9 SCIENCE FICTION-STORIES
beiden weichen.«
Barr ließ seine muskulösen, behaarten Beine in die Tischschlingen gleiten und legte den zerschmetterten Gucker vorsichtig auf den Tisch. Keines der Stücke fehlte. Sorgfältig und mit einem Geschick, das man den dicken Fingern nicht zugetraut hätte, nahm er die einzelnen Teile und legte sie auf den Tisch. »He, Burt«, rief er. »Wirf mir mal den flüssigen Klebstoff herüber.«
Im nächsten Augenblick segelte die Tube auf ihn zu. Barr fing sie lässig auf. Die Bewegung wirbelte die auf dem Tisch liegenden Teile hoch, und Barr mußte sie schnell mit der freien Hand bedecken, damit sie nicht wegschwebten. Langsam befeuchtete er die Ränder mit dem farblosen Klebstoff und setzte die einzelnen Stücke zusammen.
Migliardo gewann und zählte fröhlich seine Punkte zusammen.
Holloway starrte reglos aus der Sichtluke.
»Ich habe Hunger«, sagte Barr plötzlich. »Du bist heute der Koch, Mig. Bring was Ordentliches auf den Tisch. Was hältst du von einem hübschen, saftigen Steak?«
»Wir hatten erst gestern Steak«, sagte Migliardo geistesabwesend und studierte seine Karten.
»Es ist mir egal, wann wir Steak hatten«, sagte Barr. »Ich will heute Steak.«
»Wenn wir einmal in der Woche Steak essen, reichen wir bis zum Ende der Fahrt mit Fleisch«, erklärte Migliardo. »Aber wenn wir es alle Tage essen, haben wir dann zwei Jahre lang keines. Heute gibt es Seezunge.«
»Was ist denn? Ist heute Freitag?« höhnte Barr.
»Zufällig ja«, sagte Migliardo.
»Dachte ich mir schon, du Fischfresser«, spöttelte Barr. »Aber ich kann Fisch nicht ausstehen. Warum soll ich dir zuliebe Fisch hinunterwürgen?«
»Wir haben einmal wöchentlich Fisch«, sagte Migliardo ruhig. »Wir können am Freitag ebensogut Fisch essen wie an einem anderen Tag. Früher mochtest du ihn.«
Barr knallte die Faust auf den Tisch. »Aber jetzt habe ich ihn satt. Ich sage dir etwas«, begann er tückisch. »Ich esse dein Steak, und du ißt meinen Fisch.«
»Nein, danke«, erwiderte Migliardo höflich. »Ich mag Fisch auch nur einmal in der Woche. Und Steak. Außerdem …« Migliardo sah auf seine Uhr. »Außerdem ist es noch nicht Essenszeit.«
»Die Uhr geht falsch«, brüllte Barr los. »Wem glaubt ihr mehr, meinem Magen oder dieser Uhr? Ich weiß, wem ich glauben muß.« Er befreite seine Beine aus den Tischschlingen und zog sich zu der Tiefkühltruhe neben dem Ofen hinüber. Er suchte in den vorbereiteten Mahlzeiten herum, bis er gefunden hatte, was er suchte. Dann steckte er es in den Ofen.
Migliardo wollte etwas sagen, doch dann zuckte er mit den Schultern und schwieg. Craddock spielte eine neue Karte aus.
»Ha!« rief Migliardo triumphierend und deckte seine Karten auf. »Jetzt schuldest du mir schon dreihundertzwölf Dollar.«
Craddock starrte ungläubig die Karten an. Plötzlich sah er auf und warf die Karten Migliardo ins Gesicht. »Betrüger!« rief er hysterisch. »Du lausiger Falschspieler! Ich zahle dir keinen Penny. Nie wieder spiele ich mit dir, du dreckiger Falschspieler!«
Ein Hustenanfall schüttelte seinen Körper. Seine Augen quollen hervor. Migliardo starrte ihn hilflos an. Aus einem Schnitt unter dem linken Auge, wo ihn die Karte geritzt hatte, floß Blut.
Der Schirm wurde dunkel.
Als die Lichter angingen, drehte sich Faust schnell zu Lloyd um. »Noch ein Meteor?«
»Ende der Spule.«
Faust atmete stoßweise. »Es sieht nicht gut aus.«
»Laß dich nicht irreführen«, meinte Lloyd. »Wir zeigen dir nur das Schlimmste. Es gab viele Tage, in denen das Leben ganz normal und ereignislos verlief. Kein Streit, keine Kämpfe, keine Mißverständnisse.«
»So etwas wie das eben genügt einmal im Monat … Es sieht aus – wie – wie eine wahllos zusammengewürfelte Gruppe von Männern, die jetzt
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