9 SCIENCE FICTION-STORIES
aufgestapelt.
Jetzt trat Nolans Gruppe in Aktion. Sie hatten die Grenzen bereits abgesteckt, und was jetzt noch folgte, war einfach. Mit dem Vakuum-Extraktor gruben sie ein Loch, stießen das zugespitzte Ende des Baumstamms etwa anderthalb Meter tief in den Boden und stampften diesen rundherum fest. Dawes griff mit den andern fest zu und empfand richtiggehend Freude bei dem Gedanken, daß die Kolonie im Entstehen war, daß seine Hände mithalfen, die Mauern aufzustellen.
Während ein Pfahl um den andern in regelmäßigen Abständen von einem Meter eingeschlagen wurde, folgte Donaldson mit einem Gerät, das Plastikschaum ausstieß und damit die Zwischenräume ausfüllte. Innerhalb der gesetzten Grenzen arbeiteten die Frauen, öffneten versiegelte Kisten und packten den Inhalt aus.
Nach beinahe zwei Stunden ununterbrochener Arbeit war die Einpfählung auf drei Seiten fertiggestellt. Nach drei Stunden praktisch rundherum. Haas und seine Männer, die keine Bäume mehr fällen mußten, fertigten das Tor an und den Riegel. Und schon schien der Platz behaglicher zu sein und die Winde schienen weniger grausam zu blasen, fand Dawes. Er war erschöpft von der Arbeit, vom ständigen Heben und Rammen der Stämme. Aber es war ein befriedigender Erschöpfungszustand, dieses warme Gefühl konstruktiver Anstrengung.
Die Nacht brach herein. Die gigantische Wega war hinter dem Horizont verschwunden, und das Funkeln unbekannter Konstellationen erhellte den immer dunkler werdenden Himmel. Kein Mond war aufgegangen. Aber die Arbeit wurde dennoch fortgesetzt, bei Scheinwerferlicht, bis der Wall fix und fertig war, wie durch ein Wunder in wenigen Stunden emporgewachsen. Und die Seifenblasen-Häuser standen ebenfalls einladend bereit: fünfzig an der Zahl, kleine, dunkelblaue Kuppeln, die im Licht der Scheinwerfer matt glänzten. Die einundfünfzigste Kuppel, größer als alle andern, stand in der Mitte des Platzes. Sie war dafür gedacht, Zusammenkünften der Kolonisten zu dienen.
Dawes ließ sich in Hockstellung nieder. Er war müde; morgen früh würde er sich sicher vor Muskelschmerzen nicht rühren können. Aber die Kolonie war gegründet, der Wall errichtet und die Wohnstätten aufgestellt.
»Prima Arbeit habt ihr da geleistet, alle«, gratulierte Haas. »Alles läuft genau nach Plan. Wunderbar, wie jeder einzelne sich einsetzte.«
»Und wie ist das nun mit den Frauen?« fragte Noonan. Seine Stimme widerhallte laut innerhalb der Einzäunung. Ein gespanntes Kichern kam bei den Frauen auf, griff rasch auf die ganze Gruppe über. Haas bat mit erhobener Hand um Ruhe. »Darauf wollte ich eben zu sprechen kommen. Es ist dies der letzte Punkt unserer heutigen Tagesordnung.«
Dawes Körper straffte sich. In seinem Magen schien nicht alles in Ordnung zu sein, und die Hände waren kälter als sonst. Ehefrauen. Der Augenblick war gekommen. In wenigen Stunden würde er zum erstenmal eine Frau in den Armen halten, und er überlegte, ob dieses Gefühl seinen Erwartungen entsprechen würde. Wahrscheinlich nicht. Irgendwie stellte man sich alles anders vor.
Die Frauen und Mädchen waren sichtlich müde und sehr nervös, als Haas sie zu einer Gruppe zusammenstellte.
Dawes studierte ihre Gesichter. Cherry Thomas lächelte erwartungsvoll; sie wollte einen Mann, und es schien ihr nichts auszumachen, wer es sein würde. Einige der Mädchen schauten besorgt, blaß und abgespannt aus, und zwar jene, die vorher noch nie verheiratet gewesen waren, die vor ihrer Auslosung von einer anderen Art Hochzeitsnacht geträumt hatten. Andere wiederum, die ihre Ehegatten auf der Erde zurücklassen mußten, dachten
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