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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Ernsting
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Hil­fe!«
     
    Noo­nan und Cher­ry be­fan­den sich au­ßer­halb ih­rer Kup­pel. Sie stan­den in der Dun­kel­heit, um­ge­ben von Schat­ten, schwar­zen Ge­stal­ten. Noo­nan ging mit ru­dern­den Ar­men ge­gen sie vor und brüll­te.
    »Weg von mir!« schrie der große Mann. »Hal­lo, Dawes! Lau­fen Sie! Ho­len Sie Hil­fe!«
    Dawes er­starr­te, wuß­te nicht, wo­hin er sich wen­den soll­te. Er hör­te Ca­rols flie­gen­den Atem. Sei­ne Au­gen, die sich in der Zwi­schen­zeit an die Dun­kel­heit ge­wöhnt hat­ten, sa­hen die 5ze­ne nun deut­lich vor sich.
    Sechs oder sie­ben schwar­ze We­sen – kei­nes­falls wa­ren es Men­schen – um­ring­ten die sich sträu­ben­den Ge­stal­ten von Noo­nan und Cher­ry Tho­mas. Dawes sah un­för­mi­ge, hals­lo­se Köp­fe, di­cke Schul­tern, seh­ni­ge Ar­me. Er fühl­te sich zu elend, um lau­fen zu kön­nen, blieb ste­hen, wo er sich ge­ra­de be­fand, hör­te Noo­n­ans Flü­che, Cher­rys angst­vol­le Stim­me und das ge­le­gent­li­che hei­se­re Grun­zen ei­nes zu­rück­ge­schla­ge­nen An­grei­fers.
    Dann spür­te er et­was Kal­tes und Haa­ri­ges und hör­te Ca­rol auf­krei­schen.
    An­de­re Ko­lo­nis­ten ka­men. Dawes kämpf­te, kämpf­te das ers­te­mal seit der ver­ges­se­nen Kind­heit. Er wehr­te sich mit Ar­men und Bei­nen, wir­bel­te her­um und stieß mit den Schul­tern um sich, teil­te Fuß­trit­te aus an klot­zi­ge, dicht­be­haar­te Ge­stal­ten, die er nur teil­wei­se se­hen konn­te. Sei­ne Fin­ger­nä­gel ver­gru­ben sich in ei­nem nach Mo­schus rie­chen­den Pelz. Er krümm­te und wand sich, stieß wie­der mit den Fü­ßen zu. Und dann konn­te er nicht mehr kämp­fen. Er wur­de fest­ge­hal­ten, von di­cken, frem­den Ar­men ei­sern um­klam­mert.
    »Mi­ke«, wim­mer­te Ca­rol.
    Er fühl­te einen ste­chen­den Schmerz. »Ich kann nichts tun, Ca­rol. Gar nichts. Sie ha­ben auch mich.«
    »Das sind die Frem­den«, er­tön­te Noo­n­ans zor­ni­ge Stim­me. »Je­ne, die Matt­hews sah. Bös­ar­ti­ge Frem­de.« Sein dröh­nen­der Schrei brei­te­te sich über die gan­ze Ko­lo­nie aus. »Frem­de!«
    Dawes spür­te, daß man ihn hoch­hob. Zwei kräf­ti­ge Hän­de um­faß­ten sei­ne Knö­chel, zwei pack­ten ihn un­ter den Ar­men. Er ver­such­te noch ein­mal, sich zu wi­der­set­zen. Aber es war ge­nau­so hoff­nungs­los, wie sich aus ei­nem Schraub­stock be­frei­en zu wol­len.
    Er schau­kel­te hin und her. Er be­merk­te, daß man sich in Be­we­gung ge­setzt hat­te.
    Dunkle Ge­stal­ten und noch dunk­ler­er Dschun­gel. Er wur­de in Rich­tung Wald fort­ge­tra­gen. Er konn­te nichts se­hen, we­der Ca­rol, noch Noo­nan, noch Cher­ry.
    Nach ei­ner Wei­le gab er die Ver­su­che auf, sich los­zu­rei­ßen. Die Frem­den be­han­del­ten ihn sanft ge­nug. Er konn­te sich nur nicht be­we­gen und wur­de in gleich­mä­ßi­gem Tem­po da­hin­ge­tra­gen. Zu dumm, daß kein Mond schi­en, dach­te er. Schat­ten­haf­te Um­ris­se von Bäu­men, die über ihm ih­re Äs­te spann­ten, konn­te er aus­neh­men, aber al­les an­de­re ver­schwamm. Er hör­te Nacht­vö­gel kräch­zen, ihn von den Baum­wip­feln aus ver­spot­tend. Angst er­füll­te ihn. Da­hin­ge­tra­gen mit sanf­ter, frem­der Ge­walt er­gab er sich dem Schick­sal, denn er wuß­te, daß er kei­ne an­de­re Mög­lich­keit hat­te.
     
    Wie lan­ge die Rei­se dau­er­te, wuß­te Dawes nicht zu sa­gen. Er hat­te jeg­li­ches Zeit­ge­fühl ver­lo­ren. Für die­sen kal­ten Kon­ti­nent war der Wald er­staun­lich dicht und ver­wach­sen; bau­meln­de Ran­ken fuh­ren ihm übers Ge­sicht. Ei­ne da­von hin­ter­ließ ei­ne ekel­haf­te Schleim­spur. Sei­ne Hän­de stan­den un­ter frem­der Kon­trol­le; er konn­te sich nicht ein­mal das Ge­sicht ab­wi­schen. Nach ei­ner Wei­le be­gann der Schleim, der sich auf der lin­ken Ge­sichts­hälf­te von der Braue bis zum Mund­win­kel zog, zu bren­nen. Lag die Ur­sa­che in ei­nem ät­zen­den Ef­fekt oder sonst­wo, er konn­te es nicht sa­gen.
    Er ver­dreh­te den Kopf, und so ge­lang es ihm, einen Teil des Schleims auf sein Hemd ab­zu­strei­fen. Aber drei bis fünf Zen­ti­me­ter blie­ben den­noch haf­ten, ge­nau links vom Au­ge, und wa­ren nicht zu

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