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80 Days - Die Farbe des Verlangens: Band 4 Roman (German Edition)

80 Days - Die Farbe des Verlangens: Band 4 Roman (German Edition)

Titel: 80 Days - Die Farbe des Verlangens: Band 4 Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vina Jackson
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zu lernen, mich rückhaltlos seinen Umarmungen hinzugeben und den Augenblick zu genießen, wenn er jede Regung meines Körpers und Herzens so dirigierte, dass ich ungeahnte Orgasmen erlebte. Nun lagen keine Schatten mehr auf unserer Beziehung, nun machten wir die Erfahrung, dass nicht nur unsere Körper, sondern auch unsere Seelen bestens zueinanderpassten. Selbst unser Schweigen – etwa nachdem wir uns geliebt hatten oder irgendwann am Tag – war von überwältigender Nähe und Bedeutsamkeit erfüllt.
    Erschöpft von unseren Ausschweifungen lagen wir auf dem Bett. Cheys Hand strich zart wie eine Feder über meinen Bauch, während wir beide auf die köstliche Umarmung des Schlafs warteten, als plötzlich sein Handy surrte. Es geschah zum ersten Mal, seit er in Viggos Haus eingezogen war.
    Aufgeschreckt vom durchdringenden Klingelton, sahen wir beide zum Nachttisch.
    »Kennen viele Leute deine Nummer?«, fragte ich Chey.
    Sein Gesicht verfinsterte sich. »Nein, nur ganz wenige.«
    Dann nahm er ab. Eine gedämpfte Stimme drang bis zu mir, während Chey einige Male nickte und irgendetwas brummelte und murmelte. Schließlich beendete er das Gespräch mit dem fernen Gesprächspartner unvermittelt mit einem einzigen Wort. »Danke!«
    Er drehte sich zu mir um.
    »Das war Lev«, sagte er.
    »Lev?«
    »Wir waren ein Team, im Guten wie im Bösen, sozusagen. Er ist in Ordnung, obwohl er manchmal auch ein richtiges Arschloch sein kann. Er ist immer noch Informant. Aus unerfindlichen Gründen ist seine Tarnung nicht aufgeflogen, aber es muss eine ziemlich knappe Sache für ihn gewesen sein. Anscheinend haben sie herausgefunden, dass ich in London bin.«
    »Scheiße …«
    »Wo genau ich bin, wissen sie allerdings nicht.«
    Ich hatte Angst. Es war, als würde sich eine Schlinge um unser Glück zusammenziehen.
    Es verstand sich von selbst, dass wir nicht unbegrenzt bei Viggo wohnen bleiben konnten. Das Ganze war von Anfang nur eine Übergangslösung gewesen, eine Atem- und Denkpause. Zudem fand Chey es mit der Zeit immer unerträglicher, im Haus eingeschlossen zu sein und nur gelegentlich seinem freiwilligen Gefängnis zu entkommen, wenn er in den frühen Morgenstunden auf den abgelegeneren Wegen der Hampstead Heath spazieren ging.
    Er musste irgendwohin fliehen, wo ihn niemand kannte oder je von ihm gehört hatte, zugleich musste er seine Verfolger davon überzeugen, dass er ihnen nicht mehr schaden würde. Leider gehörten sie nicht zu der Sorte Mensch, mit der man verhandeln oder ein vernünftiges Gespräch führen konnte. Diese Leute waren gefährlich.
    Ich wusste nur eines: Wohin er auch ging, ich würde ihm folgen. Nichts konnte uns in Zukunft mehr trennen.
    »Du brauchst eine neue Identität, neue Papiere«, sagte ich. »Und das ist erst der Anfang.«
    »Leicht gesagt und außerdem teuer. Ohne die richtigen Kontakte kriegt man nichts Anständiges. Dafür braucht man Profis, nicht irgendwelche Hinterhof-Amateure. Und all die Halbwelt-Typen, die ich früher einmal kannte, kann ich nicht um einen Gefallen bitten. Sie würden mich gnadenlos verpfeifen«, erklärte er.
    Doch ich sah den Hoffnungsschimmer einer Lösung, allerdings mit unangenehmen Begleitumständen.
    Ich griff zu meiner Handtasche, zog meinen aktuellen deutschen Ausweis und den Reisepass heraus und zeigte sie Chey.
    Er sah sie sich lange an. »Sind das deine? Benutzt du falsche Papiere?«, fragte er dann.
    Ich nickte. »Und? Sehen sie echt aus?«
    Er hielt sie ins Licht und musterte sie genauer.
    »Sie sehen sehr gut aus. Aber ich bin natürlich kein Experte. Ja, die könnten durchgehen«, gab er zu.
    »Ich kann für dich auch welche besorgen«, sagte ich.
    »Wie das?«
    »Aus derselben Quelle.«
    »Und was würde das kosten?«
    »Nur unseren Stolz.«
    Dann erzählte ich ihm, dass ich vom Netzwerk mit falschen Papieren ausgestattet worden war, und schilderte ihm meine Arbeit dort.
    Chey wusste natürlich, dass ich in der Zeit unserer Trennung andere Männer gehabt hatte. Viggo hatte er kennengelernt und auch rasch eingesehen, dass der Rockstar für mich eher ein Freund gewesen war, gut für Sex ohne große Gefühle. Und da er ihn gern mochte, nahm er es ohne Eifersucht hin. Sicherlich ahnte er, dass es noch weitere gegeben haben musste, gelegentliche Abenteuer, Trostpflaster gegen die Einsamkeit. Doch bisher hatte ich ihm noch nichts von den Tänzern erzählt – und was ich mit ihnen für reiche Kunden tat.
    »Wenn ich mich bereit erkläre, ein letztes Mal für

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