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80 Days - Die Farbe der Erfüllung: Band 3 Roman (German Edition)

80 Days - Die Farbe der Erfüllung: Band 3 Roman (German Edition)

Titel: 80 Days - Die Farbe der Erfüllung: Band 3 Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vina Jackson
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Die Schönheit ihrer Nähe. Die gelassene Hingabe, mit der sie ihm vertraute.
    Dominik fühlte sich wieder lebendig, als wäre er nach einer bedauerlichen Unterbrechung seines Lebens aus einem langen Schlaf erwacht. Und dazu hatte es nur einer einzigen Nacht mit Summer bedurft. Eines ungeplanten, spontanen, ungezwungenen Beisammenseins.
    Er würde sie am nächsten Morgen anrufen, beschloss er. Jetzt fühlte er sich ausgelaugt, aber es war eine angenehme Erschöpfung, als wären seine Sinne überfordert und seine Batterien zu stark beansprucht worden. Er brauchte ein bisschen Zeit, um diese neuen Aspekte zu verinnerlichen. Andererseits wusste er, dass er überhaupt nicht müde war, sich in der kommenden Nacht rastlos hin und her wälzen, und seine zärtlich aufgewühlten Gedanken zu beschwichtigen versuchen würde, während sein Körper noch immer unter Strom stand.
    Dominik ging nach oben in sein Arbeitszimmer, setzte sich an seinen Computer und rief den Ordner für seinen neuen Roman auf.
    Er öffnete ein neues Dokument und fing an, seine Nacht mit Summer in Paris zu beschreiben, solange die Eindrücke und Empfindungen noch wie Feuer in ihm loderten, und seine Finger flogen wie von selbst über die Tastatur. Denn er fürchtete, dass die Erfahrung ihre Unmittelbarkeit verlor und er allzu vieles vergaß, was er später würde ausschlachten können, wenn er seine Zeilen mit gefühlsechtem Leben füllen wollte.
    Es war ein bisschen wie bei Träumen, die durch die Mauer des Schlafs hindurch dringen und die man aufschreiben möchte, weil man weiß, dass man sie am nächsten Morgen vergessen haben wird. Aus Erfahrung wusste Dominik allerdings auch, dass am nächsten Tag meist leider nur beliebige Worte auf einem Zettel standen, die fast nie einen Sinn ergaben.
    Ihre Haut.
    Ihre Augen.
    Die scharf umrissenen Kurven ihres Körpers.
    Die Winkel und Rundungen ihrer Scham.
    Dominik seufzte. Manchmal waren Worte nicht genug.
    Mit einem weiteren Seufzen stellte er fest, dass er nicht einmal seine E-Mails gecheckt hatte, seit er am frühen Nachmittag aus Paris zurückgekommen war. Ein deutliches Zeichen, wie sehr ihn das Ganze abgelenkt hatte.
    Er klickte auf »Posteingang«.
    Zum Glück war kaum etwas Wichtiges dabei. Was wieder einmal bewies, dass die Welt sich nicht um ihn drehte und von seinen Liebesnöten nicht ins Wanken gebracht wurde. Nur die üblichen Spams, ein paar abonnierte Newsletter und Einladungen zu Vorträgen.
    Allerdings war da auch ein Erinnerungsschreiben, dass er am Wochenende zu Sant Jordi in Barcelona erwartet wurde, zu Werbezwecken für seinen dortigen Verleger. Ein Termin, den er in den Wirren der vergangenen Tage fast vergessen hatte. Ob die katalanische Hauptstadt wohl auch im Tourneekalender der Groucho Nights stand? Aber das wäre wohl ein zu großer Zufall.
    Als er irgendwann die Augen nicht mehr offen halten konnte, machte er sich widerwillig auf den Weg ins Schlafzimmer.
    Am nächsten Morgen rief er Summer in Brüssel an, wo die Groucho Nights am selben Abend spielten, ehe sie nach Berlin weiterzogen. Weil er jedoch wusste, wie gern Summer sich morgens im Bett noch einmal umdrehte, hatte er noch ein Weilchen gewartet.
    Sie war beim Joggen.
    »Geht’s dir gut?«
    »Ja, danke.« Hörbar außer Atem.
    »Wann tretet ihr nach dem heutigen Abend wieder auf?«
    »Am Wochenende in Berlin, Samstag und Sonntag. Weil das erste Konzert fast sofort ausverkauft war, hat uns der Veranstalter gebeten, noch ein zweites zu geben. Deshalb bleiben wir etwas länger dort.«
    »Und wie geht’s weiter?«
    »Amsterdam, ein paar skandinavische Städte – Kopenhagen, Oslo, Malmö, Stockholm und Helsinki. Ich weiß allerdings nicht auswendig, in welcher Reihenfolge. Und dann Österreich und die Balkanländer. Wir spielen sogar in Sarajevo und Ljubljana.«
    »Klingt toll.«
    »Ja«, bestätigte sie, und die Begeisterung war ihr deutlich anzuhören. »Alles Orte, wo ich noch nie war.«
    »Wir hatten nicht viel Zeit zu reden.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Hör mal«, sagte Dominik und bemühte sich dabei um einen ernsten Ton. »Ich habe mich mit dem Mann getroffen, der mir empfohlen wurde. In Paris. Jemand, der die dunklen Kanäle des Musikinstrumentenmarkts kennt. Du hattest recht. Viggo hat in diesen Kreisen einen Ruf als Sammler, und es sieht so aus, als hätte er einige Zeit die Fühler nach der Bailly ausgestreckt. Sie stand auf seiner Wunschliste …«
    »Verdammt«, fluchte sie. »Ich wünschte, es wäre anders.«
    »Das

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