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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Ernsting
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Ab­stän­den von drei­hun­dert Me­tern hin­gen Warn­schil­der: UN­BE­FUG­TEN IST DER ZU­TRITT VER­BO­TEN. Das Ko­lo­ni­sa­ti­ons­bü­ro. Drin­nen be­fan­den sich er­staun­lich we­nig Ge­bäu­de. Da die Ram­pe nur für Re­gie­rungs­zwe­cke vor­ge­se­hen war und nicht für kom­mer­zi­el­le, war kei­ne Ver­an­las­sung vor­han­den für das sonst üb­li­che Auf­ge­bot an Pas­sa­gier­ge­bäu­den, War­teräu­men und sons­ti­gem Kom­fort, wie es in Hül­le und Fül­le auf je­dem kom­mer­zi­el­len Raum­ha­fen an­zu­tref­fen war. Hier in Ban­gor gab es nur ei­ne mä­ßig kom­for­ta­ble Ka­ser­ne für das stän­di­ge Per­so­nal, ei­ne Un­ter­kunft für Durch­rei­sen­de, ei­ni­ge Ver­gnü­gungs­stät­ten für das Per­so­nal und ein klei­nes Ver­wal­tungs­ge­bäu­de. All das dräng­te sich im Zen­trum der ge­ro­de­ten Flä­che zu ei­ner kom­pak­ten Grup­pe zu­sam­men. Von dort, in drei Rich­tun­gen aus­schwin­gend, er­streck­ten sich die Start- und Lan­de­plät­ze, weit von­ein­an­der ent­fernt.
    Am Mor­gen des sieb­zehn­ten Ok­to­ber 2116 wa­ren zwei der drei Ab­schuß­ram­pen be­legt. Auf Feld eins stand die An­drew John­son fei­er­lich al­lein da, um­ge­ben von ei­ner Mei­le brau­ner, ver­brann­ter Er­de: ei­ne rie­si­ge stahl­blaue Na­del, auf­recht em­por­ra­gend auf ih­ren Stand­säu­len und ein­zieh­ba­ren at­mo­sphä­ri­schen Steu­er­flos­sen. Der Start der An­drew John­son war für den zwan­zigs­ten des Mo­nats ge­plant; mor­gen wür­de tech­nisch ge­schul­tes Per­so­nal aus­schwär­men, um auf Feld eins mit dem drei­tä­gi­gen Count­down zu be­gin­nen, das je­den Start ei­nes Raum­schif­fes ein­lei­te­te.
    Ge­gen­wär­tig lie­fen die letz­ten Über­prü­fun­gen der Ge­gen­schein auf Hoch­tou­ren. Das Schiff stand in der Mit­te von Feld drei, schlank und ker­zen­ge­ra­de, gol­den glit­zernd in der Mor­gen­son­ne. Der Start der Ge­gen­schein war für sech­zehn Uhr an­ge­setzt. In die­ser letz­ten Pha­se vor dem Ab­schuß krab­bel­ten die Tech­ni­ker wie em­si­ge Amei­sen durch das Raum­schiff; ver­ge­wis­ser­ten sich, daß al­les in bes­ter Ord­nung war. Nur ein­mal, vor zwölf Jah­ren, war ein schwe­rer Un­fall pas­siert, aber man hoff­te, es wür­de nie wie­der einen sol­chen ge­ben.
    Feld zwei blieb leer. Ein zu­rück­keh­ren­des Raum­schiff, die Wan­de­rer, war am spä­ten Abend fäl­lig, und Feld zwei wur­de da­für be­reit­ge­hal­ten. Ei­ne klei­ne Ser­vice-Mann­schaft ver­sah ih­ren Dienst im Kon­troll­kom­plex auf Feld zwei, wo sie das Steue­rungs­sys­tem letz­ten Kon­trol­len un­ter­zo­gen, das dann das Raum­schiff ge­gen Abend in sei­ne Lan­de­bahn brin­gen wür­de.
    Um neun Uhr fünf­und­vier­zig war Mi­cha­el Dawes nach ei­nem Flug von New York in Ban­gor an­ge­kom­men. Aus dem Fens­ter ei­nes klei­nen, ihm zu­ge­wie­se­nen Zim­mers im ers­ten Stock­werk späh­te er hin­aus, vor­bei an dem plum­pen Ge­bäu­de aus gel­ben Zie­gel­stei­nen, in wel­chem das stän­di­ge Per­so­nal un­ter­ge­bracht war, hin­über zur blau an­ge­stri­che­nen An­drew John­son im Wes­ten, und dann, in öst­li­cher Rich­tung, zur nä­her­ge­le­ge­nen Ge­gen­schein.
    »Mit wel­chem wer­de ich flie­gen?« frag­te er.
    »Mit dem gol­de­nen«, ant­wor­te­te der An­ge­stell­te des Ko­lo­ni­sa­ti­ons­bü­ros, der ihn auf sein Zim­mer ge­führt hat­te. »Es steht dort drü­ben, auf Feld drei.«
    Dawes nick­te. »Ja, ich se­he es.«
    »Sie ha­ben jetzt un­ge­fähr ei­ne Stun­de Zeit, wäh­rend der Sie sich hier aus­ru­hen und ent­span­nen kön­nen. Um elf Uhr wer­den Sie ein­lei­ten­de In­for­ma­tio­nen er­hal­ten, und zwar un­ten, in der Ge­mein­schafts­hal­le. Das ist, wenn Sie aus dem Fahr­stuhl stei­gen, lin­ker Hand. Sie kön­nen den Weg nicht ver­feh­len. Der Vor­trag dau­ert et­wa ei­ne Stun­de. An­schlie­ßend wird man den Lunch ser­vie­ren.«
    »Ich wer­de si­cher nicht sehr hung­rig sein«, mein­te Dawes.
    Der Mann lä­chel­te. »Die meis­ten ha­ben kei­nen Ap­pe­tit. Aber das Es­sen ist im­mer sehr gut.«
    Um elf Uhr ging Dawes den fla­ckern­den Ne­on-Weg­wei­sern nach bis zum Fahr­stuhl und von dort

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