84, Charing Cross Road
Road
London, W.C. 2
4 . April 1951
Helene, meine Liebe!
Ihre wunderbaren Osterpakete sind unbeschadet angekommen, und alle sind ganz aufgeregt, weil Frank die Stadt am Tag darauf in einer geschäftlichen Angelegenheit verlassen und Ihnen folglich kein Dankeschön geschrieben hat, und natürlich wagt es kein anderer, Franks Fräulein Hanff zu schreiben.
Das
Fleisch,
meine Liebe! Ich finde wirklich, dass Sie Ihr Geld nicht auf diese Weise ausgeben sollten. Das muss einen Riesenbatzen gekostet haben! Gott segne Sie für Ihr gutes Herz.
Jetzt kommt Ben Marks und hat Arbeit für mich, muss deshalb Schluss machen.
Alles Liebe
Cecily
Earl’s Terrace
Kensington High St.
London, W. 8
5 . April 1951
Sehr geehrtes Fräulein Hanff!
Dies nur, damit Sie wissen, dass Ihre Osterpakete für Marks & Co. vor einigen Tagen gut angekommen sind. Ihr Eingang ist noch nicht bestätigt worden, da Frank Doel geschäftlich unterwegs ist.
Wir waren alle ganz benommen beim Anblick des Fleisches. Und die Eier und die Konserven waren uns auch sehr willkommen. Ich hatte einfach das Gefühl, Ihnen schreiben zu müssen und Ihnen zu sagen, wie unendlich dankbar wir alle für Ihre Freundlichkeit und Großzügigkeit sind.
Wir alle hoffen, dass Sie bald nach England kommen können. Wir werden alles daransetzen, Ihre Reise so schön wie möglich zu gestalten.
Mit freundlichen Grüßen
Megan Wells
Tunbridge Road
Southend-On-Sea
5 . April 1951
Sehr geehrtes Fräulein Hanff!
Seit fast zwei Jahren katalogisiere ich bei Marks & Co. und möchte mich gern bedanken für meinen Anteil an den Paketen, die Sie uns schicken.
Ich lebe bei meiner fünfundsiebzigjährigen Großtante, und wenn Sie ihren entzückten Gesichtsausdruck gesehen hätten, als ich das Fleisch und die Konserve mit Zunge heimbrachte, wüssten Sie ganz gewiss, wie dankbar wir Ihnen sind. Es tut gut zu wissen, dass jemand, der so viele Kilometer entfernt lebt, so liebenswürdig und großzügig zu Menschen ist, die er nie gesehen hat. Jeder im Laden, glaube ich, empfindet ebenso.
Falls Ihnen jemals etwas in den Sinn kommt, was Sie gerne aus London zugeschickt bekämen, wird es mein größtes Glück sein, es für Sie zu besorgen.
Mit freundlichen Grüßen
Bill Humphries
MARKS & CO . – Buchhandlung
84 , Charing Cross Road
London, W.C. 2
9 . April 1951
Fräulein Helene Hanff
14 East 95
th
Street
New York 28 , New York
USA
Liebes Fräulein Hanff!
Ich vermute, dass Sie ein wenig besorgt darüber sind, dass wir Ihnen noch nicht für Ihre Pakete gedankt haben, und vermutlich halten Sie uns für einen undankbaren Haufen. In Wahrheit war ich kreuz und quer im ganzen Land unterwegs, um auf den verschiedensten Herrensitzen Englands einige Bücher zur Auffüllung unseres beschämend leeren Lagers zu ergattern. Meine Frau fing schon an, mich als Untermieter zu bezeichnen, der nur nach Hause kommt, um zu schlafen und zu frühstücken, aber als ich mit einem schönen Stück Fleisch heimkam, von dem Eipulver und dem Schinken ganz zu schweigen, hielt sie mich natürlich für einen famosen Kerl, und alles war vergeben. Es ist lange her, dass wir so viel Fleisch am Stück sahen.
Wir würden unsere Wertschätzung gerne auf irgendeine Weise zum Ausdruck bringen, und deshalb schicken wir Ihnen heute als Büchersendung einen kleinen Band, von dem ich hoffe, dass er Ihnen gefällt. Ich erinnere mich daran, dass Sie mich vor einiger Zeit um einen Band mit elisabethanischen Liebesgedichten baten – nun gut, das, was ich gefunden habe, kommt dem am nächsten.
Herzliche Grüße
Frank Doel
Im Auftrag von MARKS & CO .
Den »Elisabethanischen Dichtern« beigelegte Karte:
Für Helene Hanff, mit besten Wünschen und Dank für die vielen Freundlichkeiten, von allen in 84 , Charing Cross Road, London.
Im April 1951 .
14 East 95
th
St.
New York City
16 . April 1951
An alle in 84 , Charing Cross Road:
Danke für das schöne Buch. Nie zuvor habe ich ein Buch besessen, das an allen Seiten Goldschnitt aufweist. Sie werden es nicht glauben, aber es traf genau an meinem Geburtstag ein.
Ich wünschte, Sie wären nicht so überhöflich gewesen und hätten die Widmung auf den Vorsatz und nicht auf eine Karte geschrieben. Der Buchhändler in Ihnen allen kommt dabei zum Vorschein, und Sie haben Angst, den Wert des Buches zu mindern. Sie hätten ihn für den gegenwärtigen Besitzer gesteigert. (Und möglicherweise für den künftigen auch. Ich liebe
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