9 SCIENCE FICTION-STORIES
Hilfe!«
Noonan und Cherry befanden sich außerhalb ihrer Kuppel. Sie standen in der Dunkelheit, umgeben von Schatten, schwarzen Gestalten. Noonan ging mit rudernden Armen gegen sie vor und brüllte.
»Weg von mir!« schrie der große Mann. »Hallo, Dawes! Laufen Sie! Holen Sie Hilfe!«
Dawes erstarrte, wußte nicht, wohin er sich wenden sollte. Er hörte Carols fliegenden Atem. Seine Augen, die sich in der Zwischenzeit an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sahen die 5zene nun deutlich vor sich.
Sechs oder sieben schwarze Wesen – keinesfalls waren es Menschen – umringten die sich sträubenden Gestalten von Noonan und Cherry Thomas. Dawes sah unförmige, halslose Köpfe, dicke Schultern, sehnige Arme. Er fühlte sich zu elend, um laufen zu können, blieb stehen, wo er sich gerade befand, hörte Noonans Flüche, Cherrys angstvolle Stimme und das gelegentliche heisere Grunzen eines zurückgeschlagenen Angreifers.
Dann spürte er etwas Kaltes und Haariges und hörte Carol aufkreischen.
Andere Kolonisten kamen. Dawes kämpfte, kämpfte das erstemal seit der vergessenen Kindheit. Er wehrte sich mit Armen und Beinen, wirbelte herum und stieß mit den Schultern um sich, teilte Fußtritte aus an klotzige, dichtbehaarte Gestalten, die er nur teilweise sehen konnte. Seine Fingernägel vergruben sich in einem nach Moschus riechenden Pelz. Er krümmte und wand sich, stieß wieder mit den Füßen zu. Und dann konnte er nicht mehr kämpfen. Er wurde festgehalten, von dicken, fremden Armen eisern umklammert.
»Mike«, wimmerte Carol.
Er fühlte einen stechenden Schmerz. »Ich kann nichts tun, Carol. Gar nichts. Sie haben auch mich.«
»Das sind die Fremden«, ertönte Noonans zornige Stimme. »Jene, die Matthews sah. Bösartige Fremde.« Sein dröhnender Schrei breitete sich über die ganze Kolonie aus. »Fremde!«
Dawes spürte, daß man ihn hochhob. Zwei kräftige Hände umfaßten seine Knöchel, zwei packten ihn unter den Armen. Er versuchte noch einmal, sich zu widersetzen. Aber es war genauso hoffnungslos, wie sich aus einem Schraubstock befreien zu wollen.
Er schaukelte hin und her. Er bemerkte, daß man sich in Bewegung gesetzt hatte.
Dunkle Gestalten und noch dunklerer Dschungel. Er wurde in Richtung Wald fortgetragen. Er konnte nichts sehen, weder Carol, noch Noonan, noch Cherry.
Nach einer Weile gab er die Versuche auf, sich loszureißen. Die Fremden behandelten ihn sanft genug. Er konnte sich nur nicht bewegen und wurde in gleichmäßigem Tempo dahingetragen. Zu dumm, daß kein Mond schien, dachte er. Schattenhafte Umrisse von Bäumen, die über ihm ihre Äste spannten, konnte er ausnehmen, aber alles andere verschwamm. Er hörte Nachtvögel krächzen, ihn von den Baumwipfeln aus verspottend. Angst erfüllte ihn. Dahingetragen mit sanfter, fremder Gewalt ergab er sich dem Schicksal, denn er wußte, daß er keine andere Möglichkeit hatte.
Wie lange die Reise dauerte, wußte Dawes nicht zu sagen. Er hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Für diesen kalten Kontinent war der Wald erstaunlich dicht und verwachsen; baumelnde Ranken fuhren ihm übers Gesicht. Eine davon hinterließ eine ekelhafte Schleimspur. Seine Hände standen unter fremder Kontrolle; er konnte sich nicht einmal das Gesicht abwischen. Nach einer Weile begann der Schleim, der sich auf der linken Gesichtshälfte von der Braue bis zum Mundwinkel zog, zu brennen. Lag die Ursache in einem ätzenden Effekt oder sonstwo, er konnte es nicht sagen.
Er verdrehte den Kopf, und so gelang es ihm, einen Teil des Schleims auf sein Hemd abzustreifen. Aber drei bis fünf Zentimeter blieben dennoch haften, genau links vom Auge, und waren nicht zu
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