9 SCIENCE FICTION-STORIES
erschien der Raketenstrahl des Raumschiffs wie ein Feuerball, gleich einer zusätzlichen Sonne am Firmament, warf zweite Schatten über den Boden und verschwand.
Ein Leben, kaum begonnen, war nun zu Ende, dachte Dawes.
10
Phil Haas bestieg eine Kiste am Rand der Lichtung und stieß einen Pfiff aus. Es war an der Zeit, einen Plan aufzustellen. Dawes gesellte sich zur Gruppe.
»Wir sind nun ganz auf uns allein angewiesen«, sprach Haas mit lauter Stimme, um das beharrliche Pfeifen des Windes zu übertönen. »Das Raumschiff ist weg und wird nie wiederkommen. Wir haben sehr viel zu tun. Als erstes werden wir die Umzäunung errichten und die Kuppeln aufblasen müssen.«
Eine Stimme aus dem Hintergrund – Dave Matthews – meldete sich. »Phil, was soll mit den Fremden geschehen, die ich sah? Ich glaube, wir sollten eine Patrouille ausschicken, für den Fall, daß sie zurückkommen.«
Haas’ mageres Gesicht verdüsterte sich. »Wichtig ist jetzt, an der Umzäunung zu arbeiten.«
»Aber die Fremden …«
»Sehr zweifelhaft, ob Sie wirklich Menschen gesehen haben, Dave. Denken Sie daran: Das Erkundungs-Team hat keine derartigen Wesen hier entdeckt.«
»Wie lange suchten sie? Eine halbe Stunde?«
Haas erwiderte mit einem Funken Ungeduld: »Dave, wenn Sie das Thema weiter diskutieren wollen, erledigen wir das später unter vier Augen. Wir können keinen einzigen Mann für eine Patrouille entbehren, solange die Wohnstätten nicht aufgestellt sind. Außerdem: Ihre Fremden, sollten sie wirklich existieren, fürchten sich wahrscheinlich mehr vor uns, als wir uns vor ihnen.« Haas kicherte. »An die Arbeit. Bis Einbruch der Nacht muß noch viel erledigt werden – auch die Partnerwahl.«
Dawes fuhr mit der Zunge über die Lippen. Ja, die Wahl der Partner!
Den Gedanken daran hatte er beiseite geschoben, aber jetzt gab es wohl kein Ausweichen mehr. Er wickelte den Mantel fester um sich. Wie die meisten dünnen Leute konnte er kaltes Wetter nicht vertragen. Der schneidende Wind schien durch den Mantel zu blasen und ihm zwischen die Rippen zu fahren. Der Bericht des Erkundungs-Teams hatte gelautet, Osiris wäre der Erde ähnlich, unbewohnt und ziemlich fruchtbar. Aber den verdammten Nordwind hatten sie nicht erwähnt, der ununterbrochen aus dem Wald herniederbrauste.
Haas sprang von der Kiste herunter und rief Noonan, Stoker, Donaldson und verschiedene der anderen stärkeren Männer der Gruppe zu sich, um gemeinsam mit ihnen Pläne für die Errichtung der Kolonie zu diskutieren. Den Broschüren nach, die kurz vor der Landung verteilt worden waren, gab es ein erprobtes Verfahren, eine neue Kolonie zu gründen – ein Verfahren, das sich bereits auf Hunderten von Welten bestens bewährt hatte.
Der erste Schritt bestand in der Errichtung einer Umzäunung, die dazu dienen sollte, eventuell umherstreunende fremdartige Kreaturen abzuhalten.
Anschließend schossen Seifenblasen-Häuser aus dem Boden, die Wohnstätten der Kolonisten. Nicht länger mehr war es nötig, Baumstämme für Blockhäuser sorgfältig zuzuhauen; die neuen Seifenblasen-Häuser wuchsen einfach und leicht mit Hilfe von Ausstoß-Düsen. Ein etwa vier Liter fassender Behälter der an der Luft polymerisierenden Flüssigkeit reichte aus, um Tausenden von Kolonisten Heime zu schaffen. War sie einmal aufgebraucht, würde die Kunst der Architektur auf der neuen Welt Einzug halten.
Hatten sich die fünfzig Paare erst angesiedelt, war ihre nächste Aufgabe, sich zu vermehren. Da alle Kolonisten auf Fruchtbarkeit untersucht wurden, konnte man ohne weiteres im ersten Jahr mit dreißig oder vierzig Kindern rechnen, mit zwanzig oder dreißig in jedem
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