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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Ernsting
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Teu­fel, sind wir? Was ha­ben die­se Frem­den mit uns vor? Zu Mit­tag sind wir viel­leicht schon zu Stew ver­ar­bei­tet, Noo­nan.« Dawes’ Stim­me klang dünn und hoch.
    »Das be­zweifle ich«, mein­te Noo­nan läs­sig. »Aber schau­en wir ein­mal nach.«
    Ge­mein­sam mar­schier­ten sie vor zum Höh­len­ein­gang.
     
    Dawes rang nach Atem.
    Sie stan­den we­nigs­tens drei­ßig Me­ter über der brau­nen Ober­flä­che von Osi­ris. Die Höh­le drang in einen bei­na­he ver­ti­kal an­stei­gen­den Fel­sen hin­ein. Dar­über und dar­un­ter er­streck­te sich glat­tes, schwar­zes Fel­sen­ge­stein, das in der Mor­gen­son­ne matt schim­mer­te. Und ganz un­ten, am fer­nen Bo­den, be­weg­ten sich ei­ni­ge Frem­de ziel­los hin und her, als hiel­ten sie Wa­che.
    Dawes zeig­te über die brei­te, be­wal­de­te Flä­che hin­aus. »Schau­en Sie, das muß die Ko­lo­nie sein, auf der Lich­tung, dort, ganz weit drau­ßen!« Noo­nan nick­te. »Gu­te zehn Mei­len ent­fernt. Und wir kön­nen sie gut er­ken­nen. Das ist die flachs­te Welt, die ich je sah, aus­ge­nom­men die­se Klip­pen hier.« Er deu­te­te hin­un­ter auf die Frem­den. »Un­ge­müt­li­ches Volk, die da un­ten.«
    Die Frem­den wirk­ten auf die­se Ent­fer­nung hin wie gelb-brau­ne Kleck­se auf dem dunk­le­ren Braun des Bo­dens. Sie hat­ten einen di­cken Pelz, wie Dawes sah, kei­nen Hals und einen plum­pen Kör­per. Er glaub­te auch, die bläu­lich pur­pur­nen Saugnäp­fe auf den Flä­chen ih­rer brei­ten Hän­de zu se­hen.
    Dawes trat vom Ein­gang zu­rück und sag­te leicht­hin, oh­ne je­doch die Be­deu­tung sei­ner Wor­te zu er­fas­sen: »Ein tiefer Ab­grund!«
    Er schau­te zu Noo­nan auf. Die­ser grins­te und be­stä­tig­te: »Da ha­ben Sie ver­dammt recht. Ich glau­be, wir wer­den ei­ne Wei­le hier­blei­ben müs­sen, und es wird uns nichts an­de­res üb­rig­blei­ben, als aus die­ser Si­tua­ti­on eben so­viel wie nur mög­lich her­aus­zu­ho­len.«
    Dawes er­beb­te ein we­nig un­ter Noo­n­ans Wor­ten. Denn es wa­ren ge­nau die­sel­ben, die er knapp vor der At­ta­cke trös­tend zu Ca­rol ge­sagt hat­te. Die Er­in­ne­rung an sei­ne ver­un­glück­te Hoch­zeits­nacht quäl­te ihn. Er dreh­te sich um, um das In­ne­re der Höh­le zu in­spi­zie­ren.
    Die Höh­le war lang und hoch, hö­her als breit, neig­te sich höh­len­wärts nach un­ten und ver­schwand dann in ei­ner Fels­wand, dort, wo­hin kei­ne Son­nen­strah­len mehr vor­drin­gen konn­ten. Weit hin­ten ström­te ein klei­ner Bach aus dem Fel­sen, floß den Höh­len­bo­den ent­lang und ver­si­cker­te dann wie­der; bil­de­te, mit Sand ver­mischt, ei­ne klei­ne, schma­le Pfüt­ze. Die Mor­gen­luft war kalt und scharf; der Wind fuhr kla­gend vor­über.
    Sie be­fan­den sich drei­ßig Me­ter über dem Bo­den, in ei­ner kal­ten Höh­le im stei­len Fel­sen. Sie hat­ten fri­sches Was­ser. Sie wür­den hier un­be­stimm­te Zeit über­le­ben kön­nen, wenn …
    Dawes’ Ma­gen knurr­te. Er sag­te zu Noo­nan: »An­ge­nom­men, sie wol­len uns hier ver­hun­gern las­sen! Wenn sie uns kein Es­sen brin­gen, was dann?«
    »Dann wer­den wir ein­an­der auf­fres­sen«, ant­wor­te­te Noo­nan. »Frau­en und Kin­der zu­erst.« Er gähn­te und zeig­te da­bei star­ke, schar­fe, wei­ße Zäh­ne, und Dawes glaub­te halb und halb, daß er es ernst ge­meint hat­te. Man konn­te bei Noo­nan nie recht wis­sen, wie man dar­an war.
    Den­noch war er froh, daß Noo­nan hier war. Der äl­te­re Mann strahl­te Stär­ke, Au­to­ri­tät und Mut aus; al­les Ei­gen­schaf­ten, von de­nen Dawes wuß­te, daß sie ihm fehl­ten. Noo­nan war ein Aben­teu­rer. Er hat­te sich frei­wil­lig ge­stellt. Das setz­te einen Mut vor­aus, der Dawes un­be­greif­lich war, und aus die­sem Grund re­spek­tier­te er Noo­nan.
    »We­cken wir ein­mal die Mäd­chen auf«, schlug Noo­nan vor.
    »Ja, das könn­ten wir tun«, stimm­te Dawes zu.
     
    Er mach­te sich auf den Weg nach hin­ten, dort­hin wo Ca­rol schlief. Im Zu­rück­bli­cken sah er Noo­nan über Cher­ry ge­beugt, die­se kräf­tig hin- und her­schüt­telnd.
    Ca­rol lag noch im­mer in der­sel­ben Po­si­ti­on da. Sie schi­en so fest zu schla­fen, daß es Dawes schwer­fiel, sie zu

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