9 SCIENCE FICTION-STORIES
kreisrunden Raum, von dem sowohl nach oben als auch nach unten eine spiralförmige Treppe weiterführte.
»Männer gehen hinauf, Frauen hinunter«, rief ein weltraumgebräunter junger Mann in Raumfahreruniform. »Männer in die oberen Kajüten, Frauen in die unteren.«
Dawes kletterte die Treppe hinauf. Er konnte sich vorstellen, daß während des Flugs Kreiselstabilisatoren das Raumschiff immer aufrecht hielten. Schwieriger zu erfassen war jedoch die Art, wie die Kajüten orientiert würden.
Oben angelangt, wartete ein weiteres Mannschaftsmitglied. »Der Schlafsaal für Männer liegt geradeaus«, wurde er aufgeklärt.
Dawes fand sich in einem Raum, der groß genug für fünfundzwanzig Personen war. Nichts Luxuriöses war vorhanden: kein Geld war ausgegeben worden für dicke Teppiche, Mosaikwände oder andere Verschönerungen, wie sie in kommerziellen Raumfahrzeugen üblich waren. Die Wände bestanden aus nacktem Metall, ungestrichen, unverziert.
Dawes erkannte Sid Nolan, den Ingenieur aus Tulsa, der sich bereits in einer der Andruckliegen ausgestreckt hatte. Dawes nickte grüßend und fragte: »Nun, was sollen wir jetzt eigentlich tun?«
»Suchen Sie sich nur eine Liege aus. Wenn alle an Bord sind, wird man weitersehen.«
»Stört es Sie, wenn ich diese nehme?« fragte Dawes und zeigte auf die Liege neben der Nolans.
»Warum sollte es midi stören? Machen Sie es sich bequem.«
Dawes setzte sich nieder. Rechts und links von der Liege baumelten Sicherheitsgurte, mit denen man sich vor dem Start festschnallen mußte.
Die Kammer füllte sich rasch. Dawes entdeckte Ky Noonan, den strammen Freiwilligen, der eintrat, eine Liege wählte und sich sofort mit fachkundiger Hand anschnallte. Ed Sanderson, der Rechnungsführer aus Milwaukee befand sich auf der dritten Liege links von Dawes.
Um fünfzehn Uhr zwanzig war die Kajüte vollbesetzt. Ein Lautsprecher an der Decke trat krachend in Aktion.
»Siedler des Planeten Osiris, willkommen an Bord des Raumschiffs Gegenschein «, ertönte eine tiefe, vollklingende Stimme. »Hier spricht Captain McKenzie. Die kommenden vier Wochen werde ich Ihr Raumschiff befehligen. Die Kajüten, in denen Sie sich augenblicklich befinden, werden Ihre Wohnstätten für die Dauer der Reise sein. Aber Sie werden nicht so abgeschlossen sein, wie es jetzt den Anschein hat. Im Raumschiff gibt es noch zwei Gesellschaftsräume, einer oben und einer unten, und eine Kombüse, wo Sie Ihre Mahlzeiten einnehmen werden.
Das Raumschiff Gegenschein hat neun Besatzungsmitglieder, die Sie alle sehr bald zu Gesicht bekommen werden. Ich muß aber auch darauf hinweisen, daß dieses hier kein Luxusfahrzeug ist. Meine Besatzung ist zum Großteil beschäftigt mit dem Steuern des Raumschiffs, dem Kontrollieren des Treibstoffzuflusses, dem Warten des Raumschiffs während des Flugs. Für den ordentlichen Zustand Ihrer eigenen Kabinen werden Sie selbst verantwortlich sein. Und jeden Tag werden zehn Personen der Mannschaft helfen, die Mahlzeiten zuzubereiten und das Raumschiff zu säubern.
Der Start wird, wie Sie wissen, um sechzehn Uhr erfolgen. Dreiundachtzig Minuten lang werden wir mit Raketenantrieb aufsteigen. Um siebzehn Uhr dreiundzwanzig wird sich dieser abschalten, und um siebzehn Uhr dreißig werden wir in den Überraum eintauchen. Um achtzehn Uhr wird das Abendessen in der Kombüse serviert werden.
Die nächsten vier Wochen werden wir mit Einstein-Antrieb fliegen. Sollte jemand unter Ihnen beabsichtigen, beim Start einen letzten Blick auf die Erde zu werfen, so möchte ich Sie diesbezüglich informieren, daß es an diesem Raumschiff weder Ausguck-Öffnungen noch irgendwelche
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