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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Ernsting
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be­sorgt. Je­der muß­te sich mit neun­zehn Jah­ren re­gis­trie­ren las­sen, wid­ri­gen­falls man au­to­ma­tisch ge­zo­gen wur­de. Des­halb war er ge­kom­men, hat­te die For­mu­la­re aus­ge­füllt und war von Ma­schi­nen dia­gno­s­ti­ziert wor­den. Er muß­te sich auch dem un­an­ge­neh­men Frucht­bar­keits­test un­ter­zie­hen. We­ni­ge Wo­chen da­nach hat­te er ei­ne Kar­te mit dem Hin­weis er­hal­ten, daß er taug­lich war. Er hat­te die Ach­seln ge­zuckt, die Kar­te in sei­ne Ak­ten­ta­sche ge­steckt und ge­dacht, die Zie­hung wä­re et­was, was nur an­de­ren Leu­ten pas­sier­te.
    Aber ihm war es wi­der­fah­ren. Jetzt. Er leg­te den blau­en Brief auf den Tisch im Emp­fangs­zim­mer. Die An­ge­stell­te schau­te ni­ckend hin. Hin­ter sich hör­te Dawes die war­ten­den Bur­schen mur­meln. Als Aus­er­wähl­ter hat­te er ei­ne be­son­de­re No­te be­kom­men.
    »Kom­men Sie bit­te mit«, sag­te sie fei­er­lich und be­dach­te ihn mit ei­nem Blick, der aus­drück­te: »Sie tun das Ih­re zum Schick­sal der Mensch­heit.« Sie führ­te ihn in ein Bü­ro, in dem ein großer Mann mit schüt­terem Haar­wuchs, En­de der Vier­zig, ei­ni­ge Do­ku­men­te un­ter­schrieb.
    »Mr. Bre­wer, das ist Mi­cha­el Dawes. Er wur­de von der New Yor­ker Ab­tei­lung ge­zo­gen.«
    Bre­wer er­hob sich und streck­te ihm die Hand ent­ge­gen. »Gra­tu­lie­re, Dawes. Viel­leicht kön­nen Sie es jetzt noch nicht be­ur­tei­len, aber Sie wer­den in Kür­ze am größ­ten Aben­teu­er der Mensch­heit teil­neh­men. Dan­ke, Miß Do­nald­son.«
     
    Miß Do­nald­son zog sich zu­rück. Bre­wer setz­te sich wie­der hin und bot Dawes einen be­que­men luft­ge­fe­der­ten Stuhl an.
    »Nun?« frag­te Bre­wer. »Sie sind de­pri­miert, wie?«
    »Er­war­tet man viel­leicht, daß ich glück­lich sei?«
    Bre­wer zuck­te die Ach­seln. »Woll­ten Sie zu den Ster­nen, so hät­ten Sie sich frei­wil­lig ge­mel­det. Es ist hart, Jun­ge. Wie alt sind Sie?«
    »Zwan­zig.«
    »Jung ge­nug, um sich um­zu­stel­len. Manch­mal ha­be ich Män­ner in den Drei­ßi­gern hier, Män­ner mit Fa­mi­lie. Sie wür­den stau­nen, wie vie­le von de­nen mich am liebs­ten in die Luft spreng­ten. Sie sind nicht ver­hei­ra­tet, oder?«
    »Nein, Sir.«
    »El­tern?«
    »Le­ben in Cin­cin­na­ti. Ha­be be­reits mit ih­nen te­le­fo­niert.«
    »Sie glau­ben al­so, kei­nen Grund für ei­ne Dis­qua­li­fi­ka­ti­on zu ha­ben?«
    Dawes schüt­tel­te den Kopf und sag­te lei­se: »Es gibt kei­nen Aus­weg. Ich ha­be mich da­mit ab­ge­fun­den. Aber des­we­gen ge­he ich noch lan­ge nicht gern!«
    »Das ist an­zu­neh­men«, sag­te Bre­wer. »Wir neh­men aber auch an, daß Sie nicht stän­dig bo­cken wer­den, wäh­rend Sie ak­tiv sein soll­ten. Wol­len Sie in ei­ner frem­den Welt am Le­ben blei­ben, kön­nen Sie das auch gar nicht.« Er schüt­tel­te den Kopf. »Wenn Sie glau­ben, Pech ge­habt zu ha­ben, den­ken Sie an den Mann, den wir erst neu­lich hier hat­ten. Va­ter von drei Kin­dern. Al­ter: neun­und­drei­ßig Jah­re, elf Mo­na­te, drei Wo­chen. In ei­ner Wo­che wä­re er au­ßer Ge­fahr ge­we­sen, aber der Kom­pu­ter er­faß­te ihn. Er tob­te, das Gan­ze wä­re In­tri­ge, aber er ging.«
    »Soll mich das fröh­li­cher stim­men?« frag­te Dawes.
    »Ich weiß nicht«, mein­te Bre­wer seuf­zend. »Man sagt, ge­teil­tes Leid sei hal­b­es Leid. Sie ha­ben wahr­schein­lich schreck­lich Mit­leid mit sich selbst, und ich neh­me Ih­nen das auch gar nicht übel.«
    »Wer­de ich mei­ne El­tern noch ein­mal se­hen dür­fen?«
    »Wenn Sie wol­len, kön­nen Sie heu­te nach­mit­tag nach Cin­cy flie­gen. Nächs­te Wo­che wer­den Sie von ei­nem Be­am­ten des Bü­ros be­glei­tet wer­den. Si­cher­heits­maß­nah­me, ver­ste­hen Sie. Na­tür­lich wird er Ih­nen je­de nur mög­li­che Frei­heit las­sen – für den Fall, daß Sie ei­ner jun­gen Da­me einen Ab­schieds­be­such ab­stat­ten wol­len, oder …«
    »Nur mei­nen El­tern«, un­ter­brach Dawes.
    »Gut. Wie auch im­mer. Sie ha­ben noch sie­ben Ta­ge. Nüt­zen Sie die­se gut. Im Ne­ben­zim­mer wird man Sie jetzt noch­mals gründ­lichst un­ter­su­chen. Viel­leicht sind Sie gar nicht mehr

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