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80 Days - Die Farbe der Lust

80 Days - Die Farbe der Lust

Titel: 80 Days - Die Farbe der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Jackson
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schimmerte im Licht und wehte wie ein schwerer blonder Vorhang, wenn sie ging. Sie sah aus wie die Heldin aus einem Superwoman-Film.
    Eine Göttin. Ich verstand auf Anhieb, warum ein Mann Lauralynn zu Diensten sein wollte. Selbst Blumen würden ehrerbietig ihre Köpfe neigen, wenn sie vorüberschritt, dachte ich.
    »Marcus«, sagte sie zu dem Mann an der Tür.
    Sie war ein bisschen zur Seite getreten, damit ich ihn sehen konnte.
    Er war mittelgroß und mittelkräftig, mit dunkelbraunem Haar, durchaus ansehnlich, aber nicht umwerfend. Seine Kleidung war nichtssagend: ganz normal geschnittene Jeans und ein ordentlich gebügeltes, kurzärmliges, weißes Hemd. Man hätte ihn gegen jeden x-beliebigen Mann auf der Straße austauschen können, denn er gehörte zu den Typen, die man bei einer polizeilichen Gegenüberstellung nie mit Sicherheit identifizieren konnte.
    »Herrin«, sagte er mit unverkennbarer Ehrfurcht, ehe er den Kopf beugte und ihr die Hand küsste.
    »Komm rein.«
    Sie wandte ihm majestätisch den Rücken zu, und er folgte ihr wie ein Hündchen. Als sie uns vorstellte, küsste er auch meine Hand, etwas, das mir völlig fremd war und mich zusammen mit seiner zur Schau gestellten Unterwürfigkeit verlegen machte. Ich wollte ihm erklären, dass ich keine Domme war, aber Lauralynns Miene zeigte mir unmissverständlich, dass ich den Mund zu halten hatte. Das hier war ihr Spiel, und ich würde mich auf die Rolle beschränken, die sie mir zugedacht hatte.
    Stumm folgten Marcus und ich ihr zur Treppe, wo sie kurz stehen blieb.
    »Auf die Knie«, befahl sie Marcus, der sich sofort auf alle viere fallen ließ. »Und schau ihr nicht unter den Rock.«
    Damit war eine gewisse Ordnung aufgestellt, mit Lauralynn als Herrin, mir als ihrer Komplizin und Marcus als Lauralynns Sub. Ob Sklave oder Diener, hatte ich noch nicht ganz durchschaut, wenn es da überhaupt einen Unterschied gab.
    »Setz dich, Summer«, wies sie mich an und deutete auf ihr breites Doppelbett, das ganz in Schwarz gehalten war – ein dramatischer Kontrast zu dem weißen Erdgeschoss. Ich konnte mir kaum vorstellen, dass sie ihren Männern hier zu kommen gestattete, denn diese Bettwäsche ließ sich nicht so leicht sauber halten.
    Ich setzte mich.
    »Wasch ihr die Füße«, befahl sie Marcus, der noch immer auf den Knien, aber mit aufrechtem Oberkörper begierig Lauralynns Befehle erwartete. Wie ein Hund, dem man einen Knochen hinhielt.
    Ich bückte mich und machte Anstalten, mir die Schuhe auszuziehen.
    »Nein«, sagte sie zu mir. »Das wird er tun.«
    Marcus krabbelte in das angrenzende Bad, wo offenbar eine Waschschüssel und ein Handtuch vorbereitet waren. Er tat das wohl nicht zum ersten Mal.
    Noch immer auf den Knien, rutschte er wieder herein. Dabei balancierte er in der einen Hand vorsichtig die Schüssel, während er das Handtuch wie ein Kellner elegant über den Arm gelegt hatte.
    Er nahm einen meiner Füße, zog mir den Schuh aus und begann mit seinem Dienst, wobei er die ganze Zeit angestrengt meinen Blick vermied und stattdessen über seine Schulter auf den Boden sah, damit er nicht einmal aus Versehen unter meinen Rock schaute. Seine Berührungen waren sanft und seiner Geschicklichkeit nach zu schließen geübt, insbesondere da er ja nicht sah, was er tat. Er hätte gut Kosmetiker sein können, und vielleicht war er das ja auch in seinem anderen Leben.
    Es war ein angenehmes Gefühl, aber die Umstände sorgten dafür, dass ich mich dabei alles andere als wohlfühlte. Dennoch versuchte ich zufrieden auszusehen, denn Marcus sollte nicht mal ansatzweise den Eindruck bekommen, ich wäre mit seinen Bemühungen unzufrieden – obwohl ihm vielleicht gerade das gefallen hätte. Lauralynn beobachtete mich mit Adlerblick, während sie geschmeidig wie ein Panther im Zimmer auf und ab schritt. Dabei glänzte ihr Latex-Catsuit so stark, dass ich mein Spiegelbild darin sehen konnte, wenn sie nah genug war. Sie hielt jetzt eine Reitgerte in der Hand, die sie hin und wieder vor uns schwang, entweder als Drohung oder als ein Versprechen.
    Endlich war er fertig. Ich seufzte erleichtert auf.
    »Danke«, sagte ich freundlich zu dem Mann zu meinen Füßen.
    »Dank ihm nicht«, fiel Lauralynn mir ins Wort. Sie hielt ihm die Reitgerte unters Kinn und hob damit sanft seinen Kopf an. »Steh auf.«
    Er folgte.
    »Zieh dich aus.«
    Lammfromm schälte er sich aus Hemd und Jeans. Oberflächlich betrachtet war er ein gut aussehender Mann. Alles passte zusammen und war an

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