervor.
Draußen wartete eine Limousine auf sie, und ein unbeteiligt wirkender Chauffeur in grauer Uniform mit Kappe hielt ihnen die Tür auf.
Luba hatte Dominik geraten, einen Anzug anzuziehen. Zum Glück hatte er in London aufs Geratewohl einen eingepackt. Da er jedoch noch eine Krawatte brauchte, hatte er, nachdem sie am frühen Abend auseinandergegangen waren, im El Corte Inglés an der Plaça Catalunya längere Zeit nach einem eleganten Schlips gesucht.
Mit leise schnurrendem Motor setzte sich der große Wagen in Bewegung. Dominik, der mit Luba, durch eine dicke Glasscheibe vom Fahrerraum getrennt, im Fond saß, erkundigte sich, wohin sie gebracht wurden.
»Das frage ich nie«, sagte sie, ohne es weiter auszuführen.
Schon bald ließ die Limousine die Stadt hinter sich und folgte der Schnellstraße nach Süden. Links von ihnen spiegelte sich der Vollmond im nächtlichen Meer. Nach einer halben Stunde durchquerten sie einige Tunnels, die in die Berge gesprengt worden waren, bis wieder die kleinen Fischerdörfer und Hotelanlagen an der Küste vor ihnen auftauchten.
Luba schwieg während der Fahrt und hatte sich in eine Art Meditation zurückgezogen, als wollte sie sich konzentrieren, um sich in die richtige Stimmung für ihren Auftritt zu bringen.
Bei einem Hinweisschild nach Sitges verließ der Wagen die Schnellstraße, fuhr in das Städtchen und, ohne in die engen Gassen der Altstadt einzubiegen, gleich wieder hinaus. Nach einigen Hügeln mit großen Luxushotels kreuzte er eine Bahnlinie und fuhr zu einer hell erleuchteten Marina hinunter.
Die Einfahrt zum Hafengelände war mit einer Sicherheitsschranke versperrt. Sie hob sich, nachdem der Fahrer an einer Säule einen Code eingetippt hatte.
Die Jacht war ein monströser Aufbau mehrerer übereinandergeschichteter Decks aus Holz und Stahl. Sie lag abgeschieden von den anderen Booten ganz am Ende der großen Marina. Ihre Lichter waren gedimmt, als wollte man klugerweise verbergen, wie opulent das alles war.
Ein stämmiger Wachmann suchte Lubas Namen auf der Liste, dann winkte er das Paar durch zum unteren Deck, wo gut gekleidete Menschen mit Gläsern in der Hand umherschlenderten und miteinander plauderten. Dominik hörte Englisch, Französisch, Spanisch sowie verschiedene andere Sprachen, darunter auch eine, die slawisch klang und wahrscheinlich Russisch war.
Als eine Frau mittleren Alters in einem dunklen Abendkleid sah, dass Luba eingetroffen war, machte sie ihr ein Zeichen. Dominik solle sich einfach unter die anderen Gäste mischen und sich amüsieren, meinte Luba, ehe sie mit der Frau fortging, um sich in einer Garderobe für ihren Auftritt fertig zu machen.
Dominik stellte sich an die Bar und hoffte dabei wider alle
Weitere Kostenlose Bücher