9 SCIENCE FICTION-STORIES
wird Ihnen genügend Zeit geben, einander kennenzulernen. Captain McKenzie und seine Mannschaft haben einige Dutzend erfolgreicher Interstellar-Flüge hinter sich, und ich kann Ihnen versichern, daß Sie sich in besten Händen befinden werden.
Ihr Raumschiff heißt Gegenschein, wie Sie wissen. Die Namen unserer Raumschiffe entnehmen wir drei Quellen: Astronomischen Begriffen, historischen Gestalten und traditionellen Schiffsnamen.
Gegenschein ist ein astronomischer Begriff und bezieht sich auf das matte Leuchten, das entlang der Ekliptik zu beobachten ist, und zwar diametral entgegengesetzt zur Sonne. Es ist dies das Sonnenlicht, reflektiert von einer immensen Wolke geballter Meteore.
Ich glaube, das wären die wichtigsten Punkte gewesen, die Sie für den Anfang wissen müssen. Wir werden uns jetzt zum Speisesaal begeben, wo Sie die letzte Mahlzeit auf dem Planeten Erde einnehmen werden, und gleichzeitig die erste miteinander. Ich hoffe, es wird Ihnen munden, denn es ist ja ein besonderes Mahl.
Ehe wir gehen, werde ich Sie noch aufrufen. Wenn Sie Ihren Namen hören, stehen Sie bitte auf und drehen Sie sich einmal ganze dreihundertsechzig Grad, damit jeder Sie gut sehen kann. Das ist nämlich eine günstige Gelegenheit, einander ein wenig kennenzulernen.«
Er nahm die Liste zur Hand. »Cyril Noonan.«
Ein großer, mächtig aussehender Mann in einer vorderen Reihe erhob sich und sagte mit dröhnender Stimme, die überall im Auditorium zu hören war: »Ich nenne mich Ky Noonan.«
Commander Leswick lächelte. »Ky Noonan, also. Übrigens, Ky Noonan ist ein Freiwilliger.«
Noonan setzte sich. Commander Leswick fuhr fort: »Michael Dawes.«
Dawes stand auf, errötete ganz grundlos und ließ sich verlegen begutachten. Da er sich hinten befand, brauchte er keine Drehung auszuführen. Neunundneunzig Köpfe fuhren herum, um ihn anzuschauen, und dann saß er wieder.
»Lawrence Fowler.«
Ein klotziger Mann in der Mitte des Saales sprang auf die Beine, drehte sich, lächelte nervös. Leswick rief den nächsten auf und den nächsten, bis alle fünfzig Männer durch waren.
Dann las er die Frauen vor. Dawes beobachtete aufmerksam. Die meisten waren acht bis zehn Jahre älter als er, wie er sah. Aber da war ein Mädchen, namens Herrick, das ihn interessierte. Sie war jung und schaute attraktiv aus. Carol Herrick, dachte er, und überlegte, wie sie wohl sein mochte.
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Wahrscheinlich war das Essen ausgezeichnet, aber Dawes bemerkte es nicht. Er aß gleichgültig, stocherte herum und konnte sich gar nicht erfreuen am zarten Truthahn und dessen Garnierung. Wiewohl er die anfängliche Bitterkeit überwunden hatte, war doch eine nervöse Spannung zurückgeblieben. Er hatte keinen Appetit. Das war eine Begleiterscheinung, die bei den meisten auftrat.
Sie waren auf zehn Tische aufgeteilt worden. Dawes entdeckte bestürzt, daß er sich auf keinen einzigen Namen seiner neun Tischgenossen besinnen konnte. Aber seiner Verlegenheit wurde bald abgeholfen. Ein Mann mit beginnender Glatze und rundem Gesicht zu seiner Linken sagte: »Ich muß gestehen, zu viele Namen behielt ich nicht, nach dieser Massenvorstellung. Vielleicht sollten wir einander noch einmal bekannt machen. Ich bin Ed Sanderson aus Milwaukee, ehemals Rechnungsführer.«
Es ging um den Tisch. »Mary Elliot, St. Louis«, meldete sich eine plumpe Frau mit graudurchzogenem Haar. »Ich war Hausfrau, bevor meine Nummer kam.«
»Phil Haas, aus Los Angeles«, sagte ein schmalgesichtiger Mann Ende der Dreißig. »Ich war Rechtsanwalt.«
»Louise Martino, Brooklyn«, stammelte ein dunkelhaariges, etwa fünfundzwanzig- oder
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