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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Ernsting
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ei­ner aus­bruch­si­che­ren Zel­le, die hun­dert Me­ter lang und viel­leicht zwan­zig Me­ter breit war, oh­ne Feu­er, oh­ne ir­gend et­was au­ßer sich selbst. Und bis­lang hat­ten sie nicht ge­lernt, viel Ge­fal­len an­ein­an­der zu fin­den.
    Dawes’ Ner­ven wa­ren an­ge­spannt wie die Sai­ten ei­ner Vio­li­ne. Nichts konn­ten sie tun in die­ser Höh­le, als ein­an­der an­zu­star­ren, zu spre­chen, Wit­ze zu er­zäh­len. Und es gab so we­nig Ge­sprächss­toff. Noo­nan sprach nur, wann er woll­te. Ca­rols Kon­ver­sa­ti­on schi­en sich auf Äu­ße­run­gen zu be­schrän­ken, die Be­fürch­tun­gen be­tra­fen; Cher­ry neig­te zu Wit­zen und zu iro­ni­schen Be­mer­kun­gen über Ver­gan­ge­nes.
    Es war Noo­nan, der die all­ge­mei­ne Stil­le un­ter­brach. Oh­ne sich auf die Hän­de zu stüt­zen, sprang er aus ei­nem Tür­ken­sitz auf die Bei­ne. »Ich hab’ ei­ne Idee«, rief er. »Mag sein, daß sie nicht viel wert ist, aber ver­su­chen kann ich’s.«
    Er be­gann, sein Hemd ab­zu­strei­fen, wo­bei er gleich­zei­tig die Schu­he ab­schüt­tel­te.
    »Was ha­ben Sie vor?« frag­te Dawes.
    Noo­nan schlüpf­te aus der Ho­se. »Den un­ter­ir­di­schen Strom da hin­ten zu un­ter­su­chen. Ich wer­de hin­ein­stei­gen und ein we­nig um­her­schwim­men. Viel­leicht kommt der Strom ir­gend­wo raus. Viel­leicht kön­nen wir al­le auf der an­dern Sei­te ent­kom­men.«
    Er hob sei­ne Klei­dungs­stücke auf, klemm­te sie un­ter den Arm und mar­schier­te, nur mit der Un­ter­ho­se be­klei­det, auf die Stel­le zu, wo der Strom die Ober­flä­che des Höh­len­bo­dens durch­brach. Zu­rück­bli­ckend rief er: »Kom­men Sie mit, Dawes. Wenn Sie mich ru­fen hö­ren, dann schwim­men Sie mir nach.«
    Dawes folg­te ihm. Noo­nan warf sein Klei­der­bün­del auf den Bo­den, zog die Un­ter­ho­se aus und stieg nackt ins Was­ser. Es wir­bel­te knie­tief um sei­ne Bei­ne, und wur­de dann, als er wei­ter­wa­te­te, plötz­lich tiefer.
    Als das Was­ser Brust­hö­he er­reicht hat­te, be­merk­te Dawes ängst­lich: »Die­ser Ver­such ist ge­fähr­lich, Noo­nan. Sie könn­ten sich ir­gend­wo da drin­nen ver­fan­gen. Und ich wer­de Sie nicht hö­ren kön­nen, wenn Sie um Hil­fe ru­fen.«
    Noo­nan dreh­te sich um und schau­te ihn an. Sei­ne Lip­pen wa­ren blau, und er zit­ter­te vor Käl­te. Den­noch lä­chel­te er. »So? Und was ist schon da­bei? Ver­sucht hab’ ich’s we­nigs­tens.«
    Er dreh­te sich wie­der um und wa­te­te auf den Platz zu, an dem der Strom wie­der zu­rück in den Berg floß. Dawes hör­te Noo­nan kräf­tig Luft ho­len, und dann tauch­te Noo­nan un­ter. Auf­ge­regt be­gann Dawes, die Se­kun­den zu zäh­len.
    »Wo ist er?« hör­te Dawes Cher­ry fra­gen.
    Er dreh­te sich um und sah bei­de Frau­en hin­ter sich ste­hen. Das är­ger­te ihn; er woll­te nicht, daß Ca­rol Noo­nan nackt sah, wenn er wie­der aus dem Was­ser stieg. Er sah ein, daß dies dumm und prü­de war, aber der wah­re Grund lag tief in sei­ner ei­ge­nen Scheu ver­an­kert.
    »Er tauch­te«, ant­wor­te­te Dawes.
    »Ei­ne hal­be Mi­nu­te ist er schon weg«, er­gänz­te er we­ni­ge Se­kun­den spä­ter. »Müß­te bald wie­der da sein.«
    »An­ge­nom­men, er kommt nicht zu­rück?« frag­te Ca­rol.
    Dawes ant­wor­te­te nicht. Aber er schlüpf­te aus den Schu­hen. Er wuß­te, daß man von ihm er­war­te­te, Noo­nan nach­zut­au­chen und ihn zu su­chen. Er be­gann ein we­nig zu zit­tern und leg­te die Hand an den Gür­tel.
    Wie lan­ge konn­te ein Mensch un­ter Was­ser aus­hal­ten? Auch ei­nem Mann wie Noo­nan wa­ren Gren­zen ge­setzt.
    »Man müß­te nach­schau­en«, dräng­te Cher­ry. »Viel­leicht ist er am Er­trin­ken.«
    »Ja. Ich weiß.«
    Das Zähl­werk in sei­nem Ge­hirn funk­tio­nier­te jetzt au­to­ma­tisch, tick­te die Se­kun­den her­un­ter. Dawes zog sich die Ho­se aus.
    Plötz­lich tauch­te Noo­nan auf, Kopf vor­an – sprang hoch über den Was­ser­spie­gel hin­aus, schnapp­te laut nach Luft, tauch­te wie­der un­ter wie ein bla­sen­der Wal.
    Wür­gend und keu­chend kam er wie­der zum Vor­schein, kämpf­te einen Au­gen­blick oder zwei ge­gen die star­ke Strö­mung an und zog sich dann an den Rand. Dawes wa­te­te

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