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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Ernsting
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sechs­und­zwan­zig­jäh­ri­ges Mäd­chen mit be­ben­der, hei­se­rer Stim­me. »Ich war Ver­käu­fe­rin bei Ma­cy.«
    »Mi­ke Dawes, Cin­cin­na­ti, zu­letzt Me­di­zin­stu­dent.«
    »Ri­na Mor­ris, aus Den­ver«, stell­te sich ei­ne gut aus­se­hen­de Rot­haa­ri­ge vor. »Ver­käu­fe­rin.«
    »Ho­ward Sto­ker, Kan­sas Ci­ty«, brumm­te ein kräf­ti­ger Mann mit stop­pe­li­gem Kinn und di­cken, schmut­zi­gen Fin­gern. »Bau­ar­bei­ter.«
    »Claire Lu­bet­kin, Pitts­field, Massa­chu­setts.« Das war ei­ne Blon­di­ne mit sanf­tem Ge­sichts­aus­druck und ei­nem ner­vö­sen Tick un­ter dem lin­ken Au­ge. »An­ge­stell­te in ei­nem Ra­dio- und Fern­seh­ge­schäft.«
    »Sid No­lan, Tul­sa. Elek­tro­in­ge­nieur.« Er war ein schlan­ker, dun­kel­haa­ri­ger, zer­fah­re­ner Mann, der stän­dig mit dem Sil­ber­be­steck spiel­te.
    »He­len Cham­bers, De­troit«, sag­te ei­ne mü­de aus­se­hen­de Frau in den Drei­ßi­gern, mit dunklen Rin­gen un­ter den Au­gen. »Haus­frau.«
    Ed San­der­son ki­cher­te be­fan­gen. »Nun, jetzt ken­nen wir uns, hof­fe ich. Haus­frau­en, In­ge­nieur, Stu­dent, Rechts­an­walt …«
    »Wie kommt es, daß kei­ne Rei­chen ge­zo­gen wer­den?« frag­te Ho­ward Sto­ker plötz­lich. »Sie neh­men nur Leu­te wie uns. Die Rei­chen kau­fen sich frei.«
    »Das stimmt nicht«, ent­geg­ne­te Phil Haas. »Meist ist es so, daß Ge­schäfts­leu­te und In­dus­tri­el­le erst rich­tig wohl­ha­bend wer­den, wenn sie über das be­grenz­te Al­ter hin­aus sind. Aber er­in­nern Sie sich nicht, als vor ei­ni­gen Mo­na­ten je­ner Öl­ma­gnat aus Te­xas ge­zo­gen wur­de …«
    »Na­tür­lich«, un­ter­brach Sid No­lan. »Dick Mor­ri­son. Und sei­nes Va­ters Mil­lio­nen konn­ten ihn nicht ret­ten.« Sto­ker mur­mel­te et­was Un­ver­ständ­li­ches und ver­stumm­te. Die Kon­ver­sa­ti­on schi­en zu er­lah­men. Dawes schau­te hin­un­ter auf sei­nen Tel­ler, auf dem das Es­sen noch im­mer zum größ­ten Teil un­an­ge­tas­tet war. Die­sen Leu­ten hat­te er nichts zu sa­gen, mit de­nen er durch die Au­to­ma­ten-Hand des Kom­pu­ters zu­sam­men­ge­bracht wor­den war. Sie wa­ren ein­fach Leu­te für ihn. Frem­de. Ei­ni­ge wa­ren fünf­zehn Jah­re äl­ter als er. Erst vor we­ni­gen Jah­ren war er dem Kna­ben­al­ter ent­wach­sen, und jetzt er­war­te­te man von ihm, als ein Gleich­ge­stell­ter, als ein Er­wach­se­ner un­ter ih­nen zu le­ben. So schnell woll­te ich nicht er­wach­sen wer­den, dach­te er. Aber jetzt bleibt mir ver­mut­lich nichts an­de­res üb­rig.
     
    Der Lunch schlepp­te sich da­hin bis drei­zehn Uhr drei­ßig. Com­man­der Les­wick er­schi­en, um ei­ne Ru­he­pau­se von neun­zig Mi­nu­ten an­zu­kün­di­gen. Um fünf­zehn Uhr wür­de man mit dem Be­stei­gen des Raum­schiffs be­gin­nen, al­so ei­ne Stun­de vor dem Start.
    Hin­ter­ein­an­der mar­schier­ten sie aus dem Spei­se­saal – hun­dert zu­sam­men­ge­wür­fel­te Men­schen, je­der mit sei­ner Bür­de an Furcht und Be­dau­ern und Groll. Dawes ging schwei­gend ne­ben Phil Haas ein­her, dem Rechts­an­walt aus Los An­ge­les. Bei der Tür lä­chel­te Haas und frag­te: »Lie­ßen Sie ei­ne Freun­din zu­rück, Mi­ke?«
    Die­se plötz­li­che An­spra­che riß Dawes aus sei­ner Träu­me­rei. »Oh – äh – nein, ich glau­be nicht. Ich dach­te, mir ei­ne fes­te­re Bin­dung nicht leis­ten zu kön­nen. Nicht mit noch acht Se­mes­tern Me­di­zin­stu­di­um vor mir.«
    »Ich kann Sie gut ver­ste­hen. Ich hei­ra­te­te wäh­rend mei­nes Se­ni­or-Jah­res am U.C.L.A. Es war ei­ne schwie­ri­ge Zeit für uns, wäh­rend ich Ju­ra stu­dier­te.«
    »Sie – wa­ren ver­hei­ra­tet?«
    Haas nick­te. Sie tra­ten hin­aus ins Freie. Es gab kei­nen Ra­sen, nur kah­le, brau­ne Er­de bis zur Um­zäu­nung. »Ich ha­be – hat­te zwei Kin­der«, sag­te er. »Der Jun­ge wird sie­ben, das Mäd­chen fünf Jah­re alt.«
    »We­nigs­tens ist Ih­re Frau jetzt von der Lot­te­rie aus­ge­schlos­sen«, mein­te Dawes.
    »Nur, wenn sie nicht wie­der hei­ra­tet. Und ich bat sie, wie­der ei­ne Ehe ein­zu­ge­hen. Sie ge­hört nicht zu den Frau­en, die oh­ne Mann das Le­ben meis­tern kön­nen.«
    Haas’

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