9 SCIENCE FICTION-STORIES
vorgenommen hat.«
»Warum ist er eigentlich nie zum General gemacht worden?«
»Er hat es mehr als einmal abgelehnt. Ein Hauptmann befehligt das Kleine Rad. Unten sind sie der Ansicht, daß die Aufgabe nicht groß genug für einen General ist. Nimm ihm seine Arbeit weg, und er würde sterben. Auch körperlich wäre es eine Katastrophe. Sage ihm nichts über das, was ich dir jetzt verrate – er ist herzkrank. Schwer herzkrank. Hier lebt er länger.«
»Du selbst bist auch nie zum General ernannt worden«, meinte Faust. »Wie viele Beförderungen hast du abgelehnt?«
»Einige«, sagte Lloyd kurz. »Da sind wir schon.« Er öffnete eine Tür, und sie befanden sich in der Messe – das waren drei lange Aluminiumtische mit Bänken, die in den Boden geschraubt waren. Der Raum war leer bis auf Arnos Danton, der sich in die Nähe der Ausgabeklappe des elektronischen Herdes gesetzt hatte. Er starrte ausdruckslos auf sein Tablett, als sie die Tür öffneten, doch dann hob er den Kopf und lächelte.
»Ich war so frei und habe für euch gleich mitbestellt.«
Sie setzten sich vor die Tablette und aßen. Lloyd bemerk te, daß Danton nur Salat genommen hatte. Und selbst darin stocherte er mit der Gabel herum, ohne einen Bissen zu essen.
Er liebte diesen Mann, das knorrige, dunkle Gesicht mit den fast erblindeten Augen und der dünnen weißen Haarbürste, diesen harten, begabten Führer, der zu viele seiner Leute in den Tod geschickt hatte und mit jedem von ihnen gestorben war – diesen seltsamen Mann, der alles für den Raum gab und für die Männer ein Vaterersatz war.
»Was glaubst du, Jim?« fragte Danton ruhig. »Du kennst die Menschen, und du hast dich noch nicht an unsere Atmosphäre gewöhnt. Ist es schlimm?«
Faust nickte langsam. »Wenn sie es schaffen, ist es ein Wunder.«
Danton stöhnte. »Und du hast erst dreißig Tage gesehen. Lloyd, ich sagte dir, ich hätte gehen sollen. Du hättest mich gehen lassen sollen.«
Lloyd wollte antworten, aber Faust kam ihm zuvor. »Nein, Arnos. Dich kann niemand ersetzen. Ohne dich ginge die Station zugrunde. Wir brauchen dich hier oben.«
»Wie gern würde ich dir glauben«, sagte Danton und bedeckte das Gesicht mit der runzligen Hand. »Aber Lloyd könnte gut weitermachen.« Er wandte sich heftig an Lloyd. »Du wirst weitermachen, Lloyd! Dein Leben ist hier.« Er sah hinaus, wo die vielfarbigen Sterne endlos kreisten. »Die alte Ordnung ist vorbei. Nichtspezialisierte Raumfahrer können wir nicht mehr brauchen.
Der wichtigste Mann ist der Psychologe. Er muß die Männer an den Raum gewöhnen.«
»Fertig?« fragte Lloyd.
Danton erhob sich mit ihnen.
»Geh bitte schon voraus, Jim«, bat Lloyd Faust.
Faust nickte und ging schnell hinaus.
Als sie allein waren, sagte Lloyd: »Arnos, Terry will mich verlassen.«
Danton schloß für einen Moment die Augen und sah dann Lloyd besorgt an. »Sie nimmt die Kinder mit?«
»Sie sagt es jedenfalls. Sie kann nicht mehr, Arnos. Ich sah es seit Jahren kommen. Ich habe versucht, es hinauszuzögern, aber was kannst du dagegen unternehmen, wenn eine Frau die Gesellschaft von normalen Menschen braucht, die mit beiden Beinen auf der Erde stehen? Wenn sie will, daß ihre Kinder ohne Kopfbedeckung auf dem grünen Rasen herumtollen, Baseball und Fußball spielen, zu Tanzveranstaltungen gehen und bei Vollmond ein Mädchen heimbegleiten? Wie kannst du gegen so etwas ankämpfen?«
»Überhaupt nicht, Junge. Selbst ein alter Junggeselle wie ich kann dir das sagen.«
»Über eines habe ich nachgedacht«, sagte Lloyd langsam. »Es war falsch, die Heime zu bauen. Wir leben hier zu einsam, als daß wir uns noch abkapseln dürften. Wir haben neun Familien und eine leere Kugel, seit Chapmans Frau nach unten ging. Verbinden wir die neun Wohnungen mit der leeren als
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