9 SCIENCE FICTION-STORIES
klettern, nicht wahr?«
Dawes meinte: »Die Kolonisten werden uns nicht befreien, weil sie nicht können. Sie wissen ja nicht einmal, wo wir sind. Vorausgesetzt, daß eine Kolonie überhaupt noch existiert.«
Noonan nickte zustimmend. »Das ist die Frage. Die Fremden könnten ja alle eingesperrt haben, je vier in einer Höhle. Oder sie haben nur uns geschnappt. Wer kann das sagen.«
»Nun, wir stecken jetzt hier drinnen«, sagte Cherry. »Aber woher sollen wir Essen bekommen?«
Noonan zuckte die Achseln. »Vielleicht sind die Fremden so nett und bringen uns etwas, was wir essen können.«
»Angenommen, sie bringen uns nichts?« fragte Carol.
»Dann gibt es drei Möglichkeiten: Wir können hier herumsitzen und auf den Hungertod warten, oder wir können uns gegenseitig auffressen, oder wir können einfach hinunterspringen.« Noonan lachte hohl. »Ich würde den letzten Vorschlag empfehlen. Der bringt einen schnelleren Tod.«
Dawes ging zum Höhleneingang und spähte von schwindelnder Höhe hinunter. Er war wie gelähmt, als er fremde Gesichter sah, die zu ihm emporschauten. Etwa zwanzig der Fremden befanden sich auf halbem Weg zur Höhle, machten aber keinen Versuch näherzukommen. Ihre unförmigen Köpfe waren fast zur Gänze mit kurzem, struppigem gelbbraunen Fell bedeckt, aus dem dunkelblaue, stechende Augen hervorstarrten.
Dawes drehte sich um. Plötzlich hörte er einen Bums hinter sich.
Überrascht wirbelte er herum. Ein Bündel lag vor dem Höhleneingang. Dawes lief an den Rand und schaute hinunter. Ein Fremder hetzte die Klippen hinunter zu seinen Gefährten.
Dawes kehrte zum Bündel zurück. Es war ungefähr so groß wie ein Mensch. Die Verpackung bestand aus einem rötlich-gelben Fell, das zottig und steif war. Stirnrunzelnd löste Dawes die starke Ranke, die das Fell zusammenhielt, und öffnete das Bündel.
Seine Augen weiteten sich. Im Aufstehen formte er mit den Händen einen Trichter und rief den anderen zu: »Hallo! Essen! Kommt alle her! Die Fremden brachten uns etwas zu essen!«
Während Noonan, Cherry und Carol sich um ihn drängten, breitete Dawes den Proviant aus. Das größte Stück im Bündel war ein frischgeschlachtetes Tier, klein, annähernd einem Schwein ähnlich, mit haarloser, schwarzer Haut. In der Kehle des Tieres klaffte ein tiefer Spalt, sonst war es ganz, vom Schwanz bis zur abgeflachten Schnauze und den glasigen, gelben Knopfaugen. Mit einer langen Ranke am Tier festgebunden war ein kurzes, scharfes Messer, hergestellt aus durchscheinend grauem Material, ähnlich dem Obsidian.
Außerdem enthielt das Bündel einige Trauben milchig-weißer Früchte, die aussahen wie große Weintrauben, und einige längliche, blaue, kürbisähnliche Gebilde mit grober, knorriger Schale. Dawes wurde der Mund wäßrig.
»Sieht danach aus, als beabsichtigten sie, uns zu füttern«, meinte Noonan. »Das kann gut sein, oder vielleicht auch nicht. Ich hoffe, sie mästen uns nicht für eine Opfergabe.«
»Das werden wir früh genug herausfinden«, überlegte Dawes. »Wenn wir einmal wissen, wie oft wir gefüttert werden. Werfen sie uns jetzt eine Woche lang nichts mehr vor, können wir annehmen, daß die Vermutung mit dem Mästen falsch war.«
»Wie kam das Bündel hierher?« fragte Cherry.
»Einer kletterte herauf und warf es vor den Eingang«, antwortete Dawes. »Dann floh er. Sah aus wie eine große, braune Spinne, als er die Felswand hinunterkrabbelte.«
Mit Hilfe des Messers tranchierte Noonan das Tier. Dawes und die Frauen standen beobachtend daneben. Dawes war fasziniert von Noonans Geschicklichkeit. Das grob bearbeitete Steinmesser war rasiermesserscharf, und der mächtige Mann verstand seine Arbeit. In Windeseile
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