9 SCIENCE FICTION-STORIES
die Männer und nickte schließlich. »Ich akzeptiere.«
Nach Donaldson kam Howard Stoker mit seinem plumpen, schwerfälligen Gang, noch immer schmutzig von des Tages Arbeit aus der Gruppe.
Er betrachtete die Frauen, als treffe er erst jetzt, in letzter Minute, seine Entscheidung. »Rina Morris.«
Viele Augenpaare starrten auf Rina Morris. Das rothaarige Mädchen richtete sich steif auf. Sie bedachte den unförmigen, häßlichen Stoker mit einem keineswegs freundlichen Blick. »Tut mir leid. Ich warte noch.«
Stoker erwiderte ihren Blick mit finsterer, ärgerlicher Miene. »Gut. Wenn Sie so sind, zur Hölle mit Ihnen. Ich nehme Carol Herrick.«
Dawes erblaßte bei dem Gedanken, daß Stokers schmutzige Pfoten Carol abtasten sollten. Am liebsten hätte er aufgeschrien, protestiert.
Aber schon sagte Haas: »Tut mir leid, Howard. Ich erklärte bereits, daß Sie nach den Regeln erst ein zweitesmal wählen dürfen, wenn alle andern gesprochen haben.«
»Aber …«
»Ich glaube, Sie haben mich verstanden, Stoker.«
»Verdammt nochmal, ich werde nicht als letzter dastehen, nur weil diese Schlampe zu stolz ist, mich zu nehmen. Ich …«
Haas unterbrach ihn in scharfem Tonfall. »Sie werden genau das tun, was ich Ihnen vorschreibe, Howard. Treten Sie ab und warten Sie, bis Sie an der Reihe sind. Mike Dawes ist der nächste.«
Stoker murmelte irgend etwas, spuckte ostentativ aus und trottete nach hinten.
Dawes stolperte vor, mit glühenden Wangen, noch immer erstaunt über die plötzliche Wendung. Carol war von Stoker aufgefordert worden, und Haas hatte diese Wahl nicht anerkannt, und jetzt war er am Zug … Er sah sich einer Reihe von Gesichtern gegenüber: gütig mütterlichen Gesichtern; ängstlichen Gesichtern; amüsierten Gesichtern. Und ein Gesicht stand über allen andern. Dawes suchte nach Worten.
»Ich w-wähle – ich wähle Carol Herrick«, stotterte er und wagte nicht, sie dabei anzusehen.
Haas lächelte. »Miß Herrick?«
Dawes wartete qualvolle Sekunden lang. Er schaute nicht hin zu Carol, sondern senkte den Blick zu Boden, zu angespannt, um atmen zu können.
Endlich antwortete sie, so leise, daß es kaum hörbar war: »Ja.«
11
Dawes und Carol verließen gemeinsam die Lichtung, schritten rasch weg, ohne zu sprechen, ja ohne einander anzusehen.
Bei den kreisförmig angeordneten Seifenblasen-Häusern angekommen, brach er das Schweigen. »Das beste wäre nun, ein Haus zu belegen.«
»Nimm irgendeins, das dir gefällt – Mike.«
Er schaute sich um. Die Kuppeln waren leer, lediglich schützende Gewölbe gegen hereinbrechende Winde. Schlafen würde man schon können, da drinnen, wenn es einen nicht störte, am Boden liegen zu müssen. Und solche Kleinigkeiten hatten Kolonisten nicht zu stören. Später einmal würde man sicher Zeit haben, Betten zu zimmern.
Er deutete auf das Haus neben Noonans. Wäre vielleicht nicht schlecht, Noonan als Nachbarn zu haben, dachte Dawes. Für den Fall, daß es Schwierigkeiten gibt.
»Nehmen wir das dort«, schlug Dawes vor.
Sie gingen darauf zu. Dawes trug sowohl seinen als auch ihren Koffer, jeder gefüllt mit etwa zehn Kilogramm persönlicher Habseligkeiten. Vor der Eingangstür blieb er stehen und überlegte, ob er, dem alten Brauch entsprechend, seine Frau über die Türschwelle tragen sollte. Er war schon sehr nahe daran, die Koffer abzustellen und sich nach ihr umzudrehen. Dann, seine Meinung wieder ändernd, trat er einfach ein. Sie folgte ihm.
Der Raum umfaßte eine Fläche von etwa achtzehn Quadratmetern. Ausreichend für Betten und vielleicht einen Kleiderkasten, aber für nicht viel mehr. Installationen würden erst viel später angefertigt werden; bis dahin würden
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