80 Days - Die Farbe der Erfüllung: Band 3 Roman (German Edition)
lieber von der Luft trocknen, als ein Handtuch zu nehmen. Überhaupt liebte sie das nasse Element. Deshalb verbrachte sie auch so viel Zeit im Pool im Untergeschoss, wo sie wie eine Meerjungfrau im Wasser umhertollte.
Sie ging in die Hocke und küsste mich. Dabei strich sie sanft mit ihrer Zunge über meine Zähne und meine Oberlippe. Ich stöhnte auf und erwiderte ihren Kuss.
Dominik hatte mir schließlich eingeschärft, mich so normal wie möglich zu verhalten, und außerdem waren Lubas Küsse nun einmal unwiderstehlich. Manchmal fragte ich mich, ob sie überhaupt aus Fleisch und Blut und nicht vielmehr eine Hexe war, die Viggo dabei half, alles zu stehlen, was er haben wollte.
Viggo, Luba und ich waren auf dem Weg zu Graysons Vernissage. Wir zeigten uns zum ersten Mal als Trio in der Öffentlichkeit. Ich war entschlossen, es mit Susans Zorn aufzunehmen, falls ein Paparazzo ein Foto von uns schießen sollte. Viel mehr zählte, dass die beiden für eine gewisse Zeit die Villa verließen.
Die Vernissage sollte einige Stunden vor der offiziellen Ausstellungseröffnung beginnen und würde sicher zahlrei che Sammler, Models und Voyeure anziehen. Natürlich würde Luba sich nahtlos in die Schar schöner Frauen einfügen, die ich dort zu sehen erwartete, Viggo war ein namhafter Kunstsammler, und ich war auf Graysons Fotos abgebildet. Wenn wir also gemeinsam dort erschienen, war das keine allzu große Sensation – ganz anders, als wenn wir uns in einem kuscheligen Restaurant bei einem Dinner für drei vergnügten.
Ich hatte mein Kommen ohnehin nur zugesagt, weil mir die Vernissage die Gelegenheit bot, Viggo aus dem Haus zu locken.
Grayson hatte mich in Berlin angerufen, als ich gerade mit Lauralynn über den Flohmarkt am Mauerpark spazierte, und mich um die Erlaubnis gebeten, meine Fotos ausstellen zu dürfen.
Zunächst war ich geschmeichelt gewesen, als er sagte, meine Aufnahmen mit der Geige hätten ihn zu einer ganzen Serie künstlerischer Aktfotos inspiriert, auf denen die Modelle mit ihren Instrumenten posierten – eine Arbeit über die Verbindung von Musik und Erotik. Als er dann jedoch fragte, ob er auch einige der gewagteren Fotos von mir zeigen dürfe, hatte ich Angst bekommen.
Trotz Lauralynns Ermutigung hatte ich es ihm zunächst untersagt. Er hatte mir versprochen, die Ausschnitte so zu wählen, dass man mich nicht erkennen könne, und selbst mein rotes Haar von den endgültigen Abzügen zu verbannen. Zudem wisse ich doch, dass alles so ausgeleuchtet gewesen sei, dass mein Gesicht weitgehend im Schatten liege. Trotzdem hielt ich es für riskant, wenn ich an das Publikum meiner klassischen Konzerte dachte. Klar, mit einem Schuss Erotik verkauft man sich besser, doch zwischen dem, was Leute erotisch und was sie anstößig finden, verläuft nur eine schmale Grenze. Und Graysons Fotos gingen sicher darüber hinaus.
Als mir jedoch klar wurde, dass die Vernissage der ideale Vorwand war, um Viggo und Luba aus dem Haus zu locken, änderte ich meine Meinung. Ich rief Grayson an und gab ihm das Okay, einige meiner Aufnahmen zu zeigen.
Außerdem verspürte ich einen gewissen Kitzel bei der Vorstellung, dass sich viele Leute ein großformatiges Nacktfoto von mir anschauten. Nicht, dass ich eitel gewesen wäre, es war meine exhibitionistische Ader, die sich da meldete. Der Gedanke daran sorgte für die gleiche Mischung aus Angst und Erregung wie damals, als ich nackt für Dominik gespielt oder als ich mich hüllenlos auf privaten Partys präsentiert hatte.
Grayson trug Jeans, ein Designerhemd mit Rüschen und ein weiches, sandfarbenes Sakko. Sein Haar hatte er wie immer mit Gel nach hinten gekämmt. Er begrüßte mich mit einem Kuss auf beide Wangen. Zwischen uns knisterte es ein bisschen, doch sein Blick war einfach nur freundlich und etwas distanziert, wie unter Arbeitskollegen oder Bekannten üblich.
Luba hingegen beäugte er mit deutlichem Interesse, obwohl er wahrscheinlich in erster Linie ihre Eignung als Model prüfte. Und sie war ja auch wunderschön mit ihrem ausdrucksvollen Gesicht und den anmutigen Bewegungen. Außerdem hatte sie in ihren Jahren als Tänzerin gelernt, eine Pose zu halten. So, wie ihre Haut im Lampenlicht fast schon überirdisch schimmerte, war sie wahrscheinlich der Traum eines jeden Fotografen.
Viggo war bereits losgegangen, um die Bilder zu begutachten und zu entscheiden, welche Arbeiten – wenn überhaupt – er sich reservieren lassen wollte, um sie in seine Sammlung
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