9 SCIENCE FICTION-STORIES
Mittelpunkt. Wir können sie in ein Erholungszentrum verwandeln – mit Klubsesseln, einer Tanzfläche, einem Kartenzimmer und einem Gymnastikraum. Die Frauen können sich treffen, ohne ins Freie zu müssen, und die Mannschaft kann sich dort ebenfalls erholen. Können wir uns das leisten?«
Danton nickte. »Das klingt nach viel Arbeit, und wir haben ohnehin zuwenig zu tun. Wir können es uns nicht nur leisten, sondern wir können es uns nicht leisten, die Dinge wie bisher weitergehen zu lassen. Aber das löst dein Problem auch nicht.«
Lloyds Gesicht wurde wieder düster. »Ich weiß.«
»Ich hasse es, Ratschläge wie Tante Julia in Frauenmagazinen zu geben«, meinte Danton. »Aber Frauen brauchen Sicherheit. Sicherheit in Gefühlsdingen. Wann hast du Terry zum letztenmal gezeigt, daß du sie liebst?«
»Das ist zu lange her«, erwiderte Lloyd nüchtern. Und dann sagte er mit einem krampfhaften Lächeln: »Sehen wir uns die Filme an.«
Dreiundsiebzig Tage draußen. Die plumpe Konstruktion aus Treibstofftanks, Raketentriebwerken und Lebensraum, die Santa Maria, war zwölf Millionen Meilen von der Erde entfernt. Während der letzten Tage war der helle Doppelstern, der Erde und Mond kennzeichnete, immer blasser geworden und schließlich verschwunden. Er hatte dem Schiff seine Nachtseite zugewandt.
Diesmal war es im Schiff nicht ruhig. Musik dröhnte über das Mannschaftsdeck. Holloway hatte Wache. Er starrte durch die Kombination von Teleskop und Kamera, um das Ereignis festzuhalten, das sich jetzt anbahnte.
Craddock stand am Wasserhahn und füllte seine Spritzflasche. Hustenanfälle schüttelten seinen Körper. Sein Gesicht sah durchsichtig aus. Er wirkte um Jahre gealtert.
Barr lag auf seiner Koje. Er las ein Taschenbuch. Hin und wieder drang sein Kichern durch den Lärm der Musik. Jelinek und Migliardo hielten sich an den Handstützen des Eingangs fest. Ein starker, durchsichtiger Schutzschild war darübergezogen worden. Die Sonne war eine weißglühende Scheibe, die ihn durchdrang.
»Iron«, sagte Craddock plötzlich. »Kannst du den Lärm nicht ein wenig leiser machen? Wir haben die Bänder nun schon zwanzigmal gehört.«
»Besser als euer Gestreite«, erwiderte Barr.
Jelinek sah sich nicht um. »Nur etwas leiser, Barr. Das ist nicht zuviel verlangt.«
»Zum Teufel«, knurrte Barr.
»Mig?« fragte Jelinek. »Zu laut?«
»Zu laut«, sagte Migliardo.
»Drei von uns finden die Musik zu laut, Iron. Burt brauchen wir erst gar nicht zu belästigen. Mach leiser.«
»… ihr!« fauchte Barr.
Jelinek drehte sich blitzschnell zu Barr herum und drückte auf den Knopf neben dem Kojenpfosten. Die Musik schwieg. Im nächsten Augenblick hatte Barr Jelineks dünnes Handgelenk zwischen seinen Pranken. Barr zog sich hoch, bis sein Gesicht dicht vor Jelineks Gesicht war. Die Stille war vollkommen.
»Ich mag sie, verstehst du!« schrie Barr. »Die Stille ist zu laut, man muß sie ersäufen! Ich brauche Leben um mich, und wenn ich dafür jeden einzelnen von euch umbringen muß! Laß mich endlich in Ruhe.«
Er gab Jelineks Arm frei, stellte die Musik so laut wie möglich und verschob die Gurte so, daß er ein Stückchen über der Koje schwebte.
Jelinek sah auf sein Handgelenk. Weiße Fingerabdrücke zeichneten sich auf seiner gebräunten Haut ab. Er drehte sich schulterzuckend um und faßte die Stütze an der Öffnung.
»Und du geh vom Wasser weg, Craddock«, brüllte Barr.
Craddock zuckte zusammen. »Es ist genug Wasser da«, sagte er leise.
»Nicht, wenn du es so verplemperst«, sagte Barr. »Jedes Mal, wenn ich hinsehe, klaust du dir wieder etwas.«
»Mir stehen viereinhalb Liter pro Tag zu. Das weißt du ganz genau.«
»Du hast mindestens das Doppelte gesoffen! Hör auf damit, sonst
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