Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Ernsting
Vom Netzwerk:
taug­lich.«
    »Ziem­lich un­wahr­schein­lich!«
    »Im­mer­hin ei­ne Hoff­nung, wie, Mi­ke?«
    »Warum re­den Sie so? Was küm­mert es Sie, ob ich ge­he oder nicht? Wis­sen Sie, was es be­deu­tet, ent­wur­zelt und hin­aus­ge­schleu­dert zu wer­den in den Wel­ten­raum? Sie sind übers Al­ter hin­aus; Sie sind si­cher.«
    Bre­wer’ lä­chel­te trau­rig. »Ich ha­be ein schwa­ches Herz und bin des­halb nie taug­lich ge­we­sen. Aber das heißt nicht, daß ich mir nicht vor­stel­len kann, was Sie jetzt durch­ma­chen. Vor zehn Jah­ren hat man mir mei­ne Frau ge­nom­men. Kom­men Sie, Mi­ke. Der Arzt wird Sie jetzt un­ter­su­chen.«
     
3
     
    Cher­ry Tho­mas wach­te auf. Au­to­ma­tisch griff sie nach links, aber der Platz ne­ben ihr war leer, noch ein we­nig warm; Char­lie war weg. Ein Zehn­dol­lar­schein steck­te in ei­ner Ecke des Spie­gels.
    Im Auf­ste­hen nahm sie ihn her­aus und leg­te ihn in die Schub­la­de. Die Woh­nung be­fand sich in ei­nem ver­hee­ren­den Zu­stand. Zwei lee­re Fla­schen stan­den am Bo­den ne­ben dem Bett; über­all lag Zi­ga­ret­ten­asche. Char­lie hat­te die Abend­zei­tung mit­ge­bracht. Wahr­schein­lich um die letz­ten Neu­ig­kei­ten im Rennsport zu stu­die­ren, und nun la­gen die lo­sen Blät­ter übers gan­ze Zim­mer ver­streut.
    Sie schlepp­te den Al­les­rei­ni­ger aus der Be­sen­kam­mer her­aus, steck­te ihn an und ließ ihn die ver­streu­te Asche auf­sau­gen, wäh­rend sie sich dusch­te. Der rei­ni­gen­de, sanft sprü­hen­de Was­ser­strahl tat so gut. Nach zehn Mi­nu­ten kam sie her­vor, reck­te und streck­te sich, gähn­te und mach­te Gym­nas­tik. Nur nicht zu dick wer­den um die Tail­le, mei­ne Lie­be. In­ter­essant bist du nur, so­lan­ge dein Kör­per schön ist.
    Nach die­sen Mor­gen­pflich­ten schal­te­te Cher­ry den Ra­dio­ap­pa­rat ein; Mu­sik ström­te in die Woh­nung. Sie drück­te auf den Fens­ter­ver­dun­ke­lungs­knopf. Durch die Gleich­stel­lung der Po­la­ri­tät der Glä­ser drang die Mor­gen­son­ne her­ein. Es sah da­nach aus, als wer­de es in New York einen wei­te­ren wun­der­schö­nen Tag ge­ben. Die Wand­uhr zeig­te den zehn­ten Ok­to­ber 2116, elf Uhr drei­und­zwan­zig an.
    Es war schon sehr spät. Be­reits um drei­zehn Uhr muß­te sie sich in der Stadt vor­stel­len; ei­nes der großen Eta­blis­se­ments such­te Emp­fangs­da­men. Bil­li­ge Ar­beit für ein Mäd­chen, das Strip­tease-Star der no­bels­ten Lo­ka­le drei­er Kon­ti­nen­te ge­we­sen war. Aber die Zeit blieb nicht ste­hen. Sie war drei­und­drei­ßig Jah­re alt und dem ro­si­gen Hauch der Ju­gend längst ent­wach­sen. Heut­zu­ta­ge schie­nen Strip-Ma­na­ger ei­nem Wie­gen-Fe­ti­schis­mus ver­fal­len zu sein: je jün­ger, de­sto bes­ser. Nächs­tes Jahr, dach­te Cher­ry bit­ter, wür­de ir­gend je­mand den neues­ten Schrei auf die­sem Ge­biet her­aus­brin­gen – die zehn­jäh­ri­ge Strip­tease-Tän­ze­rin.
    Sie steck­te die Loch­kar­te des ge­wünsch­ten Früh­stücks in den Ro­bo­ter-Koch. Cher­rys Woh­nung war in bei­na­he je­der Hin­sicht voll­au­to­ma­ti­siert. Im­mer schon war es ihr Traum ge­we­sen, von den neues­ten Au­to­ma­ten um­ge­ben zu sein. Zu ei­ner Zeit, da sie buch­stäb­lich in Geld schwamm, kauf­te sie sich al­le auf dem Markt be­find­li­chen Ge­rä­te: einen au­to­ma­ti­schen Rücken­krat­zer; einen Ro­bo­ter-Koch; Po­la­ri­täts-Fens­ter­schei­ben; ei­ne Vor­rich­tung, die au­to­ma­tisch das Licht dämpf­te; einen Al­les­rei­ni­ger. Ih­re Woh­nung war ei­ne Stät­te elek­tro­ni­scher Zau­ber­küns­te al­ler Art.
    Jetzt ging sie auf die Stra­ße, um ihr schma­les Ein­kom­men auf­zu­bes­sern. Oft hör­te sie stau­nen­de Be­mer­kun­gen über den Reich­tum in ih­rer Woh­nung. Ja, nach ei­ner ge­wis­sen Zeit war­te­te sie schon di­rekt dar­auf. Cher­ry aß oh­ne Ap­pe­tit. Ein Früh­stück war für sie et­was, was man es­sen muß­te, was kei­ne Freu­de mach­te.
    Sie war auch ner­vös we­gen die­ses Vor­stel­lens um drei­zehn Uhr. Ei­ne Emp­fangs­da­me hat­te zwi­schen den Ti­schen ein­her­zutän­zeln, mit nicht mehr als ei­nem hüft­lan­gen durch­schei­nen­den Fähn­chen be­klei­det. Sie glaub­te, noch

Weitere Kostenlose Bücher