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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Ernsting
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entließ sie in ei­ner vor Chrom und grü­nem Glas blit­zen­den Hal­le. Sie war eben da­bei, die Licht­schran­ke zu durch­bre­chen, wel­che die Haus­tür steu­er­te, als ihr plötz­lich ein­fiel, nach der Post zu se­hen.
    Und so fand sie die Be­nach­rich­ti­gung des Ko­lo­ni­sa­ti­ons­bü­ros.
    Ih­re glän­zen­den Fin­ger­nä­gel ris­sen das blaue Ku­vert auf. Sie las die Zei­len auf­merk­sam, lang­sam; Le­sen war nie ih­re Stär­ke ge­we­sen. Als sie die kurz ge­faß­te Nach­richt das ers­te­mal durch­ge­gan­gen war, be­gann sie wie­der von vorn.
    Sie sind ge­zo­gen wor­den, an der Ko­lo­ni­sa­ti­ons­rei­se teil­zu­neh­men, die am 17. Ok­to­ber von Ban­gor, Mai­ne an Bord des Raum­schif­fes GE­GEN­SCHEIN star­tet. Sie ha­ben sich so­fort bei der nächst­ge­le­ge­nen Re­gis­trie­rungs­stel­le des Ko­lo­ni­sa­ti­ons­bü­ros zu mel­den. Sie un­ter­lie­gen nun den Be­stim­mun­gen des in­ter­stel­la­ren Ko­lo­ni­sa­ti­ons­ge­set­zes aus dem Jahr 209g, und jed­we­de Ver­let­zung die­ser Be­stim­mun­gen wird schwers­tens be­straft.
    Im Auf­trag von D. L. Mul­hol­land, Prä­si­dent.
    Fürs ers­te war sie wü­tend: Wer zum Teu­fel sind die, die da schlicht und ein­fach über Cher­ry Tho­mas ver­fü­gen und be­stim­men, sie müs­se ge­hen, hin­aus zu den Ster­nen? Mit mir kön­nen sie das nicht ma­chen!
     
    Die­sen ers­ten lo­dern­den Flam­men des Trot­zes folg­te ein ru­hi­ge­rer, be­son­ne­ne­rer Ge­dan­ke: Viel­leicht ist das gar nicht so schlimm. Ich könn­te ei­ne Luft­ver­än­de­rung ver­tra­gen. Hier auf Er­den kom­me ich nir­gends hin.
    Warum al­so nicht dort­hin ge­hen, wo sie mich ha­ben wol­len?
    Und dann der blitz­ar­ti­ge Ein­fall: Viel­leicht kann ich mir den Pla­ne­ten aus­su­chen! Viel­leicht kann ich Dan fin­den!
    Sie eil­te hin­auf. Der Auf­for­de­rung ent­spre­chend, hat­te sie sich so­fort bei der nächs­ten Re­gis­trie­rungs­stel­le zu mel­den. Über die Te­le­fonaus­kunft er­fuhr sie, daß sich ei­ne sol­che Stel­le zehn Häu­ser­blö­cke ent­fernt be­fand.
    Zum Hen­ker mit die­sem Eta­blis­se­ment! Zum ers­ten­mal seit Jah­ren fühl­te sie sich rich­tig en­thu­sias­tisch.
    Sie nahm ein Ta­xi – Spa­ren hat­te ja jetzt kei­nen Sinn mehr, und flog bei­na­he die Trep­pe hin­auf und in das große Bü­ro. Ein Emp­fangs­chef blick­te auf, und Cher­ry hol­te den blau­en Brief her­vor.
    »Hier. Das ha­be ich eben er­hal­ten. Ich wur­de ge­zo­gen. Wo­hin soll es ge­hen?«
    »Ich wer­de Sie zum Di­rek­tor brin­gen.«
    Der Di­rek­tor, ein Mann in den Fünf­zi­gern mit ei­nem aus­drucks­lo­sen Ge­sicht, setz­te ein Lä­cheln auf, als Cher­ry ein­trat. Sie sag­te so­fort: »Ich hei­ße Cher­ry Tho­mas und wur­de ge­zo­gen.«
    »Wol­len Sie nicht Platz neh­men? Ich bin Mr. Ste­wart. Ich weiß, die­ser Tag ist ein un­glück­se­li­ger für Sie, aber darf ich Ih­nen ver­si­chern …«
    Sie schnitt ihm das Wort ab. »Schau­en Sie, Mr. Ste­wart. Wol­len Sie mir bit­te einen Ge­fal­len tun. Es macht mir gar nichts aus, daß ich er­faßt wur­de; ich glau­be es we­nigs­tens. Aber ich möch­te, daß Sie mich zum sel­ben Pla­ne­ten schi­cken wie Dan Ci­ril­lo im Jahr 2112. Ich ken­ne den Na­men des Pla­ne­ten nicht, aber Sie wer­den si­cher ei­ne Mög­lich­keit ha­ben, das für mich her­aus­zu­fin­den, und …«
    Mr. Ste­warts Mond­ge­sicht ver­düs­ter­te sich. »Sie schei­nen nicht zu ver­ste­hen, Miß Tho­mas. Sie wer­den nicht auf einen Pla­ne­ten ge­schickt, der be­reits be­völ­kert ist. Sie wer­den auf ei­ne voll­kom­men un­zi­vi­li­sier­te Welt kom­men, auf einen un­be­rühr­ten Pla­ne­ten.«
    »Aber ich will zu Dan! Hö­ren Sie, er war mein Al­les. Wir woll­ten hei­ra­ten, und dann seid ihr ge­kom­men und habt ihn mir ent­ris­sen. Nun bin ich an der Rei­he, und ich will zu ihm! Se­hen Sie nicht ein, wie wich­tig das ist? Ver­dammt, ha­ben Sie über­haupt kein Herz?«
    Mr. Ste­wart zuck­te be­dau­ernd die Ach­seln. »Tut mir leid, aber es ist voll­kom­men un­mög­lich, daß Sie ihm jetzt fol­gen. Ers­tens ein­mal ist er seit vier Jah­ren ver­hei­ra­tet …«
    »Dan – Ver­hei­ra­tet?« Cher­ry wieg­te den Kopf. Wie dumm von mir,

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