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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Ernsting
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Er­de herrsch­ten. Aber trotz­dem ha­ben wir ganz be­stimm­te Vor­stel­lun­gen von un­se­rer Ar­beit in­ner­halb der nächs­ten Jahr­zehn­te.« Er dach­te an De­cker, der un­ter den Trüm­mern des Bohr­turms be­gra­ben lag, und schloß einen Au­gen­blick lang die Au­gen.
    »Was ha­ben Sie denn?« frag­te Mau­ra. »Nichts.« Se­vi­gny trank das Glas aus. »Ich ha­be eben nur an einen Un­fall ge­dacht, den wir vor ei­ni­gen Ta­gen hat­ten. Ich möch­te lie­ber nicht dar­über spre­chen.«
     
    Im glei­chen Mo­ment wies der Ober zwei Män­nern den Ne­ben­tisch an. Se­vi­gny starr­te un­will­kür­lich hin­über. Wenn er in der Schu­le rich­tig auf­ge­paßt hat­te, muß­te der ei­ne aus In­di­en stam­men, der an­de­re je­doch Ara­ber sein. Dann be­sann er sich wie­der auf sei­ne gu­ten Ma­nie­ren. Au­ßer­dem war Mau­ra hüb­scher.
    »Ich ha­be schon ge­hört, daß die Ar­bei­ten ziem­lich ge­fähr­lich sind«, sag­te sie eben. »Das ver­är­gert vie­le Leu­te, die oh­ne­hin der Mei­nung sind, daß das Pro­jekt be­reits mehr Geld ver­schlun­gen hat, als es über­haupt wert ist«
    »Die­se Auf­fas­sung ver­ste­he ich ein­fach nicht«, gab er zu­rück und freu­te sich, daß er ih­rer Fra­ge nach den Un­fäl­len so ge­schickt aus­ge­wi­chen war. »Ich fin­de, daß ei­ne neue Welt je­den Preis wert ist, den man da­für be­zah­len muß.«
    »Aber wie vie­le Men­schen wer­den dar­aus einen Nut­zen zie­hen? Auch das ent­wi­ckelt sich all­mäh­lich zu ei­ner Streit­fra­ge. Vie­le be­haup­ten, daß nur rei­che Leu­te sich einen Flug dort­hin und einen län­ge­ren Auf­ent­halt wer­den leis­ten kön­nen.«
    »Rei­ne Dem­ago­gie, Myla­dy. In den Sta­tu­ten der Ge­sell­schaft heißt es, daß ein Vier­tel der Mond­ober­flä­che für Er­ho­lungs­zwe­cke be­reit­ge­stellt wer­den muß. Au­ßer­dem ga­ran­tie­ren wir be­reits jetzt, daß Mond­flü­ge spä­ter fast um­sonst sein wer­den, weil der Ab­bau der rei­chen Mi­ne­ral­vor­kom­men die ent­ste­hen­den Un­kos­ten zum größ­ten Teil de­cken wird. Dort oben wird ein­mal ein grü­nes Pa­ra­dies ent­ste­hen, das den Groß­stadt­men­schen der Er­de wie­der die gan­ze Schön­heit der un­be­rühr­ten Na­tur vor Au­gen füh­ren wird. Und dann …«
    »Ti’ki!«
    Das Wein­glas fiel Se­vi­gny aus der Hand und zer­schell­te auf dem Fuß­bo­den.
    »Don«, flüs­ter­te Mau­ra ein­dring­lich, »was ist denn plötz­lich in Sie ge­fah­ren?«
    Er hol­te den win­zi­gen Emp­fän­ger aus der Ta­sche und leg­te ihn an das Ohr. »R-r-rik-ik-ik, ti’ki, ti-ki, rik-ik, di!«
    Os­car hat­te kei­ne Wor­te für den großen La­ger­raum im Kel­ler oder ei­ne Ram­pe, die ins Freie hin­aus­führ­te, oder einen Kran­wa­gen. Aber ge­nau das schi­en er be­schrei­ben zu wol­len. Män­ner kom­men, vier Män­ner kom­men, Ma­schi­ne, Angst, ja­gen Os­car, Ding – Os­car – be­wacht ver­schwin­det, Don, komm, ti’ki, ki, ki!
     
    Se­vi­gny sprang auf und hat­te die Fahr­stuhl­tür schon fast er­reicht, be­vor Mau­ra einen Schrei aus­sto­ßen konn­te.
    Der Ober, ei­ne schat­ten­haf­te Ge­stalt, ei­ne ab­weh­ren­de Hand­be­we­gung. »Kann ich Ih­nen be­hilf­lich sein, Sir?«
    »Nein!« Se­vi­gny riß sich los und rann­te wei­ter auf den Aus­gang zu.
    Der Fahr­stuhl war nicht oben. Er drück­te mehr­mals hin­ter­ein­an­der auf den Knopf, wäh­rend Os­car in sei­nem Ver­steck über den Hei­zungs­roh­ren weiter­schnat­ter­te.
    Mau­ra hat­te ihn in­zwi­schen er­reicht. Er spür­te kaum, daß sie ihn am Är­mel zog. Auch ih­re Trä­nen mach­ten kei­nen Ein­druck. »Don, Don, was ist denn pas­siert? Sind Sie plötz­lich über­ge­schnappt? Bit­te, kom­men Sie an den Tisch zu­rück …«
    Die Fahr­stuhl­tür öff­ne­te sich. Se­vi­gny stieß Mau­ra bei­sei­te. »Viel­leicht bin ich bald wie­der hier«, be­ru­hig­te er sie.
    Ein Mann dräng­te sich an ihm vor­über in die Ka­bi­ne. Er er­kann­te den In­der vom Ne­ben­tisch, woll­te ihn wie­der hin­aus­drän­gen und be­kam ihn nicht zu fas­sen.
    »Ich will Ih­nen nur hel­fen«, sag­te der In­der mit lei­ser Stim­me.
    Jetzt war kei­ne Zeit mehr zu ver­lie­ren. Se­vi­gny drück­te auf den un­ters­ten Knopf. Die

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