84, Charing Cross Road

Wort »Zigarette« nicht erwähnen. Wir können Aschenbecher am Set haben, aber keine Zigarettenstummel darin. Zigarrenreste auch nicht, denn das sieht nicht gut aus. Alles, was sich in einem Aschenbecher befinden darf, ist eine verpackte, nicht angerauchte Bayuk-Zigarre.
    Und Du bist auf Du und Du mit John Gielgud im Claridge!
    Schreib mir über London – über die Untergrundbahn, die Inns of Court, über Mayfair, über die Ecke, wo das Globe Theatre stand, schreib einfach alles, ich bin nicht wählerisch. Erzähl mir von Knightsbridge, das scheint, Eric Coates’ »London-Suite« (oder »Wieder-in-London-Suite«?) zufolge, eine kultivierte und grüne Gegend zu sein.
     
    xxxx
    hh

14  East 95
th
St.
    15 . Oktober 1951
    DAS NENNEN SIE PEPYS’ TAGEBUCH!?
    Das ist nicht Pepys’ Tagebuch, das ist die elende Zusammenstellung von EXZERPTEN aus Pepys’ Tagebuch, herausgegeben von irgendeinem übereifrigen Kerl, der in der Hölle verfaulen möge!
    Ich könnte ausspucken davor!
    Wo ist der 12 . Januar 1668 , als ihn seine Frau aus dem Bett jagt und ihn mit einem glühend heißen Feuerhaken quer durchs Schlafzimmer verfolgt?
    Wo ist Sir W. Pens Sohn, der allen mit seinen Quäker-Vorstellungen so sehr zu schaffen macht? EINE Erwähnung bekommt er grade mal in diesem so genannten Buch, und das mir, die ich aus Philadelphia bin!
    Ich füge zwei abgeschabte Dollar-Scheine bei. Ich werde mich mit diesem Ding behelfen, bis Sie mir einen richtigen Pepys finden. Und DANN, dann werde ich dieses Ersatzbuch auseinander nehmen, Seite für Seite, und SACHEN DARIN EINWICKELN.
     
    HH
     
     
    P. S.: Frische Eier oder Eipulver zu Weihnachten? Ich weiß, dass das Pulver länger hält, aber »Frische Bauernhof-Eier, eingeflogen aus Dänemark« sollen besser schmecken. Würden Sie darüber abstimmen lassen?

MARKS & CO . – Buchhandlung
    84 , Charing Cross Road
    London, W.C. 2
    20 . Oktober 1951
    Fräulein Helene Hanff
    14  East 95
th
Street
    New York 28 , New York
    USA
     
    Liebes Fräulein Hanff!
    Erlauben Sie mir zuerst, mich für den Pepys-Band zu entschuldigen. Ich dachte ehrlich, dass es sich um die vollständige Braybrooke-Ausgabe handele, und ich kann gut verstehen, wie Sie sich gefühlt haben mussten, als Sie Ihre Lieblingsstellen nicht fanden. Ich verspreche Ihnen, das erste Exemplar, das ich bekomme und das einen vernünftigen Preis hat, zu prüfen, und falls es den in Ihrem Brief erwähnten Abschnitt enthält, schicke ich es Ihnen.
    Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, dass es mir gelungen ist, in einer privaten Bibliothek, die wir gerade übernommen haben, einige Bücher für Sie auszugraben. Darunter ist ein Leigh Hunt, der die meisten der von Ihnen gewünschten Essays enthält, ebenso eine Vulgata des Neuen Testaments, die hoffentlich in Ordnung ist. Ich habe überdies ein Wörterbuch der Vulgata beigelegt, das Ihnen vielleicht von Nutzen ist. Dabei ist auch ein Band mit englischen Essays des 20 . Jahrhunderts, obgleich er nur einen von Hilaire Belloc enthält und nichts mit Badezimmern zu tun hat. Beigefügt ist eine Rechnung über 17  Schilling und 6  Pence, was etwa 2 , 50  Dollar entspricht. Das ist alles, was Sie uns schulden, da Ihr Konto ein Plus von knapp 2  Dollar aufwies.
    Wegen der Eier habe ich mit den anderen gesprochen, und wir alle würden frische Eier bevorzugen. Sie halten zwar, wie Sie sagen, nicht so lange, aber dafür schmecken sie umso besser.
    Wir hoffen alle auf bessere Zeiten nach den Wahlen. Wenn Churchill und die Seinen drankommen, wie ich es glaube und hoffe, wird das die Stimmung aller erheblich verbessern.
     
    Mit besten Wünschen
    Ihr
    Frank Doel
    Im Auftrag von MARKS & CO .

14  East 95
th
St.
    New York City
    2 . November 1951
    Sie rasender Blitz!
    Sie machen mich ganz schwindlig, wenn Sie mir Leigh Hunt und die Vulgata mit solch atemberaubender Geschwindigkeit herüberschicken. Wahrscheinlich ist Ihnen nicht klar, dass ich sie vor kaum länger als zwei Jahren bestellte. Wenn Sie in diesem Tempo fortfahren, werden Sie einen Herzinfarkt bekommen!
    Das ist gemein. Sie machen sich so viel Mühe meinetwegen, und niemals danke ich Ihnen das. Immer piesacke ich Sie, das ist gemein. Ich bin wirklich sehr dankbar für all die Mühe, die Sie sich machen. Ich lege drei Dollar bei, über den obersten habe ich Kaffee geschüttet, tut mir Leid, das lässt sich nicht auswaschen, aber ich glaube, er ist noch gut, und man kann ihn noch erkennen. Führen Sie zufälligerweise