9 SCIENCE FICTION-STORIES
weiteren Jahr. Nach zehn Jahren würden die älteren Kinder sich schon um ihre jüngsten Geschwister kümmern können. Nach fünfzehn Jahren könnte die Gesamtbevölkerung etwa fünfhundert betragen und die ersten Ehen der zweiten Generation geschlossen werden.
Ohne wirtschaftliche Schwierigkeiten, über unbegrenzten Raum verfügend, würde sich die Fortpflanzung in höchstem Maß über einige Generationen erstrecken können. Mit starker Progression würde die Bevölkerungszahl von Generation zu Generation steigen: achthundert, eintausend, eintausendfünfhundert … Und die Kolonie würde sich ausbreiten in dieser fremden Wildnis, bis aus der ersten primitiven Ansiedlung ein Dorf entstehen würde, eine Kleinstadt, eine Großstadt, eine Großstadt unter andern Großstädten. Eine ganze Anzahl neuer Erden würde auf diese Weise im Weltall entstehen, eine nach der andern, geprägt von murrenden, unfreiwilligen Pionieren.
Haas brauchte einige Zeit, um den Arbeitsplan für diesen ersten Tag zu formulieren. Dawes wartete am Rand der Lichtung. Die müßigen Kolonisten, durchaus nicht in Eile, ihre Aufträge zu erhalten, hatten sich wieder in Cliquen aufgeteilt. Acht oder neun Frauen standen unweit von ihm. Auf ihren Gesichtern spiegelte sich das Wissen um die Tatsache, wo sie sich befanden und wie dahin ihr bisheriges Leben war. Weiter weg sah Dawes eine Gruppe junger unverheirateter Männer, gezwungen scherzend, einander puffend. Die vier verheirateten Paare – die Wilsons, Zacharies, Frys und Nortons – hatten sich abgesondert, wie um ausdrücklich zu betonen, daß sie nichts verloren hatten bei dieser Massen-Paarung, die bald stattfinden würde.
Dawes blinzelte verstohlen zur kleinen Gruppe von Frauen. Wenigstens die Hälfte von ihnen war viel zu alt für ihn. Hatte er die letzte Wahl, wäre es schon möglich, daß nur eine solche überblieb. Aber er hoffte, daß es nicht so sein würde.
Eine sonderbare Unruhe überkam Dawes, und er schaute weg von der Gruppe. Eine von ihnen würde seine Frau werden, auf dieser bitteren, von Winden gerüttelten Welt. Früh genug würde er wissen, welche. Er wagte nicht zu raten.
Haas hatte anscheinend einen Plan ausgearbeitet. Er pfiff erneut um Aufmerksamkeit.
»Als erstes muß die Umzäunung gemacht werden. Ich habe Sie in sechs Arbeitstrupps eingeteilt. Die Trupps eins, zwei und drei stehen unter der Leitung von Ky Noonan, Howard Stoker und mir. An diese Trupps werden wir Knallzündschnüre verteilen, und sie werden die Aufgabe haben, Baumstämme für das Gerüst der Umzäunung zu fällen. Arbeitstrupp vier unter Sid Nolan wird die Stämme in den Boden rammen. Arbeitstrupp fünf unter Lee Donaldson wird die Baumstämme mit Permospray verbinden. Arbeitstrupp sechs unter Mary Elliot wird die Kisten und den Proviant auspacken.«
Alles war gut organisiert. Die meisten Männer wurden den drei Holzfäller-Trupps zugeteilt. Dawes und sechzehn weitere wurden Nolans Gruppe zugeschlagen. Die Frauen arbeiteten teils in Donaldsons Gruppe, teils unter Mary Elliot.
Dank der Werkzeuge, die sie von der Erde mitgenommen hatten, ging die Arbeit glatt vonstatten. Im Wald standen die Bäume dicht beisammen – rindenlos, etwa sieben Meter hoch und fünfzehn bis zwanzig Zentimeter stark. Die drei Trupps kamen mit ihren Knallzündschnüren rasch vorwärts, säuberten die Stämme von Ästen und duftendem stacheligem Laub und schnitten sie auf eine Einheitslänge von sieben Metern zurecht. Die Bearbeitung eines Baumes dauerte nur wenige Minuten; nach einer halben Stunde lagen einige Dutzend am Waldrand
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