80 Days - Die Farbe der Lust
seinem halbwegs schlanken Körper am richtigen Platz, und trotzdem gab es an ihm nichts, was ich auch nur im Entferntesten attraktiv gefunden hätte.
Lauralynn raubte mir den Atem und ließ meinen Puls rasen; meine Gefühle für Marcus hingegen bewegten sich irgendwo zwischen Ambivalenz und Abscheu. Wie er da auf ihren Befehl hin ohne Kleidung stand, nackter als nackt, sah er so verwundbar aus. So stellte ich mir einen Löwen vor, dem Jäger gerade das Fell abgezogen hatten.
War es das, was man sah, wenn ich mich vor den Augen anderer unterwarf? Vielleicht. Oder es hing von den jeweiligen Neigungen der Zuschauer ab. Auf mich mit meiner besonderen sexuellen Veranlagung jedenfalls schienen unterwürfige Männer überhaupt nicht attraktiv zu wirken. Was, wenn ich meine Beziehungsgeschichten Revue passieren ließ, auch wirklich keine große Überraschung war. Andere Menschen hatten eben auch ihre Eigenarten und Vorlieben.
»Aufs Bett«, bellte Lauralynn. Sie umkreiste den Mann wie eine Katze ihre Beute.
Marcus beeilte sich zu gehorchen.
Nun beugte sich Lauralynn über ihn, legte ihm eine Augenbinde an und kontrollierte den Sitz mit einer zarten Liebkosung, als würde man ein Haustier beruhigen, ehe man es bestraft.
»Du wartest, bis wir wiederkommen.«
Sie ließ ihn auf dem Bett zurück und winkte mir, ihr ins Bad zu folgen. Dort schloss sie die Tür und ging in die Knie, öffnete das Schränkchen unter dem Waschbecken und zog aus fest verschlossenen Reißverschlussbeuteln zwei große schwarze Dildos hervor, jeder an einem Strap-on. Noch etwas, das ich schon in Sexshops und Pornofilmen gesehen, aber noch nie in der Hand hatte. Natürlich waren bei den von mir besuchten Sexpartys Mädchen mit Mädchen zugange gewesen, doch das richtige Ficken hatte sich, wenn ich jetzt darüber nachdachte, ausschließlich zwischen Heteros abgespielt. Eigentlich schade – zwei Frauen oder zwei Männer, die mit so etwas zugange waren, hätte ich gern mal gesehen.
Als mir Lauralynn einen der Dildos in die Hand drückte, fiel bei mir der Groschen.
»Schnall ihn um«, sagte sie.
»O nein, ich kann ihn nicht ficken!«
»Du würdest dich wundern, was du alles kannst. Und ihm gefällt es. Glaub mir, du tust dem Typen einen Gefallen.«
Sie sah mich an, und ihr Ausdruck wurde weicher.
»Na gut«, sagte sie, »du darfst es dir aussuchen: Willst du lieber hinten oder vorne?«
»Vorne, bitte«, antwortete ich, wobei ich mir sicher war, dass ich auch das nicht tun würde. Dennoch nahm ich den Strap-on, den sie mir hinhielt. Er war überraschend schwer und sah unbequem aus. Das würde harte Arbeit werden. »Soll ich mich ausziehen?«
»Nein. Es ist ihm nicht erlaubt, eine Frau nackt zu sehen. Lass deine Kleider an, nur für den Fall, dass seine Augenbinde verrutscht.«
Wozu sollte das gut sein?, fragte ich mich. Wahrscheinlich machte es Lauralynn noch unerreichbarer, wenn er es nie schaffte, auch nur den kleinsten Blick auf ihre Verletzlichkeit, ihr nacktes Fleisch zu erhaschen.
Mit umgeschnallten Dildos gingen wir wieder ins Schlafzimmer zurück, wo Marcus uns auf allen vieren erwartete und sich geduldig darbot, damit wir ihn benutzten. Ich schluckte. Und wusste nicht, ob ich das durchziehen konnte. Andererseits wollte ich jetzt, wo ich schon so weit gekommen war, vor Lauralynn nicht wie eine Idiotin dastehen und einen Rückzieher machen.
Sie sah großartig aus mit dem Dildo vor ihrem Schritt. Sie trug ihn wie jemand, der tatsächlich einen Penis hatte, und in gewisser Weise hatte sie das auch. Plötzlich wäre ich gern Marcus gewesen. Ich hätte gern auf allen vieren vor ihr gekniet und gespürt, dass sie mit dem dicken schwarzen Schwanz in meine Möse fuhr. Er würde sogar ewig steif bleiben, dachte ich in einem plötzlichen Anfall von Neid, gefolgt von Groll. Marcus lag auf meinem Platz, und das gefiel mir gar nicht.
Ich konnte mich nirgendwo im Spiegel sehen, aber ich fühlte mich tollpatschig und unartig mit dem Strap-on über meinen Kleidern. Er war zu klobig und der Taillengurt zu weit für mich, sodass der Dildo albern hin und her wackelte, wenn ich ging.
Lauralynn war schon hinter ihm. Sie hatte seinen Arsch zu sich gedreht, zog sich einen OP -Handschuh über und bestrich Mittel- und Zeigefinger mit Gleitcreme. Als Marcus das leise Schnalzen des Handschuhs hörte, stöhnte er in lustvoller Erwartung auf und reckte bereitwillig seinen Hintern in die Höhe wie eine läufige Hündin, die bestiegen werden will.
Sie schob ihm
Weitere Kostenlose Bücher