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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Ernsting
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wer­den.«
    »Stimmt.« Sie lä­chel­te ihn an. »Wie­der ei­ne Il­lu­si­on we­ni­ger. Sind Sie heu­te an­ge­kom­men? Wahr­schein­lich, denn sonst wä­ren Sie mir schon frü­her auf­ge­fal­len.«
    »Ja, mit dem plan­mä­ßi­gen Raum­schiff vom Mond.«
    »Vom Mond?« Ih­re dunklen Au­gen wei­te­ten sich er­staunt. »Dann ha­ben Sie be­stimmt et­was mit der Ter­ra­for­mie­rung zu tun?« Er nick­te. »Wie auf­re­gend! Wie lan­ge blei­ben Sie noch hier?«
    »Nur noch bis mor­gen, Myla­dy. Ich bin in ei­ner drin­gen­den An­ge­le­gen­heit hier.«
    Ur­sprüng­lich hat­te er von dem Raum­ha­fen im Pa­zi­fik so­fort nach Pa­ris wei­ter­flie­gen wol­len. Aber dann stell­te sich her­aus, daß in den nächs­ten Ta­gen kei­ne Ma­schi­ne ein­ge­setzt wur­de, die au­ßer den Pas­sa­gie­ren auch den schwe­ren Kom­pres­sor be­för­dern konn­te. Se­vi­gny war flu­chend mit ei­nem Schiff nach Ho­no­lu­lu ge­fah­ren und hat­te dort ei­ne Ma­schi­ne gechar­tert. Jetzt stand der Kom­pres­sor im Kel­ler des Ho­tels, und er hat­te einen Abend zur frei­en Ver­fü­gung.
    Er brauch­te sich kei­ne Sor­gen zu ma­chen. Ge­gen ein gu­tes Trink­geld war der Por­tier da­mit ein­ver­stan­den ge­we­sen, daß Os­car im Kel­ler Wa­che hielt. Der Dir­rel konn­te über einen Kurz­wel­len­sen­der Alarm ge­ben, falls un­er­war­te­ter­wei­se Se­vi­gnys Ein­grei­fen not­wen­dig wer­den soll­te, denn sein Be­sit­zer trug den Emp­fän­ger bei sich.
    »Scha­de«, mein­te die jun­ge Frau be­dau­ernd. Sie run­zel­te die Stirn. »Bit­te, hal­ten Sie mich nicht für auf­dring­lich. Auf Ih­rem Hei­mat­pla­ne­ten herr­schen viel­leicht ganz an­de­re Sit­ten. Aber … ha­ben Sie für heu­te abend schon et­was vor?«
    »Nein. Ich woll­te ge­ra­de zum Es­sen ge­hen.« Se­vi­gnys Herz schlug ra­scher. »Wür­den Sie mir viel­leicht da­bei Ge­sell­schaft leis­ten, Myla­dy?«
    »So­gar sehr gern. Sie dür­fen mich nicht falsch ver­ste­hen, aber al­les, was mit an­de­ren Wel­ten zu tun hat, fas­zi­niert mich ein­fach. Man hört so vie­le ver­schie­de­ne Mei­nun­gen und sieht Do­ku­men­tar­fil­me im Fern­se­hen – aber das sind al­les In­for­ma­tio­nen aus zwei­ter Hand. Sie sind der ers­te Mann, den ich ken­ne, der wirk­lich et­was dar­über weiß.«
    Se­vi­gny be­herrsch­te sich sehr, um ihr nicht zu zei­gen, daß er sich über ih­re Zu­sa­ge freu­te. »Das über­rascht mich«, stell­te er fest. »Ich dach­te im­mer, daß die Men­schen in den obe­ren Ge­sell­schafts­schich­ten so ziem­lich je­den ken­nen.«
    Sie sah lä­chelnd zu ihm auf. »Ich ge­hö­re aber nicht zu der obers­ten Ge­sell­schafts­schicht. Si­cher, mein Va­ter hat einen Hau­fen Geld, aber er hat es in der Ver­gnü­gungs­in­dus­trie ver­dient.« Sie blin­zel­te ihm lus­tig zu. »Dann ha­be ich al­so ein Ren­dez­vous mit ei­nem Mann, des­sen Na­men ich nicht ein­mal weiß. Ich hei­ße Mau­ra Soe­man­tri – ge­bo­ren in Dja­kar­ta, auf­ge­wach­sen in Chi­ca­go und hier zum Wel­len­rei­ten.«
    »Do­nald Se­vi­gny, vom Klan Jä­ger in den Shaws, stets zu Ih­ren Diens­ten.« Er deu­te­te ei­ne Ver­beu­gung an.
    Sie be­rühr­te sei­ne Hand einen Au­gen­blick lang, be­vor sie wie­der sprach. »Ich soll­te heu­te abend im Klub es­sen, aber Sie sind be­stimmt in­ter­essan­ter. Ich muß nur an­ru­fen, daß ich nicht kom­me. Ent­schul­di­gen Sie mich bit­te ei­ne Mi­nu­te. Ich bin gleich wie­der zu­rück.«
     
    Se­vi­gny sah ihr be­wun­dernd nach. Er hat­te sich un­er­war­tet schnell an die hö­he­re Schwer­kraft auf der Er­de ge­wöhnt, aber erst jetzt fiel ihm auf, wie gra­zi­ös der Gang ei­ner Frau da­durch wur­de.
    Dann über­leg­te er sich, wie die­se Zu­falls­be­kannt­schaft sich wei­ter­hin ent­wi­ckeln konn­te. Wahr­schein­lich wür­de der Abend mit Mau­ra kein bil­li­ges Ver­gnü­gen wer­den, weil sie be­stimmt erst­klas­si­ge Lo­ka­le be­vor­zug­te. An­de­rer­seits hat­te er über­reich­lich Geld zur Ver­fü­gung, das er nach Be­lie­ben aus­ge­ben durf­te, oh­ne spä­ter dar­über ab­rech­nen zu müs­sen. Warum al­so nicht? Ih­re Ge­sell­schaft ver­sprach amüsan­ter zu sein als ein ein­sam ver­brach­ter Abend.

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