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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Ernsting
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die Kor­ri­do­re eil­te. Wild krei­schend, war der Pha­sen­kon­den­sa­tor drauf und dran, aber­mals aus dem Schalt­kreis zu sprin­gen und sie wei­te­re fünf­zig Licht­jah­re ins Un­be­kann­te zu schleu­dern.
    »Oh, Van­ce!« stieß Trin her­vor. »Lauf zum Ret­tungs­boot! Ver­laß das Schiff!«
    »Aber seit dem letz­ten Sprung sind erst zwei Stun­den ver­gan­gen!« pro­tes­tier­te er.
    »Ich will ver­dammt sein!« mein­te Gum­py. »Das kann nur ei­nes be­deu­ten – die Schwan­kun­gen wer­den hef­ti­ger. Könn­te so­gar den gan­zen La­den hoch­ja­gen, die­ser Sprung, oder aber der fol­gen­de.«
    »Ich fürch­te, jetzt ist es schon zu spät, mit dem Ret­tungs­boot zu flie­hen, Van­ce«, stöhn­te Trin. »Wenn wir das über­ste­hen, mußt du so­fort das Schiff ver­las­sen.«
    »Lor­ry!« brüll­te Bur­ton. »Um Him­mels wil­len, komm zur Ver­nunft! Nichts wie weg!«
    Das Krei­schen des Kon­den­sa­tors er­reich­te sei­nen Hö­he­punkt, und Fins­ter­nis brei­te­te sich über al­les.
     
    Ganz im Ge­gen­satz zum letz­ten­mal war nun die Wie­se ein fremd­ar­ti­ger, feind­se­li­ger Ort. Wo frü­her be­le­ben­de, köst­lich duf­ten­de Bri­sen ge­weht hat­ten, herrsch­te jetzt nur noch trost­lo­se Wind­stil­le.
    Dich­te Wol­ken hin­gen über dem Hü­gel, und die Blü­ten, die sei­nen Fuß be­deck­ten, wa­ren schmut­zig und welk, er­faßt von töd­li­cher Star­re und durch­tränkt vom über­wäl­ti­gen­den Ge­ruch der Fäul­nis.
    Er schob sich vor­wärts, auf den Hang des Hü­gels zu, wa­te­te in dem Meer der Ver­we­sung und des Mo­ders – be­stürzt über den plötz­li­chen Wan­del, der sei­ne ei­ge­ne klei­ne Welt be­fal­len hat­te.
    Trin, Kid oder Gum­py konn­te er nir­gends se­hen.
    Er rief nach ih­nen, und das fremd­ar­ti­ge Ge­räusch sei­ner ei­ge­nen Stim­me ver­blüff­te ihn, als es in die Stil­le rings­um ein­drang.
    Dann sah er sie – auf hal­ber Hö­he des Ab­hangs, die Ar­me gleich­gül­tig ver­schränkt, das Haar un­ge­kämmt, das Ge­sicht aus­drucks­los.
    Kid sprang hin­ter dem Mäd­chen her­vor und zeig­te Lor­ry ei­ne lan­ge Na­se. »Trin! Kid!«
    Der Jun­ge hob einen Bro­cken schmut­zi­ger Er­de auf und warf ihn den Hang hin­un­ter. Er traf Lor­ry bei­na­he voll ins Ge­sicht.
    »Kid! Trin! Was ist denn?« rief er.
    Sie schwieg, wäh­rend der Jun­ge ihn ver­höhn­te.
    Gum­py tauch­te am Hü­gel auf. Er schüt­tel­te die Faust und schwang dro­hend sei­nen Stock.
    Lor­ry streck­te fra­gend die Ar­me aus. »So sagt doch – was ist los? Ich ver­ste­he nicht!«
    Das Mäd­chen warf ge­ring­schät­zig den Kopf zu­rück, dann rief es sei­nen Na­men wie einen Fluch: »Van­ce!«
    Und Gum­py wie­der­hol­te ihn mit aller­größ­ter Ver­ach­tung.
     
    Er kam jetzt wie­der zu sich. Und die Wor­te, die je­ne trü­ge­ri­sche Sze­ne auf dem Hü­gel­hang ab­ge­schlos­sen hat­ten, ent­pupp­ten sich als die Stim­me des Mäd­chens, die durch den Schlei­er der Be­wußt­lo­sig­keit drang und ihn zu­rück in die Wirk­lich­keit rief: »Van­ce! Van­ce!«
    Aber noch drän­gen­der war Bur­tons Stim­me aus dem La­de­raum.
    »Du hast ei­ne ganz falsche Vor­stel­lung da­von, Lor­ry!« brüll­te Bur­ton. »Siehst du denn nicht, daß es pu­rer Un­sinn ist?«
    Lor­ry ging hin­über zur ver­schlos­se­nen Tür. »Ich ver­su­che le­dig­lich, die an­de­ren …«
    »Nein, Van­ce«, schal­te­te sich Trin da­zwi­schen. »Hör auf ihn. Er hat recht.«
    »Sie sind nicht re­al, Lor­ry!« fuhr Bur­ton fort. »In ih­rem gan­zen Sys­tem steckt nicht ein ein­zi­ges Ele­ment von be­wuß­ter Wahr­neh­mung. Sie kön­nen nicht wirk­lich den­ken! Es ist nur ein Ef­fekt – ein Trick!«
    »Si­cher«, er­wi­der­te Lor­ry. »So war es be­ab­sich­tigt. Aber sie wis­sen ganz ge­nau, wor­an sie sind.«
    »Nein, Van­ce, das wis­sen sie nicht. Es ist bloß ein Ho­kus­po­kus mit kom­pli­zier­ten Schal­tun­gen und pro­gram­mier­ten Re­ak­tio­nen. Al­les ist so kon­stru­iert, daß sie sich in je­der Si­tua­ti­on rea­lis­tisch ver­hal­ten.«
    »Es ist kei­ne Il­lu­si­on!«
    »Doch, es ist ei­ne, Van­ce. Wir ha­ben hier den­sel­ben al­ten au­to­ma­ti­schen Reiz-Ant­wort-Me­cha­nis­mus, nur kunst­voll

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