9 SCIENCE FICTION-STORIES
sich auf und bewegte seinen buschigen Schweif.
»Oh. Richtig. Ich verstehe. Seine Vorfahren – aber no Importe. Ich freue mich, daß Sie mich aufgesucht haben«, sagte der Buffalo. »Manchmal sehne ich mich selbst aus diesem Büro fort und zu den Bohrlöchern zurück. Die meisten Mannschaften sind wirklich eine verrückte Mischung aus allen möglichen Menschentypen. Ich erinnere mich noch an einen Nigerianer …«
Sevigny stellte sein Glas ab und richtete sich in dem Sessel auf. »Ich nehme an, daß Ihre Zeit kostbar ist, Mr. Norris«, unterbrach er den anderen. »Was wollten Sie mit mir besprechen.«
»Das Unglück … Bleiben Sie ruhig, junger Mann. Kein Grund zur Aufregung, denn Sie brauchen sich ja nicht zu verteidigen. Sie haben getan, was Sie konnten. Ich kann mir vorstellen, daß es einen Schock für Sie bedeutet hat, als der erste selbständige Auftrag so in die Binsen ging. Aber Sie haben mehr Überlegung bewiesen als viele Veteranen. Ich möchte eine ausführliche Schilderung des Unglücks von Ihnen. Von Anfang bis zum Ende.«
»Sie haben einen Bericht von mir bekommen.«
»Nehmen wir einmal an, daß ich ihn noch nicht gelesen habe. Nehmen wir weiterhin an, daß ich keine Ahnung von Tiefbohrungen habe. Ich werde Ihnen später den Grund dafür erklären, aber im Augenblick sollen Sie einfach erzählen, wie sich die Sache zugetragen hat.«
Sevigny runzelte die Stirn. Er wußte nicht, was er von diesem ersten Zusammentreffen mit seinem höchsten Vorgesetzten halten sollte. Okay, dachte er dann, Befehl ist Befehl.
»Wir erreichten Bohrloch IV im Mare Serenitatis wie geplant kurz nach Sonnenuntergang«, begann er seinen Bericht. »Während der Bohrturm errichtet wurde, schlug der Rest der Mannschaft das Lager auf. Bis etwa 18.00 Uhr des zweiten Tages schien alles wie gewohnt zu verlaufen. Wir ebneten das Gelände um das Bohrloch herum ein und zogen Gräben, um das Wasser aufzufangen, nachdem die Vermessungsingenieure größere Vorkommen festgestellt hatten. Als sich der Unfall ereignete, war es fast Zeit für einen Schichtwechsel. Decker und Leong standen unter dem Bohrturm, weil sie den Bohrmeißel auswechseln wollten. Die Eruption überraschte sie. Wir konnten Leong retten – sein Zustand hat sich bereits erheblich gebessert –, mußten aber die Suche nach Decker einstellen, weil die Lava zu rasch vordrang, brachen das Lager ab und kamen nach Port Kepler zurück. R’Ku, der einzige Marsianer in unserer Mannschaft, blieb zurück, um das Bohrloch zu beobachten. In seinem letzten Bericht meldete er, daß der Rand eingestürzt und der Ausfluß versiegt sei. Ich habe ihm befohlen, daß er hierher kommen soll. Er müßte bald eintreffen.«
»Worauf ist der Unfall Ihrer Meinung nach zurückzuführen?« wollte der Buffalo wissen.
»Vielleicht auf das Versagen des Kompressors. Wir wußten, daß wir in einer bestimmten Tiefe mit einer Schicht Eis in allotropischer Form rechnen mußten. Als dann der Bohrschlamm nicht mehr unter Druck stand, veränderte sich der Aggregatzustand, und die freiwerdende Energie verdampfte einen Teil des Eises. Dadurch bildete sich eine Höhle, in der das geschmolzene Gestein nach oben steigen konnte.«
»Klingt durchaus einleuchtend. Gute Idee von Ihnen, daß Sie den Kompressor mitgenommen haben.«
»Haben die Techniker eine Fehlerquelle entdeckt?«
»Ich habe einen ausführlichen Untersuchungsbericht erhalten«, antwortete der Buffalo. »In den Zylinderköpfen wurden kristallische Ablagerungen festgestellt. Das Metall ist an diesen Stellen gerissen.«
»Was?« Sevigny fuhr so heftig auf, daß Oscar beinahe von seiner Schulter gefallen wäre. Der Dirrel schnatterte
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