Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Ernsting
Vom Netzwerk:
we­cken. Er knie­te an ih­rer Sei­te, lausch­te einen Au­gen­blick lang dem un­ge­trüb­ten Rhyth­mus ih­res Atems und wun­der­te sich, daß sie an ei­nem Ort wie die­sem so ru­hig schla­fen konn­te.
    Er leg­te sei­ne Hand leicht auf ih­re Schul­ter. »Ca­rol. Wach auf, Ca­rol.«
    Sie be­weg­te sich, aber ih­re Au­gen blie­ben ge­schlos­sen – als woll­te sie nicht auf­wa­chen, dach­te Dawes. Als zö­ge sie es vor, in der Sorg­lo­sig­keit ih­res Traums zu ver­wei­len. Er schüt­tel­te sie ener­gi­scher, und sie be­gann auf­zu­wa­chen.
    »Ca­rol? Bist du wach?«
    »Was – oh – Ma­ma, ja – ich muß ver­schla­fen ha­ben …«
    Sie öff­ne­te die Au­gen und setz­te sich auf. Einen Au­gen­blick lang starr­te sie auf Dawes, auf die Höh­le, ver­dutzt und ver­ständ­nis­los. Dann ver­blaß­te ihr Traum von zu Hau­se, und die Wirk­lich­keit kehr­te zu­rück.
    »Oh – ich träum­te. Ich schlief so fest, die gan­ze Nacht – ich dach­te, du woll­test zu mir kom­men, aber das ta­test du nicht, nicht wahr? Du …«
    »Komm«, sag­te er ru­hig. »Ge­hen wir zu den an­dern. Es ist Tag.«
    Zu dem Zeit­punkt war auch Cher­ry schon wach; sie streck­te sich, rieb sich die Au­gen, brach­te ih­re Klei­der in Ord­nung. Noo­nan stand mit ver­schränk­ten Ar­men ne­ben ihr. Dawes und Ca­rol nä­her­ten sich ih­nen. Cher­ry nick­te Ca­rol zu und lä­chel­te Dawes iro­nisch an.
    Lan­ge Zeit stan­den al­le vier da, je­der für sich, und schau­ten ein­an­der an. Schau­ten sich le­dig­lich an. Und Dawes er­kann­te plötz­lich, daß sich das Le­ben in der Höh­le kom­pli­zie­ren wür­de.
    Er wuß­te: Noo­nan und Cher­ry hat­ten die Si­tua­ti­on er­faßt. Im Au­gen­blick aber wuß­te er nicht, ob Ca­rol be­griff, was er die Nacht zu­vor an­ge­stellt hat­te; oder, wenn ja, ob sie die un­glück­li­chen Ver­wick­lun­gen ver­stand. Je­ne Lie­be, in die er sich ver­gan­ge­ne Nacht ge­stürzt hat­te, blind­lings, tas­tend, in pa­ni­schem Be­dürf­nis, ver­band sie al­le vier auf ei­ne Wei­se, die Dawes nur zum Teil ver­stand. In­ner­lich war er sich ein­zig und al­lein si­cher, Ca­rol be­tro­gen zu ha­ben.
    Al­le vier schau­ten ein­an­der nur an. Noo­nan mus­ter­te Ca­rols schlan­ke Fi­gur mit un­ver­hoh­le­ner Neu­gier­de. Cher­ry schi­en zu schwan­ken: sie äug­te zu Noo­nan auf ei­ne weib­li­che, her­aus­for­dern­de Art und be­trach­te­te zur sel­ben Zeit Dawes so­wohl müt­ter­lich als auch of­fen be­geh­rend. Es hat­te den An­schein, sie woll­te je­den. Dawes war sich sei­ner Re­gun­gen voll­kom­men un­si­cher. Dem Ko­lo­nie-Ge­setz nach war Ca­rol sei­ne le­gi­ti­me Frau. Aber zwi­schen ih­nen war nichts ge­we­sen als je­ner ei­ne un­ter­bro­che­ne Kuß. Und er hat­te ih­re Hoch­zeits­nacht mit Cher­ry ver­bracht.
    »Wir wer­den hier nicht sehr viel Pri­vat­le­ben füh­ren kön­nen«, brach Noo­nan end­lich das an­ge­spann­te Schwei­gen.
    »Sag das noch ein­mal«, be­gehr­te Cher­ry auf.
    »Das wer­de ich nicht. Aber ei­ni­ge hier wer­den ih­re Auf­fas­sun­gen ein we­nig än­dern müs­sen. Und ich weiß auch nicht, wie lan­ge man uns hier ge­fan­gen­hal­ten wird – denn ver­mut­lich kom­men wir nicht oh­ne frem­de Hil­fe her­aus.«
    »Sie glau­ben nicht, daß es ei­ne Mög­lich­keit gibt, uns selbst zu be­frei­en?« frag­te Dawes.
    Ach­sel­zu­cken. »Mir fällt nichts Ge­eig­ne­tes ein. Bis hin­un­ter ist es ein lan­ger Weg, das ist al­les.«
    »Die­se Frem­den«, misch­te sich Ca­rol zö­gernd ein, »sind un­ten und be­ob­ach­ten uns?«
    Noo­nan nick­te. »Ein gan­zes Ru­del hält sich im Tal un­ten auf. Wir sind hier fest­ge­na­gelt, und sie kön­nen uns zu je­der be­lie­bi­gen Zeit ho­len kom­men. Für uns aber gibt es kei­ne Mög­lich­keit zu ent­kom­men.«
    »Und die Ko­lo­nis­ten wer­den uns wohl kaum zu Hil­fe kom­men«, mein­te Cher­ry Tho­mas. »Die wer­den uns als ver­schol­len ab­schrei­ben, neh­me ich an. Sie wer­den zu sehr da­mit be­schäf­tigt sein, ih­re Gren­zen zu ver­tei­di­gen.«
    »Es gibt kei­ne Gren­zen«, ent­geg­ne­te Ca­rol. »Wenn sie die­se Klip­pen hier er­stei­gen kön­nen, so kön­nen sie auch über ei­ne fünf Me­ter ho­he Mau­er

Weitere Kostenlose Bücher