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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Ernsting
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er­rei­chen. Er frag­te sich, ob ir­gend­ein Mal zu­rück­blei­ben wür­de, viel­leicht ei­ne wei­ße Nar­be oder ei­ne Schwel­lung der Haut.
    End­lich nahm der Treck durch den Wald ein En­de. Die Frem­den bra­chen aus dem Dickicht, und Dawes konn­te die kah­len Wän­de der vor­sprin­gen­den Fel­sen se­hen.
    Der Auf­stieg war ein schreck­li­ches Er­leb­nis – das schreck­lichs­te seit dem ei­gent­li­chen Ent­füh­rungs­akt.
    Die Frem­den, so er­kann­te er, hat­ten di­cke, bläu­li­che Näp­fe auf ih­ren Hand­flä­chen und auf den Soh­len ih­rer plum­pen Fü­ße. Saugnäp­fe.
    Die Frem­den pack­ten ihn si­cher un­ter den Ar­men und an den Bei­nen und be­gan­nen, die nack­ten Klip­pen em­por­zu­klet­tern. Dawes wank­te schwin­de­lig ein­mal vor, ein­mal zu­rück, wäh­rend sie die glat­te Fels­wand hin­auf­stie­gen, als wä­re sie ei­ne Lei­ter. Bei je­dem neu­er­li­chen Ruck kipp­te er vorn­über, war aber so klug, nicht in die gäh­nen­de Tie­fe zu bli­cken.
    Als Dawes glaub­te, den Ver­stand zu ver­lie­ren, en­de­te die ge­fähr­li­che Klet­te­rei. Die Frem­den gin­gen ge­ra­de­aus wei­ter, in ir­gend­ei­ne Höh­le hin­ein, die an­schei­nend in den Fel­sen ge­hau­en wor­den war.
    Dawes’ blü­hen­de Phan­ta­sie ließ ihn schon ge­heim­nis­vol­le Op­fer-Ri­ten se­hen, in die­ser furcht­ba­ren Höh­le. Oder Vam­pi­re, in der Dun­kel­heit vor ih­nen lau­ernd, dank­bar für das Op­fer, das man ih­nen dar­brach­te.
    Aber nichts ge­sch­ah. Kei­nes der gräß­li­chen Din­ge, die er sich vor­ge­gau­kelt hat­te. Die Frem­den lie­ßen ihn ein­fach in der Höh­le zu­rück. Sie setz­ten ihn mit ver­blüf­fen­der Zart­heit ab. Lie­ßen ihn im kal­ten, feuch­ten Sand lie­gen, dreh­ten ihm ih­re Rücken zu und trot­te­ten weg. In der voll­kom­me­nen Dun­kel­heit konn­te er über­haupt nichts se­hen.
    Er spür­te, daß sich noch an­de­re Frem­de in der Höh­le auf­hiel­ten. Er glaub­te, das nach dem af­fen­ähn­li­chen schlei­fen­den Gang be­ur­tei­len zu kön­nen. Er frag­te sich, ob die gan­ze Ko­lo­nie fort­ge­schleppt und hier in die­ser Höh­le ab­ge­legt wer­den soll­te. Das Er­kun­dungs-Team be­rich­te­te, der Pla­net wä­re un­be­wohnt, dach­te er vor­wurfs­voll. Aber Da­ve Matt­hews hat­te recht ge­habt.
     
    Er saß ru­hig da in der Dun­kel­heit. Schluch­zen wur­de hör­bar, ir­gend­wo zu sei­ner Rech­ten. Im Hin­ter­grund hör­te er das sanf­te Mur­meln flie­ßen­den Was­sers, als plät­sche­re ein Bach durch die Höh­le.
    »Wer ist da?« frag­te er. »Wer sind Sie?«
    »Ich bin Ca­rol. Bist du das, Mi­ke?«
    Ein Teil sei­ner Furcht ver­flog. So war er we­nigs­tens nicht al­lein hier!
    »Ja. Wo bist du, Ca­rol?«
    »Sit­ze im Sand, ir­gend­wo. Ich kann nichts se­hen. Was ge­schieht nur mit uns?«
    »Ich weiß es nicht«, ant­wor­te­te Dawes. »Rühr dich nicht von der Stel­le. Ich wer­de ver­su­chen, dich zu fin­den. Ver­damm­te Fins­ter­nis!«
    Er schau­te um sich, ver­such­te, die Rich­tung zu er­ra­ten, aus der Ca­rols Stim­me ge­kom­men war. Aber er wuß­te, daß hier drin­nen kein Vek­tor stim­men wür­de. Die Höh­len­wän­de hat­ten einen ver­zer­ren­den Ef­fekt.
    Ei­ne Stim­me, die er als Noo­n­ans iden­ti­fi­zier­te, mel­de­te sich. »Dawes, sind das Sie?« Sie kam von ir­gend­wo­her wei­ter drin­nen in der Höh­le, hin­ter ihm, be­glei­tet von hal­len­den Echos.
    »Ja«, schrie Dawes laut zu­rück. »Und Ca­rol ist eben­falls hier. Sonst noch je­mand da?«
    »Ich«, ant­wor­te­te Cher­ry Tho­mas.
    Ih­re Stim­me wi­der­hall­te von al­len Sei­ten. Sonst rühr­te sich nie­mand mehr. Vor sich hin­star­rend, oh­ne et­was zu se­hen, war­te­te Dawes einen Au­gen­blick lang und sag­te dann matt, als die Echos ver­stumm­ten: »Ich neh­me an, daß al­so nur wir vier hier oben in die­ser Höh­le sind. Was, zum Teu­fel, wol­len sie nur von uns?«
    Nie­mand ant­wor­te­te.
    Drau­ßen, vor dem Ein­gang, feg­te der Wind um die Ber­ge, pfei­fend und stöh­nend. Dawes zit­ter­te. In die­ser Dun­kel­heit hier konn­te er nicht ein­mal sei­ne Hand vor den Au­gen se­hen. Nie zu­vor hat­te er ei­ne der­ar­tig in­ten­si­ve Fins­ter­nis er­lebt.
    Und

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